
© Ronny von Wangenheim
Sechs Covid-Patienten im EvK, neun im Rochus: Die Zahlen steigen
Coronavirus
Die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden müssen, steigt. Die Zahlen für Castrop-Rauxel und den Kreis Recklinghausen sind alarmierend.
Diese Zahl gibt den Anteil der Covid-19-Fälle an der Gesamtzahl der betreibbaren Betten auf Intensivstationen in Deutschland wieder: Sie liegt am Montag (8.11.) bei 11,57 Prozent. Vor einem Monat lag sie bei 6,12 Prozent, hat sich also fast verdoppelt und steigt stetig.
Auch beim Zoom auf den Kreis Recklinghausen stellt sich die Lage zunehmend schlechter dar: 60 Covid-19-Patienten meldet das Zahlen-Board des Kreises am Montag, davon 17 auf Intensivstationen. Und das Divi-Intensivregister, in das die Kliniken ihre Zahlen selbst eintragen, gibt diesen Wert nun schon mit 18 an. So viele waren es zuletzt im Mai am Ende der dritten Welle. Der Höchstwert wurde im April mit 47 Covid-Intensivpatienten gemeldet.
Kreisweit steigen die Zahlen deutlich
18 Patienten mit schweren und schwersten Verläufen durch eine Corona-Infektion. Am 2.11. waren es noch 8 Patienten auf Intensivstationen und 40 in den Kliniken im Kreisgebiet. Am 20.10. lagen die Werte bei 38/14, am 13.10. bei 31/5., am 6.10. bei 28/7. Am 1. September gab es 18 Covid-Patienten und davon 5 in Intensivbetten.
Im Evangelischen Krankenhaus in Castrop-Rauxel lagen Stand Freitag sechs Patienten mit Covid-19, eine Person musste auf der Intensivstation behandelt werden. Im Rochus-Hospital waren es Stand Montag sogar drei Covid-Patienten mehr in Behandlung, also neun. Von denen sind zwei auf der Intensivstation.
Dr. Christian Szymanski, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am St. Rochus Hospital, urteilte auf Anfrage unserer Redaktion zur aktuellen Lage: „Wir bemerken steigende Corona-Infektionszahlen.“ Aber: „Im Vergleich zur ersten Welle gibt es nicht mehr (schwere) Corona-Fälle. Es gibt insgesamt aktuell weniger Patienten, die in der Klinik behandelt werden müssen. Insbesondere ist die Zahl der jüngeren krankenhauspflichtigen Patienten nicht so hoch, wie in der ersten Zeit. Bei Ungeimpften erwarten wir in den kommenden Wochen allerdings steigende Fallzahlen.“
Es sei nicht auszuschließen, dass das Krankenhaus in naher Zukunft aufgrund steigender Fallzahlen an seine Grenzen stoße. „Das ist aber im Vergleich zu 2020 nicht wahrscheinlich“, so Szymanski. Ein Netzwerk der Feuerwehr über freie Plätze funktioniere gut. Und: „Je mehr sich impfen lassen, desto leichter sind die zu erwartenden Krankheitsverläufe.“
Nach wie vor ist es auch so, dass sich vor allem ältere Menschen wegen einer Corona-Ansteckung in den Krankenhäusern wiederfinden. Im Dezember 2020 wie im September 2021 (aus diesem Monat stammen die jüngsten vom Kreis RE berichteten Zahlen) lag der Anteil der Menschen, die nach einer erkannten Infektion mit Corona ins Krankenhaus mussten, in der Altersgruppe zwischen 70 und 79 Jahren bei einem Drittel.
Bei den Menschen über 80 Jahren ist die Hospitalisierungsquote nach Ansteckung für September 2021 mit 46 Prozent angegeben. Jeder zweite über 80 also, der im Kreis RE einen positiven Corona-Test hat, landet derzeit in einer Klinik (Dezember 2020: jeder Dritte).
200.000 Menschen im Kreis RE noch nicht geimpft
Impfungen könnten helfen, die Verläufe mild zu halten. Die Quote der vollständig geimpften Personen liegt NRW-weit nun bei 70,2 Prozent. Kreisweit wurden bisher 817.000 Impfdosen verabreicht. 419.500 Menschen wurden geimpft. Der Kreis RE hat etwa 614.000 Einwohner. 15.200 Menschen erhielten bereits einen Booster, also eine Auffrischimpfung (meist die dritte Impfung). Auf der Kehrseite stehen aber noch rund 200.000 Menschen allein im Kreisgebiet ohne Corona-Schutzimpfung. Darunter sind auch viele Kinder unter 12 Jahren, für die in Deutschland noch keiner der Sars-CoV-2-Impfstoffe freigegeben ist.
Zuletzt wurden im Kreis RE pro Woche 5500 bis 7200 Menschen gegen Corona geimpft.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
