Doch kein Neubau?

Ausschuss entscheidet über die Bennertorbrücke

Seit die Bennertorbrücke im Jahr 2013 gesperrt wurde, warten die Castrop-Rauxeler auf eine Entscheidung, ob sie auch in Zukunft große Umwege auf sich nehmen müssen. Die Planungen für einen Neubau wurden seit dem immer wieder nach hinten geschoben. Bald könnte jedoch endlich eine endgültige Entscheidung getroffen werden.

von Abi Schlehenkamp

CASTROP-RAUXEL

, 16.06.2017 / Lesedauer: 3 min

Die Brücke Am Bennertor unmittelbar vor dem Abriss, gesperrt war sie schon ab Sommer 2013.

„Weitere Planungsschritte zur Umsetzung der Neubaumaßnahme sind zurzeit nicht weiter zu verfolgen.“ So lautet der Beschluss-Vorschlag für die nächste Sitzung des zuständigen Betriebsausschusses 3 für Donnerstag, 29. Juni. Der umfangreiche Bericht der Verwaltung zum bisherigen Verlauf der Dinge steht allerdings nicht zur Beschlussfassung an, sondern soll dem Ausschuss nur zur Kenntnis gegeben werden. Der Stadtrat hat dann in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause, am 6. Juli, das Sagen.

Sehr Teuer: ein Bau einer neuen Brücke bedeutet eine große finanzielle Belastung

In der Verwaltungsvorlage blinkt es vor Zahlen. Knapp 1,7 Millionen Euro würde jetzt eine Stahlkonstruktion kosten. Lesen im Original tut sich das so: „Bei Zugrundelegung der in 2015 für die Investitionsdringlichkeitsliste angemeldeten städtischen Eigenanteile von 400 000 Euro würde sich aktuell – Stand 01.06.2017 – der voraussichtliche Kommunalanteil unter Einbeziehung einer Vollkostenbetrachtung nicht darstellen lassen“. Alles klar? War es das also mit dem versprochenen Neubau?

„Das muss die Politik entscheiden“, sagt EUV-Stadtbetriebschef Michael Werner. Mal eben eine neue Brücke zu errichten, sei das Eine, mit den Folgekosten wirtschaften und leben zu können, das Andere. „Und dabei haben wir konservativ gerechnet. Wenn wir 2020 bauen sollten, müssen wir damit rechnen, dass uns die Kosten wegbrechen“, erklärt Werner auf Anfrage unserer Redaktion.

Diskussionen um den möglichen Bau einer neuen Brücke gab es bereits 2015

Mit Förderzusagen etwa von der Bezirksregierung Münster sei unter den gegebenen Voraussetzungen nicht zu rechnen. Also das Aus für die Brücke? „Wir werden in der Koalition darüber reden, wie wir mit dem Thema umgehen“, sagt SPD-Fraktionschef Bernd Goerke.

„Eine Beerdigung zweiter Klasse“, so der CDU-Bauexperte und Chef des Betriebsausschusses 3, Oliver Lind. Er hatte Ende 2015, als die Diskussion um eine aufwendige Brücke mit langen Betonrampen und möglichen Alternativen verebbt war, die Grundsatz-Frage wieder auf die Tagesordnung gebracht: Brauchen wir hier wirklich diese Brücke, wenn sie wie ein Monstrum ausschaut?

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Neue Brücke würde den Bürgern große Umwege ersparen

Was die Bürger jenseits der Bahnlinie über die Notwendigkeit denken – Anlieger der Thomasstraße etwa und auch jene, die in Dorf Rauxel wohnen – ist bekannt. Sie vermissen die Anfang Februar 2014 abgerissene Brücke noch immer. Bürgern im Norden oder Süden hingegen war sie logischerweise ziemlich egal, abgesehen vielleicht von den Kosten. „Es gibt bildungspolitisch Wichtigeres zu tun“, sagt Oliver Lind.

Linken-Fraktionschef Ingo Boxhammer meint: „Ich halte das Ganze für einen Witz, aber einen schlechten.“ Schon früher habe sich die Brücke haushaltstechnisch mit dem Eigenanteil nicht rechnen lassen. Und so richtig seien die Alternativen nicht durchdacht worden. Die von den Linken ins Spiel gebrachten Hublifte etwa funktionierten in vielen anderen Städten. „Nur bei uns soll so etwas nicht möglich sein.“