Die Krönung einer starken Saison ist Borussia Dortmunds U19 verwehrt geblieben. Durch die 1:3-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim platzten die schwarzgelben Träume von der Deutschen Meisterschaft. Es war die letzte BVB-Partie in dieser personellen Konstellation. Offen ist weiterhin die Zukunft von Paris Brunner. Seit Monaten verhandeln Stürmer und Verein über eine mögliche Vertragsverlängerung. Es hakt weiterhin an unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen.
BVB-Poker um Brunner dauert an
Es gibt zwei Szenarien. Variante eins: Verein und Spieler einigen sich auf eine Ausdehnung des bis 2025 gültigen Arbeitspapiers. In diesem Fall dürfte Brunner in der kommenden Saison dennoch nur in Ausnahmefällen zum Kader der U19 zählen, etwa in der Youth League. Der 18-Jährige würde dann zum erweiterten Profi-Kader gehören und über die U23 in der 3. Liga weiter an den Seniorenfußball herangeführt werden.
Variante zwei: Brunner und der BVB werden sich nicht einig. In diesem Fall dürfte der Spieler in diesem Sommer wechseln, damit Dortmund noch eine Ablösesumme kassiert. Unabhängig von der Personalie Paris Brunner verlassen mindestens zehn Spieler das Team – so geht es mit ihnen weiter:
Filippo Mane: Kapitän und Abwehrchef der BVB-U19. Hat seit seinem Wechsel von Sampdoria Genua im Januar 2022 immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Bei der Borussia trauen sie ihm dennoch eine Profi-Perspektive zu. Deshalb soll der 19-jährige Innenverteidiger Teile der Vorbereitung bei den Profis absolvieren. In der neuen Saison zählt er zum erweiterten Kader von Edin Terzic und soll weitere Spielpraxis in der U23 sammeln.
Kjell Wätjen: Könnte theoretisch auch in der kommenden Saison noch in der U19 spielen, wird dort aber wohl nur in der Youth League zum Einsatz kommen. Im März mit einem Profi-Vertrag ausgestattet, im Mai mit seinem Bundesliga-Debüt – der 18-Jährige gehört ab Sommer wie Mane zum erweiterten Profi-Kader und soll auch in der 3. Liga bei der U23 zum Einsatz kommen.

Charles Herrmann: Der U17-Weltmeister dürfte theoretisch ebenfalls noch ein weiteres Jahr in der U19 spielen. Er zieht jedoch einen Wechsel vor. Der Flügelstürmer wird sich Borussia Mönchengladbach anschließen, wo er größere Chancen auf den Durchbruch als Profi sieht. „Man kann nicht jedem den gleichen Weg aufzeigen. Manchmal ist auch ein wenig Geduld notwendig“, sagte BVB-Geschäftsführer Lars Ricken am Rande des DM-Finals gegen Hoffenheim, als er auf die Personalie Herrmann angesprochen wurde.
Jaden Korzynietz: Nach neun Jahren endet seine Zeit beim BVB. Dortmunds U19-Trainer Tullberg traut dem 19-Jährigen durchaus eine Profi-Karriere zu. Dazu aber muss der variable Außenverteidiger weiter an seiner Physis arbeiten. Ist noch immer ein zu schmächtiger Spieler, weshalb auch eine Beförderung in die U23 kein Thema war.
Marlon Ubani: 21 Saisonspiele sehen erst einmal schmuck aus. Doch in nur zwei Partien stand Ubani die vollen 90 Minuten auf dem Platz. Der 19-Jährige war überwiegend Ersatzspieler, bestach vor allem durch seine Variabilität, spielte defensiv wie offensiv auf beiden Außenbahnen. Sucht nun eine neue Herausforderung.

Leonardo Posadas: Bei seinem Wechsel vom Hamburger SV zum BVB mit einem Drei-Jahres-Vertrag (bis 2026) ausgestattet, erfüllte er die hohen Erwartungen bislang zu selten. Leistete sich immer wieder Patzer. Rückt in die U23 auf. Ob er über den Sommer hinaus in Dortmund bleibt, hängt auch davon ab, ob sie dem Innenverteidiger bei der Borussia eine echte Weiterentwicklung zutrauen. Ein Wechsel ist deshalb möglich.
Rafael Lubach: Ballmagnet und absolute Stammkraft der BVB-U19. Fehlte im Endspiel wegen einer Gelb-Rot-Sperre, die er sich im Halbfinale bei Hertha BSC einhandelte. Der BVB zog im Frühjahr eine Option in seinem Vertrag, der sich daraufhin bis 2025 verlängerte. Deshalb erhält Dortmund nun auch eine Ausbildungsentschädigung, weil der defensive Mittelfeldspieler zum Zweitligisten 1. FC Nürnberg wechselt.

Marlon Zacharias: Der Torhüter kam vor fünf Jahren von Arminia Bielefeld zum BVB, musste meist mit der Rolle des Herausforderers vorliebnehmen. Sollte in dieser Saison die Nummer eins werden, verlor jedoch nach den ersten vier Saisonspielen seinen Platz an Robin Lisewski. Genießt im Klub aufgrund seines offenen Wesens und seiner Loyalität hohes Ansehen. Wechselt zur neuen Saison zum SC Verl.
Vincenzo Onofrietti: Technisch sehr versiert, streichelt die Kugel förmlich. War in der Offensive eine treibende Kraft. Sein Tempodefizit lässt sich nicht leugnen. Unter anderem deshalb kein Kandidat für eine Beförderung in die BVB-U23. Dem italienischen U19-Nationalspieler sollen gleich mehrere Angebote, auch aus dem Ausland, vorliegen.
Danylo Krevsun: Absoluter Mentalitätsspieler, der sich für keinen Zweikampf und kein Laufduell zu schade ist. Macht Meter ohne Ende, ist torgefährlich (neun Tore, sieben Assists) und ein vorbildlicher Arbeiter. Dafür wird der Ukrainer mit einem Vertrag bis 2026 bei der BVB-U23 belohnt.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. Juni 2024.
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