Hunderte Autos, bis zu 1000 Menschen, Polizeiautos, Böller und am Ende sogar ein Molotow-Cocktail, das in Richtung eines Einsatzfahrzeuges geworfen wurde: Das Autotreffen auf dem Parkplatz des Westring-Centers in Castrop-Rauxel am Freitag (4.11.) eskalierte. Der Eigentümer der Fläche zeigt sich wenig begeistert. Im Gegenteil.
„Der Eigentümer ist über die Ereignisse auf dem Parkplatz des Westrings-Centers besorgt“, erklärte nun mit etwas zeitlichem Abstand Udo Scheffler. Er ist Architekt und Verwalter des Einkaufszentrums. Hier sind Aldi, Roßmann, Hammer, das Gartencenter Augsburg, Burger King, Fressnapf, die Bäckerei Brinker, das Reitsport-Geschäft Equiva, das Fitnesscenter MyGym, Kärcher und Baustoffhandel Laudwein untergebracht. Und dafür Hunderte Parkplätze, deren Zufahrten meist offen stehen.
Das verstehen Autotuner immer mal wieder als Einladung: Sie verabreden sich über Social Media und Messenger-Dienste zu Treffen. Allein am Westring fanden in diesem Jahr mindestens drei solcher Treffen statt. Das am 4.11. war das größte, zumal es als Saisonabschluss („Season End“) beworben worden war. Auch der Globus-Parkplatz war einmal Schauplatz eines Treffens.
Scheffler, der vor Jahren das Gelände am Landwehrbach für das Einkaufszentrum plante und es bis heute verwaltet, meint, dass diese Treffen in den letzten Monaten für Anwohner und Centerbesucher zu nicht zumutbaren Belästigungen geführt haben. „Die weitere Eskalation am letzten Wochenende ist in keiner Weise mehr zu tolerieren“, sagt er auf Anfrage unserer Redaktion im Namen des Eigentümers.

Es sei unverständlich, wie selbst ernannte „Veranstalter“ einfach fremde Grundstücke ohne Genehmigung des Grundstückseigentümers über Social Media als Ort für derartige Treffen ausrufen können, so Udo Scheffler weiter. „Der Eigentümer lässt sich in dieser Sache juristisch beraten und wird in Zusammenarbeit mit der Polizei alles unternehmen, um solche Treffen auf seinem Grundstück künftig zu unterbinden.“
Als Reaktion auf die ersten Treffen dieser Art habe man schon zusätzliche Schrankenanlagen installiert. Weitere bauliche Maßnahmen würden nun geprüft.
Die Treffen sind zwar bekannt, werden aber nicht von den Veranstaltern offiziell angemeldet. Im Fall des „Season End“ trat öffentlich der Instagram-Kanal „Zollvereintreff“ auf, dem über 12.000 Menschen folgen. Er distanzierte sich im Nachgang öffentlich von den Böllerwerfern und Randale-Verursachern. Bei dem Wurf des Molotow-Cocktails kam niemand zu Schaden. Ein Böller traf aber eine Teilnehmerin. Sie erlitt nach Angaben der Polizei ein Knall-Trauma.
Die Polizei löste das Treffen in den späten Abend- und frühen Nachtstunden mit größerem Personaleinsatz auf.
Polizeisprecher im Interview und die Szenen aus der Nacht auf rn.de/castrop

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