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70 Jahre „Ja zu Europa“: „Castrop-Rauxel war Vorreiter für die europäische Zusammengehörigkeit“
Das große Interview
Am 16. Juli 1950 stimmten 96 Prozent der Castrop-Rauxeler für ein Vereintes Europa. 70 Jahre später blickt die Stadt im großen Interview zurück. Am Donnerstag ist ab 17.30 Uhr ein Live-Video geplant.
Am 16. Juli 1950 sagte eine überwältigende Mehrheit der Castrop-Rauxeler „Ja zu Europa“ und stimmte für die Aufgabe der eigenen Staatshoheit zugunsten eines Vereinten Europas. 70 Jahre später wird das am Donnerstag (16. Juli, 17.30 Uhr) wegen des Coronavirus nicht groß gefeiert, sondern es wird in einer digitalen Veranstaltung an die Abstimmung erinnert.
Vorab sprechen Bürgermeister Rajko Kravanja, Städtepartnerschaftsbeauftragte Edith Delord und Stadtarchivar Thomas Jasper im Interview über die Bedeutung der Abstimmung für die Gründung der EU, die Verantwortung für die Zukunft, europäische Freundschaft und ihre persönliche Verbindung zu Europa.
Herr Kravanja, Herr Jasper, Frau Delord, welche Bedeutung hat Europa für Sie ganz persönlich?
Rajko Kravanja: Europa ist für mich Heimat. Mein Vater ist Slowene, mein Großvater väterlicherseits wurde als Italiener geboren, meine Großeltern mütterlicherseits wurden im heutigen Polen geboren. Also antworte ich auf die Frage, wo meine Wurzeln liegen, immer mit zwei Antworten: erstens in Ickern und zweitens in Europa. Europa ist für mich einfach ein Gefühl des Zuhause-Seins und der grenzenlosen Verbindung von Menschen.

„Ich glaube fest daran, dass die Abstimmung in unserer Stadt, die stellvertretend für ganz Deutschland stattgefunden hat, ein Baustein zur Gründung der europäischen Union war“, sagt Bürgermeister Rajko Kravanja. © Stadt Castrop-Rauxel
Edith Delord: Europa wurde mir sozusagen „in die Wiege gelegt“ und bedeutet für mich Heimat. Ich selbst bin in Castrop-Rauxel geboren und habe immer hier gelebt. Meine Großeltern waren Deutsche und Slowenen und haben in Frankreich gelebt. Meine Eltern, beide gebürtige Franzosen, sind als Jugendliche mit ihren Eltern ins heutige Slowenien gezogen.
Später, auf Verwandtenbesuch in Deutschland, sind sie letztendlich in Castrop-Rauxel geblieben. Ich wurde von Geburt an dreisprachig erzogen, empfand Schlaf-, Kinder- und Weihnachtslieder in den drei Sprachen wie auch Traditionen, Kulinarik und die sehr unterschiedlichen traditionellen Musikrichtungen als völlig normal.
Unsere Familienmitglieder sind in Frankreich, Slowenien und Castrop-Rauxel verstreut, und ich fühle mich seit jeher als Europäerin. Ich war und bin glücklich, für die Stadt Castrop-Rauxel im Bereich der so spannenden internationalen Städtepartnerschaften tätig sein zu dürfen. Meine eindringliche Bitte an alle Ländervertreter: Hören Sie niemals mit intensiven Bemühungen für ein vereintes und friedliches Europa auf.
Thomas Jasper: Die kulturelle Dichte und Vielfältigkeit in Europa lässt mich immer wieder erstaunen. Mit Blick auf das politische Europa ist es für mich die ganz große Errungenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und der Nazi-Barbarei, dass Deutschland heute seinen Platz unter den Staaten Europas gefunden hat und von den Menschen respektiert wird.
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem weiteren Zusammenwachsen der europäischen Staaten ist für mich wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich würde mir wünschen, dass dieser Weg der europäischen Integration weiter bestritten wird und wir das ferne Ziel eines europäischen Bundesstaates irgendwann erreichen werden. Leider wird es auf diesem Weg immer wieder Störfeuer geben, wie wir aktuell auch beobachten können.
Welche Partnerstädte bzw. aus welchen Städten kennen Sie Menschen persönlich? Was zeichnete Ihre Begegnungen aus?
Kravanja: Schon bevor ich als Bürgermeister gewählt wurde, habe ich angefangen, mit meiner Frau unsere Partnerstädte zu besuchen, sodass ich inzwischen in allen Partnerstädte war, außer in Wakefield. Das hat sich leider noch nicht ergeben.
Die Begegnungen sind jedes Mal von Herzlichkeit und inzwischen auch von Freundschaft geprägt. Wenn man sich länger unterhält, merkt man, dass sich die Probleme doch oft ähneln und man immer voneinander lernen kann. Das macht mir auch immer besonderen Spaß – von den verschiedenen politischen Systemen und den Verwaltungen zu lernen.
Delord: Ich habe das große Glück, durch meine jahrzehntelange Tätigkeit Hunderten von Menschen aus allen Partnerstädten begegnet sein zu dürfen. Die (sprachliche) Betreuung und Begleitung von offiziellen Delegationen sowie auch Gruppen aus allen verschiedenen Bereichen in die Partnerstädte sowie auch hier in Castrop-Rauxel gehören zu meinem Aufgabenbereich und sind für mich nicht nur Pflicht, sondern Freude zugleich.
Es ist schön zu sehen, wie sich durch diese Städtepartnerschaften so viele Freundschaften entwickelt haben. Leider kommt es aber auch vor, dass durch wirtschaftliche Schwierigkeiten, durch Wechsel der Führungsspitzen, ob in Verwaltungen oder Vereinen etc., die Intensität der Begegnungen manchmal ins Stocken gerät. Umso wichtiger ist es, immer wieder Kontakt aufzunehmen und sich zu engagieren.

„Eine bunte Kultur, die mit Respekt auf beiden Seiten gelebt werden kann, steht nicht nur Castrop-Rauxel gut zu Gesicht, sondern ist für ganz Europa von immenser Bedeutung“, findet Städtepartnerschaftsbeauftragte Edith Delord. © Wortmann/Stadt Castrop-Rauxel
Jasper: Ich bin bisher in Vincennes und unserer deutschen Partnerstadt Zehdenick gewesen, wenn man von einem privaten Besuch in Delft absieht. Vom 12. bis 14. Mai 2017 hatte ich das Glück, mit einer 30-köpfigen Gruppe aus Castrop-Rauxel, unter ihnen Bürgermeister Rajko Kravanja und die Städtepartnerschaftsbeauftragte Edith Delord, unserer französischen Partnerstadt einen Besuch abzustatten und den dritten Europatag der Stadt Vincennes zu feiern. Mir hat dabei imponiert, wie tief der europäische Gedanke bei den Franzosen manifestiert ist. Das zeigte sich z.B. ganz einfach an der Gleichwertigkeit, wie die Franzosen ihre Trikolore und die Europafahne behandeln.
70 Jahre ist die Abstimmung mit dem überwältigenden „Ja“ der Castrop-Rauxeler zu Europa nun her. Was denken Sie, wie eine derartige Abstimmung heute ausfallen würde?
Kravanja: Europa steht am Scheideweg. Den Brexit und weitere nationalistische Bestrebungen gibt es in vielen Ländern. Es geht im Kern genau um die Frage, die damals zur Abstimmung stand: „Bin ich bereit, meine nationalstaatlichen Rechte zugunsten eines vereinten Europas aufzugeben?“ Das bedeutet konkret: Wollen wir, dass zukünftig das EU-Parlament und eine EU-Regierung, also auch Mehrheiten aus anderen Ländern über Themen in Deutschland entscheiden können?
Noch deutlicher: Sollen z.B. die Steuerfragen demnächst in Straßburg, Brüssel entschieden werden und nicht mehr in Berlin? Ich würde das begrüßen – aber wir müssen die Vorteile deutlicher machen, diejenigen, die Ängste verbreiten, haben es einfacher. Daher würde ich sagen, man muss zuerst die Menschen informieren und versuchen, sie zu überzeugen.

Europaschilder an den Ortseingängen 1967. © Stadtarchiv
Delord: So kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Menschen so sehr bestrebt, den noch jungen Frieden zu erhalten, und dies ist nun mal nur durch ein Miteinander möglich, daher sicher auch die damals besonders hohen Ergebnisse. Die Erwartungen waren sicherlich riesig. Es ist auch Vieles erreicht worden, doch heutzutage ist vielleicht die Aktivität der verschiedensten europäischen Gremien zu abstrakt für den Einzelnen – so dass er sich bei einer Wahl nicht so sehr mit Europa identifiziert.
Ich persönlich glaube, Europa müsste für die Europäer transparenter werden. Gerade diese aktuelle Pandemie hat doch gezeigt, wie wichtig ein europäisches Miteinander ist und zukünftig weiterhin sein wird.
Jasper: Ich würde mir natürlich wünschen, dass eine heutige Abstimmung ähnlich positiv zu Europa ausfallen würde, nur realistisch betrachtet hätten wir heute etwas andere Ergebnisse. Dabei muss man bedenken, dass die Medienlandschaft aus dem Jahre 1950 mit der heutigen nur noch schwer vergleichbar ist.
Tageszeitungen gab es zwar wieder, aber noch nicht regelmäßig, dafür aber immerhin drei unabhängige Zeitungen. Und die Menschen waren noch geprägt durch den grade erst beendeten Zweiten Weltkrieg und das Ende der NS-Diktatur.
Die Menschen in Castrop-Rauxel wollten Frieden und gute Beziehungen zu unseren europäischen Nachbarn. Das erklärt sicherlich die hohe Wahlbeteiligung von 74 Prozent – die heute wohl nicht mehr zu erwarten wäre, wie bei den Europawahlen zu sehen ist– und dann das damalige sensationelle Ergebnis für ein geeintes Europa. Man muss sich dazu nur mal vorstellen: Zum Ende der 1940er Jahre sind schon die ersten Kontakte von Castrop-Rauxel nach Wakefield geknüpft worden.

„Die Menschen waren noch geprägt durch den grade erst beendeten Zweiten Weltkrieg und das Ende der NS-Diktatur. Die Menschen in Castrop-Rauxel wollten Frieden und gute Beziehungen zu unseren europäischen Nachbarn“, sagt Stadtarchivar Thomas Jasper. © Stadt Castrop-Rauxel
Welche Bedeutung hat die damalige Abstimmung in Castrop-Rauxel für das tatsächliche Zustandekommen des europäischen Staatenbündnisses?
Kravanja: Ich mache jetzt seit über 25 Jahren Politik. Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass es immer wieder Symbole braucht. Es muss manchmal erst etwas passieren, manchmal ist es ein Ereignis und manchmal eben eine symbolische Abstimmung, die den Entscheidern deutlich macht, dass die Bevölkerung hinter der Entscheidung stehen würde. Daher glaube ich fest daran, dass die Abstimmung in unserer Stadt, die ja stellvertretend für ganz Deutschland stattgefunden hat, ein Baustein zur Gründung der europäischen Union war.
Delord: Ohne falschen Stolz können wir schon behaupten, dass in dieser Zeit Castrop-Rauxel in Deutschland Vorreiter für die europäische Zusammengehörigkeit war, zumal die erste Städtepartnerschaft ja bereits 1949 mit der britischen Stadt Wakefield eingegangen wurde. In rasanter Geschwindigkeit sind viele Kommunen anschließend auch europäisch aktiv geworden und haben erkannt, dass aus ehemaligen Gegnern wieder Freunde werden können und Europa nur gemeinsam eine starke Einheit bilden kann.
Jasper: Viele Schritte sind auf dem europäischen Weg gemacht worden, aber am 16. Juli 1950 hat Europa wirklich auf Castrop-Rauxel geschaut. Da ist der Slogan des damaligen Wahlplakates wirklich ganz wörtlich zu nehmen. Für den Sommer 1950 war diese Abstimmung mit ihrem Ergebnis sicherlich prophetisch und hat den europäischen Gedanken ganz sicher in Deutschland und darüber hinaus beflügelt.

Wahl-Aufruf zur Europa-Abstimmung. © Stadtarchiv
Welche Bedeutung hat die Europäische Union heute für Castrop-Rauxel, auch mit Blick auf die Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen?
Kravanja: Ich merke eine tiefe Verwurzelung der Menschen in dieser Stadt mit unserem Namen Europastadt. Wir Castrop-Rauxeler sind stolz auf diese Ehrung, die uns zu Teil wurde. Die Zukunft kann in meinen Augen nur in Europa liegen, und das bedeutet eben auch, dass wir integrieren lernen müssen – allerdings muss ich einschränkend dazu sagen, dass Integration zum einen von beiden Seiten gewollt sein muss und zum anderen am Anfang auch Geld kostet, das die Städte nicht aufbringen können.
Es lohnt sich aber, denn die Erfahrung zeigt doch, dass es doppelt und dreifach zurückkommt, denn wir sind doch diejenigen, die in alle Länder exportieren und daran verdienen.
Delord: Castrop-Rauxel trägt nicht umsonst den Titel Europastadt. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass hier die Gastfreundschaft mal vergessen wurde. Eine bunte Kultur, die mit Respekt auf beiden Seiten gelebt werden kann, steht nicht nur Castrop-Rauxel gut zu Gesicht, sondern ist für ganz Europa von immenser Bedeutung.
Jasper: Europa ist für Castrop-Rauxel und für ganz Deutschland existenziell. Politisch, wirtschaftlich und kulturell, ich kann das nur immer wieder betonen.
Wie lebt Castrop-Rauxel Europa? Was tun Vereine, Schulen, Kultur, Sport, Politik und Wirtschaft in dieser Hinsicht?
Delord: Das Schönste an Europa in Castrop-Rauxel ist die Beständigkeit, mit der alte Freundschaften mit den Menschen in den Partnerstädten gepflegt werden. Man nehme z.B. den Chor St. Elisabeth in Obercastrop, der 2021 bereits 60 Jahre in inniger Freundschaft mit dem Chor St. Louis in Vincennes verbunden sein wird.
Man begegnet sich nicht nur in jedem Jahr (außer in diesem, wegen Corona) zu Christi Himmelfahrt, sondern besucht sich auch privat zu Hochzeiten, runden Geburtstagen und gemeinsamen Urlauben. Genauso ist es mit den Fechtern, die sich immer zu Pfingsten begegnen. Trotz der größten Sprachbarrieren oder -hemmungen zu Beginn fließen beim Abschied jedes Mal Tränen.

Schwedische Gastschüler gemeinsam mit Schülern des Castrop-Rauxeler Ernst-Balach-Gymnasiums. © Stadt Castrop-Rauxel
Dank gebührt auch den Lehrkräften der weiterführenden Schulen, die immer wieder Begegnungen mit Schulen in Frankreich, Italien, Polen und Schweden organisieren. Alle Vereine sind an dieser Stelle herzlich aufgerufen, vielleicht einmal einen Wettkampf mit einem Verein aus der Partnerstadt durchzuführen. Die Kosten halten sich in Grenzen, da immer wieder auf die Gastfreundschaft der Familien zurückgegriffen wird.
Castrop-Rauxel hat sieben aktive Städtepartnerschaften. Wie werden diese gelebt?
Delord: Es gibt immer wieder hier oder dort besonders intensive Kontakte. Früher gab es sehr intensive Kontakte der Bergleute mit der britischen Partnerstadt Wakefield und auch die sportlichen Begegnungen zwischen Kuopio und Castrop-Rauxel waren sehr intensiv. Eine wahre Konstante ist die Beziehung zur französischen Stadt Vincennes.
Wie bereits vorher erwähnt, sind es immer die persönlichen Kontakte und Freundschaften, die das Miteinander am Leben erhalten. Aber auch zu Nowa Ruda sind die Beziehungen hervorragend, und es kommt zu regelmäßigen Kontakten, sei es von Offiziellen, von Schülern oder auch gelegentlich Vertretern aus der Wirtschaft – aktuell gibt es eine gute Verbindung zwischen den Golfern. Auch mit den neuen Partnerstädten Trikala und Zonguldak gibt es vielversprechende Kontakte. Wir sind auf dem richtigen Weg. Wichtig sind immer die Personen, die sich für diese Begegnungen mit Herzblut engagieren.
Frau Delord, Sie sind seit 40 Jahren als Städtepartnerschaftsbeauftragte zuständig für die grenzüberschreitenden Freundschaften. Was mögen Sie an dieser Arbeit am liebsten? Haben sich im Laufe der Zeit echte Freundschaften entwickelt?
Delord: Am liebsten an meiner Arbeit mag ich, wenn ich aus dem Organisieren von internationalen Begegnungen gar nicht mehr herauskomme. Wie bereits erwähnt, ist meine Arbeit natürlich Pflicht, aber auch Kür. Wenn ich privat nach Paris reise, wohne ich in Vincennes, und nicht selten, bei einem Gang durch die wunderschöne Stadt, über den wunderbar bunten Wochenmarkt oder in der Metro höre ich auf einmal den Ruf „Ediiiiith“ – und erkenne liebe Menschen, die ich im Laufe meiner jahrzehntelangen Tätigkeit kennen gelernt habe und wir kommen ins Plaudern oder verabreden uns auf einen Kaffee.
Oder eine liebe Kollegin aus Wakefield, die ich bereits seit 30 Jahren kenne und die seit 10 Jahren im Ruhestand ist, wir schreiben uns immer noch regelmäßig – heute eben einfach per Facebook oder Instagram. Aber auch mit Menschen in Nowa Ruda pflege ich intensiven Kontakt, und man wohnt dann auch schon mal privat beieinander, schreibt sich aus den Urlauben oder zu besonderen Gelegenheiten.
Herr Jasper, welche historischen Schätzchen bewahrt das Stadtarchiv in diesem Themenbereich auf? Und kann man sich die anschauen?
Jasper: Wir bewahren unzählige Fotos von den unterschiedlichsten Begegnungen der letzten Jahrzehnte im Stadtarchiv auf. Dazu die goldenen Bücher der Stadt Castrop-Rauxel mit vielen Eintragungen von Besuchen aus den europäischen Partnerstädten und die Ausstellungen, die zu diesen Themen produziert wurden. Ein Schatz sind sicherlich die Akten zur Europaabstimmung im Jahre 1950. Ein Besuch im Stadtarchiv wird nach Corona auch sicher wieder möglich sein.
Delord: In den Glasvitrinen im Erdgeschoss vor den Sitzungsräumen im Rathaus gibt es eine Sammlung von offiziellen Präsenten und manchen Kuriositäten aus den Anfängen der Städtepartnerschaften und gegenüber eine kleine Ausstellung zur Historie der europäischen Geschichte in Castrop-Rauxel. Wir denken gerade darüber nach, diese zu ergänzen.
Herr Kravanja, Das geplante große Europafest am 7. Juni durfte aufgrund des Verbots für Großveranstaltungen nicht stattfinden. Was erwartet die Castrop-Rauxeler stattdessen am 16. Juli, dem Jahrestag der Europa-Abstimmung?
Kravanja: Ich freue mich, dass wir zumindest diesen wunderbaren Jahrestag gemeinsam mit unseren Freunden in ganz Europa feiern können. Das bedeutet mir sehr viel, denn die Geschichte unserer Stadt ist Europa in einem Mikrokosmos. Wir werden in die Vergangenheit schauen und einen Blick in die Zukunft werfen und dafür werben, dass wir den Geist der Abstimmung weiterhin leben werden – wir arbeiten an einem vereinten Europa.
Delord: Wir haben die Partnerstädte gebeten, digital an dieser Veranstaltung teilzunehmen und bereits viele Zusagen bekommen. D.h. unser Bürgermeister wird sich live mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen austauschen können, sei es zur aktuellen Corona-Lage oder zu den städtepartnerschaftlichen Beziehungen.
Außerdem werden Repräsentanten aus europäischen Gremien teilnehmen, bzw. Grußworte entsenden. Außerdem ist gerade eine neue Broschüre über die internationalen Städtepartnerschaften im Druck – diese wird rechtzeitig im Juli erscheinen.