Die Lutherkirche in der Altstadt: Den Evangelischen Kirchengemeinden geht es 2021 schlechter als in den Jahren zuvor. Auch die Corona-Krise wirkt sich auf den Finanzhaushalt aus.

© Jens Lukas

Corona-Krise und die Kindertagesstätten kommen Kirche teuer zu stehen

rnEvangelische Kirche

Höhere Ausgaben, weniger Einnahmen: Der Evangelische Kirchenkreis rechnet 2021 mit einem geringeren Budget. Schuld sind Corona, ein neues Gesetz und die Entwicklung der Mitgliederzahlen.

Castrop-Rauxel

, 23.01.2021, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die evangelischen Kirchengemeinden in Castrop-Rauxel, Herne und Wanne-Eickel müssen 2021 tief in die Tasche greifen. Doch was sie darin finden, ist um einiges weniger, als das noch im Jahr zuvor der Fall war.

Die Evangelische Landeskirche in NRW erwarte für 2021 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von etwa 510 Millionen Euro und damit 10 Millionen Euro weniger als 2020. Das teilte Verwaltungsleiter Burkhard Feige nun mit, nachdem die Kreissynode getagt hat.

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Dem Kirchenkreis Herne stehen von den Kirchensteuermitteln 9,174 Millionen Euro zu. Das berechnet sich aus dem Gemeindemitgliederzahlen, im Kirchenkreis Herne derzeit rund 61.400 Personen, also ein Gesamt-Anteil von etwa drei Prozent.

150.000 Euro weniger

Im vergangenen Jahr erhielt der Kirchenkreis, zu auch dem die Kirchengemeinde Castrop-Rauxel Nord, die Pauluskirchengemeinde und die Gemeinde Schwerin-Frohlinde zählen, noch 150.000 Euro mehr.

Die gut 9 Millionen Euro werden zwischen den zehn Kirchengemeinden für die Gemeindearbeit sowie die kreiskirchlichen Dienste wie etwa die Kindergartengemeinschaft, das Eine-Welt-Zentrum, die kreiskirchliche Verwaltung, das Schul-, Kinder- und Jugendreferat, Kirchenmusik und die Fachberatung für Kindergärten aufgeteilt.

Orgelmusiker

Bei der Kirchenmusik werden Personalkosten eingespart. © Reinhard Schmitz

Doch es geht nicht nur um weniger Geld, das man ausgeben könnte: Die Kosten steigen dazu noch. Infolge des neuen Kinderbildungsgesetzes rechnet die Evangelische Kindergartengemeinschaft Herne / Castrop-Rauxel mit einem deutlichen Mehraufwand. Denn mit den höheren Landeszuschüsse ist der höhere Personalbedarf nicht ganz aufzufangen.

Gut 1,5 Millionen Euro werden 2021 an die Kindergärten verteilt. 25 sind es im Kirchenkreis, neun in Castrop-Rauxel: KinderGarten Eden am Stadtmittelpunkt, Unterm Regenbogen, Regenbogenhaus, Noah, Volltreffer, Stephanus, Senfkorn, Pöppinghausen und Arche. Das sind zwar rund 350.000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Aber es reicht nicht. Darum sei die Kirchenkreisleitung in Verhandlung mit den Städten Herne und Castrop-Rauxel, um die Kosten decken zu können.

Weniger Mitglieder, weniger Einnahmen

Trotz steigender Kosten und geringerer finanzieller Mittel könnten die Gemeinden 2021 aber an ihrer Finanzplanung, wie sie vor Corona aufgestellt wurde, festhalten. Sie erhalten aus dem Kreis-Etat 2021 28,50 Euro pro Gemeindeglied – so wie im vergangenen Jahr.

Einsparungen entspannen die finanzielle Situation. So wurden beispielsweise frei werdende Pfarrstellen nicht wieder besetzt und Personalkosten nach dem Eintritt von Mitarbeitern in den Ruhestand eingespart.

Nach einer guten gesamtwirtschaftlichen Lage bis Frühjahr 2020 hat sich die Corona-Pandemie durch die Lockdowns negativ auf den Kirchenkreis ausgewirkt. Die Kirchensteuer wird bemessen an der Lohn- und Einkommenssteuer (9 Prozent). Auf Kurzarbeitergeld wird allerdings keine Kirchensteuer fällig.

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