Ärger über Abschlag bei den Stadtwerken Castrop-Rauxel Strompreis verunsichert Daniel Schlöffel

Strompreis bei den Stadtwerken verunsichert Daniel Schlöffel
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Dass die Stadtwerke Castrop-Rauxel so gut wie nie der günstigste Anbieter für Strom sind, ist allen klar. Dass sie gerade aber knapp doppelt so viel für die Kilowattstunde Strom verlangen als andere, verwundert immer wieder Leute, die sich mit den Energiepreisen auseinandersetzen. Daniel Schlöffel, dem ein Sechs-Parteien-Haus in Castrop-Rauxel gehört, hat nun Post bekommen, die ihn fragend zurück lässt.

„Habt ihr auch einen Brief von den Stadtwerken erhalten?“, fragte sich der in Essen wohnende Schlöffel vergangene Woche bei Facebook um. „Bei mir wurden 2300 kWh für das Jahr prognostiziert. Bei den unverschämten 70 Cent pro kWh wären das 158 Euro im Monat. Mein monatlicher Abschlag beträgt jetzt sagenhafte 270 Euro.“ Das sind 112 Euro mehr als in seiner Berechnung. Wie kann denn das sein?

Der Strom-Markt ist ohnehin durcheinander geraten, seit in der Ukraine der russische Angriffskrieg losbrach – mit all seinen Folgen für Öl- und Gasimporte nach Deutschland aus aller Welt. Die Preise auch für Strom sind seit Frühjahr 2022 bis etwa November explodiert, erreichten da in etwa ihren Höhepunkt. Danach kühlte sich die hitzige Lage etwas ab.

Inzwischen kann man über Vergleichsportale neue Stromverträge wieder mit einem Arbeitspreis von rund 35 Cent pro Kilowattstunde abschließen; während der Grundversorger Eon im Grundversorgungstarif gerade knapp 31 Cent berechnet, aber jüngst für den 1. Juni eine Erhöhung auf knapp 50 Cent angekündigt hat. Bei den Stadtwerken würde man bei einem Neu-Vertrag aktuell 70 Cent zahlen.

Jens Langensiepen ist Stadtwerke-Chef und muss die Preise der Gesellschaft vielen Kunden erklären.
Jens Langensiepen ist Stadtwerke-Chef und muss die Preise der Gesellschaft vielen Kunden erklären. © Lydia Heuser

„Es ist doch so, dass die Strompreise aktuell eigentlich wieder runter gehen“, wundert sich Schlöffel im Gespräch mit unserer Redaktion. „Aber vielleicht hoffen die Stadtwerke mit extrem hohen Preisen andere Kunden zu erschließen...“ Wen auch immer, kann man nur hinzufügen.

Jens Langensiepen, Geschäftsführer der Stadtwerke, antwortet auf eine Anfrage unserer Redaktion. Zum Jahreswechsel hätte unsere Redaktion ja schon mehrfach berichtet, dass die SWCAS die Strompreise auf 69,99 ct/kWh angehoben haben. Hintergrund: Die Beschaffungspreise haben sich im Laufe des Jahres 2022 in nie dagewesene Höhe entwickelt.“ Es habe Stadtwerke gegeben, „die noch weit über uns lagen“, so Langensiepen.

Stadtwerke rieten zu Eon-Vertrag

Dieser Preis zum Jahreswechsel sei für die allermeisten Kunden relevant, weil sie dann in der Regel für das folgende Jahr fixiert würden. „Daher haben unsere Bestandkunden seit 1.1.2023 diesen Preis“, so Langensiepen. Es sei denn, sie folgten damals dem Rat der Stadtwerke, sich dem Grundversorger Eon anzuschließen und automatisch dann zurückzukehren, wenn der Preis bei den Stadtwerken wieder niedriger ist. Dieses ungewöhnliche Angebot hatte für großes Medien-Echo und Verstimmung bei Energieriese Eon gesorgt.

Seit Anfang des Jahres aber seien die Großhandelspreise nun deutlich gesunken. „Daher bieten viele Versorger jetzt wieder deutlich günstigere Tarife an“, so Langensiepen. Zumeist lediglich für Neukunden. „Perspektivisch wird die Reduktion der Beschaffungskosten sicherlich auch die Bestandskunden entlasten, hier kommt es aber zu einem Zeitverzug, da Mengen im letzten Jahr eben zu sehr hohen Preisen eingekauft wurden“, erklärt er.

Bedingt durch die bundesweite gesetzliche Preisbremse liege der Preisdeckel aber für alle Privatkunden bei 40 ct/kWh für 80 Prozent der Menge. „Insofern werden glücklicherweise alle Kunden, auch Bestandskunden signifikant entlastet.“

Bezüglich des Abschlagsplans von Daniel Schlöffel sei „sicherlich etwas schief gelaufen. Der Abschlag für April und Mai liegt bei ca. 270 Euro, dafür sinkt er von da an auf null“, so Langensiepen nach einen Blick in die Abrechnung des Kunden. „Das ist unplausibel, wir klären es mit dem Kunden.“

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