In Pöppinghausen laufen bereits mehrere Stromtrassen von Amprion. Jetzt sollen noch ein paar neue hinzukommen und bestehende ausgebaut werden. © Oskar Neubauer
Stromnetz-Ausbau
Amprion lehnt Vorschläge der Pöppinghauser ab - Bürgerinitiative will weiterkämpfen
Die neue Stromtrasse von Amprion durch Pöppinghausen soll kommen. Die Anwohner wehren sich und machten alternative Vorschläge. Der Netzbetreiber prüfte und lehnte dann ab.
Ende vergangenen Jahres gab Netzbetreiber Amprion bekannt, das Umspannwerk in Pöppinghausen aufzurüsten. Damit einher geht auch der Ausbau bestehender Stromtrassen, die über bebautem Gebiet verlaufen und gegen den die Anwohner sich wehren.
Nach einem ersten Infoabend im Januar, trafen sich Vertreter von Amprion, Stadtverwaltung, Anwohnern und der Bürgerinitiative „Nicht über unseren Köpfen“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit am 11. April erneut. An einem Runden Tisch tauschte man sich über die Pläne und mögliche Alternativen dazu aus.
Vorschläge geprüft und abgelehnt
Bereits beim Informationsabend im Januar hatte es hitzige Diskussionen über die Pläne von Amprion gegeben, bevor man dann über mögliche Alternativen sprach. Die meisten lehnte Amprion schon im Januar als nicht machbar ab. Aber zumindest eine alternative Routenführung der westlichen 380-kV-Trasse schien eine Möglichkeit zu sein. „Die Idee ist gar nicht so dumm“, sagte Amprion-Vertreter Jonas Aßhoff damals dazu.
Man wollte den Vorschlag prüfen, man habe ihn geprüft und als nicht umsetzbar zurückgewiesen, wie die Pöppinghauser auf dem Treffen am 11. April erfuhren. „Das soll eine Kabelkreuzung verursachen und deswegen nicht funktionieren“, sagt Gabriele Winkelkotte von der Bürgerinitiative jetzt im Gespräch mit der Redaktion.
Das Problem seien dabei per se nicht die überkreuzenden Kabel selbst, erklärt Marialla Raulf von der Projektkommunikation bei Amprion auf Nachfrage dazu. Die hier erforderlichen Mindestabstände, festgelegt vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE), könnten nicht eingehalten werden. Ausgeschlossen sei es auch, die Masten einfach höher zu bauen, so jedenfalls der Netzbetreiber.
Umspannwerk soll bleiben, wo es ist
Auch dem Vorschlag der Anwohner, den Teil des Umspannwerks zu versetzen, in dem die 380 Kilovoltanteile verarbeitet werden, erteilte Amprion eine Absage. Neue Betroffenheiten würden dadurch verursacht. Und da seien die bestehenden Belastungen in der Planung vorzuziehen, so Mariella Raulf weiter. Man müsse einen Vorschlag machen, der möglichst genehmigungsfähig sei.
So sehen die Pläne von Amprion für die Stromtrassen in Pöppinghausen aus. © Martin Klose
Die Entscheidung über die Stromtrassen obliege am Ende der Bezirksregierung Münster als zuständiger Prüfungsbehörde. Das Umspannwerk werde in einem separaten Verfahren nach Bundesemissionsschutzgesetz geprüft.
„Man muss nur wollen“
Diese Argumente von Amprion hatte die Bürgerinitiative schon vor dem Termin erwartet. Enttäuscht sei man dennoch. „Es gibt gute Lösungen, man muss nur wollen“, sagt Gabriele Winkelkotte. In Pöppinghausen habe man den Eindruck, dass Amprion „sich nur fadenscheinig um eine Lösung bemüht.“
Die Bürgerinitiative will weiter dafür kämpfen, den Ausbau in der jetzigen Planung zu verhindern. „Das Projekt findet in Pöppinghausen keinerlei Zustimmung“, so Winkelkotte. Man werde jetzt rechtliche Beratung einholen und weitere Gespräche mit Stadt und Bezirksregierung anstreben. „Wir erwarten weiter Rückendeckung von der Politik.“
Pläne von Amprion ausbremsen
Zumindest lokal gibt es die schon. 468 Unterschriften hatten die Pöppinghauser Bürgermeister Rajko Kravanja und der SPD-Landtagsabgeordneten Lisa Kapteinat im Januar übergeben. Der Bürgermeister stellte klar, dass das oberste Ziel sei, ein Planfeststellungsverfahren durch die Bezirksregierung zu erwirken, um Amprions Pläne auszubremsen – und eine vorschnelle Bewilligung zu verhindern.
Der Dialog zwischen Bürgern und Amprion soll auf jeden Fall fortgesetzt werden, das bestätigt auch Mariella Raulf. Wann genau die Pläne konkreter werden, das kann Amprion noch nicht sagen. Zur Zeit werde erst einmal die Vorplanung abgesteckt.
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