Nachdem sein Auto aufgebrochen wurde Castrop-Rauxeler will nun auf Patrouille gehen

Nach Serie von Auto-Aufbrüchen: Castrop-Rauxeler will patrouillieren
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Die Serie von Auto-Aufbrüchen und Sachbeschädigungen vom Wochenende hat Deininghausen erschüttert. In zahlreiche Autos wurde in der Nacht zu Montag (5.12.) eingebrochen. Unbekannte hatten Fensterscheiben zerschlagen, Gegenstände geklaut und teils Fahrzeuge auch ineinander geschoben, wie die Polizei mitteilt.

Auch auf den Wagen von Marc Zurawicz hatten es die Täter abgesehen. Am Montagmorgen stellte der Deininghauser fest, dass die Randalierer eine Scheibe seines Autos eingeschlagen hatten.

„Als ich die Polizei anrief und die vorbeikamen, waren die auch schon viermal vorher da gewesen“, erzählt Marc Zurawicz. „Und nach meinem Fall mussten sie auch nochmal kommen.“ Über 22 Anzeigen haben die Beamten laut Polizei-Pressestelle inzwischen aufgenommen.

Zurawicz muss Kosten tragen

Allein an seinem Auto sei ein Schaden von 1300 Euro entstanden, so Marc Zurawicz. Der Wagen stehe mittlerweile in der Werkstatt. Das Problem: Gegen Sachbeschädigungen am Auto ist er nicht versichert: „Ich habe nur eine normale Haftpflicht- und Kfz-Versicherung. Die zahlen den Schaden aber nicht.“

Eine Teilkaskoversicherung habe er nicht abgeschlossen. Für die Folgen von Vandalismus, wie etwa die zerbrochene Scheibe, muss Zurawicz somit selbst geradestehen. Er ist daher der Meinung, „dass sich diese Gestalten mit dem Falschen angelegt haben.“ Auf Facebook hat Marc Zurawicz einen Aufruf gestartet, um andere Betroffene zu suchen.

Parkplatz
Auf diesem Parkplatz im Innenhof der Deininghauser Siedlung wurden viele Autos beschädigt. © Aleyna-Sofie Dülger

Patrouille am Wochenende

Sein Ziel: Zurawicz will eine Art Bürgerwehr aufbauen. Mit anderen Betroffenen will er in den Nächten am Wochenende patrouillieren. „Wer weiß, vielleicht sind die Täter ja so doof und kommen wieder“, malt sich Zurawicz aus. Doch die Resonanz auf seinen Facebook-Aufruf sei recht bescheiden ausgefallen.

Dennoch hat Marc Zurawicz sich fest vorgenommen: „Ich werde einfach mal ein bisschen rumlaufen. Vielleicht erwische ich die Täter dann in flagranti.“ In diesem Fall würde er sofort die Polizei verständigen und ein Foto von den Tätern machen, sagt der Deininghauser.

„Wir sind in der Pflicht“

Die Polizei bewertet solche Versuche von Betroffenen, selbst aktiv zu werden, zwiespältig. „Wir sind natürlich immer dankbar für Bürgerhinweise, erklärt Polizeisprecherin Annette Achenbach. „Aber wir würden nicht dazu aufrufen, jetzt selbst die Straßen zu patrouillieren. Das sollte man schon der Polizei überlassen.“

Marc Zurawicz weiß, dass er damit zu einem ungewöhnlichen Mittel greift. Doch er fühlt sich von der Polizei im Stich gelassen. „Mehr als Standardfloskeln kam da nicht wirklich“, beklagt er sich. „Das ist ja das Traurige.“ Die Konsequenz, die er daraus zieht, lautet: „Wenn die Polizei nichts tut, dann müssen wir uns eben selbst darum kümmern.“

Er sehe als die Verpflichtung der Bürger an, sich nicht alles gefallen zu lassen. „Jetzt in der dunklen Jahreszeit passieren solche Straftaten wieder häufiger und da müssen wir schon aufeinander aufpassen“, so der Deininghauser.

Parkende Autos an der Dresdener Straße
Auch vor an der Straße parkenden Autos schreckten die Täter nicht zurück. © Aleyna-Sofie Dülger

Verstärkte Polizeipräsenz

Annette Achenbach von der Polizei versichert jedoch: „Wir werden ein besonderes Auge auf diesen Stadtteil haben und auch an den kommenden Wochenenden mit verstärkter Polizeipräsenz vor Ort sein.“ Wenn man Täter auf frischer Tat ertappe, sei es allerdings durchaus erlaubt, Fotos zu machen, „wenn sie der Polizei zur Verfügung gestellt und nirgendwo veröffentlicht werden.“

Der erste Schritt sei allerdings immer, die Polizei zu verständigen. „Es gilt: Erst 110 wählen und erst dann gegebenenfalls Fotos machen. Dabei sollten sich die Menschen allerdings auf keinen Fall selbst in Gefahr bringen“, so Achenbach.

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