Auffenberg schließt, weil Fachkräfte fehlen Personalmangel ist genauso dramatisch wie Klimawandel

Auffenberg zeigt: Personalmangel ist genauso dramatisch wie Klimawandel
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Auffenberg zeigt: Personalmangel ist genauso dramatisch wie Klimawandel

Isabel Auffenberg ist ein fröhlicher Mensch. Und dazu noch eine Macherin. Wenn sie jetzt sagt, sie würde sich zurzeit wünschen, sie würde lieber einfach irgendwo als Angestellte arbeiten statt mit ihrem Mann eine Bäckerei führen, dann ist das dramatisch.

Das Kaffeehaus am Münstertor ist ein wunderbarer Standort. Das einzige Manko, das man hier nicht mit dem Auto anhalten, einkaufen und wieder wegfahren kann, wiegt zwar auch, aber weniger schwer als die nette Lage mitten in der City, zwischen Bahnhof und Busbahnhof, direkt eingangs der Fußgängerzone, aber etwas abgelegen mit einem kleinen, hübschen Vorplatz. Es ist mehr als traurig, wenn hier ab Juli kein Bäcker mehr Backwaren, Torten und Kaffee verkauft, sondern die Fensterscheiben blind sind.

Das Tragische: Es liegt nicht daran, dass der Laden nicht läuft. Er ist gut besucht, er ist gemütlich, er ist anerkannt. Ende 2021 zog Auffenberg hier ein, weil Eigentümer Magnus Heier, dem man auch in Ickern am Markt geschäftlich verbunden ist, ein gutes Angebot machte.

Und weil das Café Residenz geschlossen war. Mit dem Konditor-Kollegen Schmale-Baars, sagte Isabel Auffenberg damals, wäre man niemals in Konkurrenz getreten. Das Mitleid mit der Backstube Vieting nach deren Schließung von Alexander Auffenberg zeigte einmal mehr: Auffenberg steht auch für aufrichtig.

Es wirkt, als seien Unternehmer gefühlt aller Branchen dem demografischen und gesellschaftlichen Wandel kampflos ausgesetzt. Handel, Gastro, Handwerk und Dienstleistungsgewerbe, Bauen: Überall fehlen Leute. Manch einem Schüler und Schulabsolventen fehlt es an Leidensfähigkeit und Motivation, etwas zu erreichen.

Bäckerei-Fachverkäufer oder -verkäuferin: Es ist doch eigentlich ein schöner Job. Bei Auffenberg mindestens tariflich bezahlt, sagt die traurige Chefin, die aber auch die Vertriebspreise im Blick haben muss.

An diesem Beispiel wird klar: Neben dem Klimawandel muss die Bundesregierung an einer zweiten Stelle ganz schnell Lösungen finden. Mehr Kinder, mehr Bildung, mehr Bereitschaft: ein ganz dickes Brett. Wer heute nicht bohrt, hatte es gestern schon vor dem Kopf.

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