
© Marén Carle
Alte Eiche: Für Schüler aus Recklinghausen seilt sich Baumbesetzer Johannes sogar ab
Alte Eiche
Eine Umwelt-AG aus Recklinghausen ist angereist, um die Alte Eiche zu sehen – und um Baumbesetzer „HambiPotter“ ganz viele Fragen zu stellen. Fast wäre es zu diesem Treffen gar nicht gekommen.
Es regnet, als die 13 bis 15 Jahre alten Schüler aus Recklinghausen an der Alten Eiche ankommen. „Werden Sie da oben gar nicht nass?“, möchte deshalb direkt einer der Schüler von dem Aktivisten „HambiPotter“ wissen.
Die jungen Mitglieder einer Umwelt-AG der Otto-Burrmeister-Realschule aus Recklinghausen sind gekommen, um persönlich mit dem 21-jährigen Baumbesetzer zu sprechen, der seit mehr als einer Woche eine 250 Jahre alte Eiche im Castrop-Rauxeler Stadtteil Habinghorst besetzt.
„Ich habe hier ja eine Plane, die mich vor dem Regen schützt“, gibt der sich ganz entspannt. „Ist das dein Job da oben?“, möchte ein anderes Kind wissen. „Geld verdiene ich damit nicht, aber ich kümmere mich schon hauptberuflich um die Natur.“
Keine Angst vor der Höhe?
Wie er denn schlafe, esse und auf Toilette gehe, und ob er gar keine Höhenangst dort oben habe – die Schüler hatten einige Fragen an „HambiPotter“. Höhenangst hätte er tatsächlich mal gehabt, gestand der Baumbesetzer: „Aber hier bin ich ja abgesichert, darum macht mir das nichts mehr aus.“

Die Schüler schrieben auf Papier, was sie der alten Eiche wünschen. © Marén Carle
Für alle, die Höhenangst haben, hatte „HambiPotter“ einen Tipp: „Geht in Klettergärten und probiert das aus, da seid ihr gesichert. Irgendwann sagt euch euer Gehirn dann, dass das doch gar nicht so schlimm ist.“
„HambiPotter“ seilt sich vom Baum ab
Ob er denn auch hoch und herunter käme vom Baum, wollte ein Schüler wissen – ab und zu Boden unter den Füßen zu spüren, sei ja nicht verkehrt. „Ich habe hier ein Seil, mit dem ich hoch und runter komme“, erklärte „HambiPotter“ und demonstrierte das den Schülern direkt – indem er für ein gemeinsames Gruppenfoto herunter kam.
Eine Frage hatte der Baumschützer selbst auch an die Schüler: „Geht ihr denn freitags noch zur Schule oder zu ‚Fridays for Future‘?“ Noch sei die Demo nicht an ihrer Schule angekommen, doch die Schüler zeigten sich motiviert: „Vielleicht starten wir mit der AG bald einen ersten Versuch.“
Wünsche an die Alte Eiche und „HambiPotter“
Nach dem Gespräch verteilten die Schüler Blumen und schrieben auf bunte Zettel, was sie „HambiPotter“ und der Alten Eiche wünschen. „Die Zettel hängen wir dann rund um den Baum auf“, erklärte AG-Leiter Volker Hardt.
„Ich finde es gut, dass Sie da oben sitzen, weil der Baum dann ja nicht gefällt werden kann“, schrieb Dilan. „Ich finde, der Baum ist sehr schön und sehr alt“, schloss sich Furkan an und auch Marie äußerte einen klaren Wunsch und schrieb auf ihr farbiges Papier: „Ich möchte, dass der Baum bleibt, weil es eh schon so wenig Natur gibt.“
Wolfgang Schlabach, 2. Vorsitzender des Vereins „Rettet die alte Eiche“, freute sich über den Besuch der Schüler: „Toll, dass ihr alle da seid und euch vor Ort ein eigenes Bild machen könnt.“ Fast wäre es zu diesem Treffen gar nicht gekommen. Die Politik in Castrop-Rauxel sei nicht sehr erfreut gewesen über den geplanten Ausflug. „Aber wir sind trotzdem gekommen“, sagt Hardt.
Aus einer beschaulichen Stadt in der Nähe von Bielefeld ins lebendige Dortmund gekommen. Super neugierig und kann besser mit Wörtern Bilder malen als mit dem Pinsel. Hat darum Journalismus und Moderation studiert. Sport- und musikbegeistert.
