Der Klassenerhalt war seit dem 3:3-Remis bei Erzgebirge Aue gesichert, die Stimmung gelöst wie lange nicht. „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal so entspannt eines unserer Spiele geguckt habe“, meinte Teammanager Ingo Preuß. Keine Frage: Das letzte Heimspiel der Saison gegen den bereits abgestiegenen Tabellenletzten Bayreuth glich bei Borussia Dortmunds U23 einem kollektiven Durchschnaufen. Die Leistung vor allem in den ersten 45 Minuten war dementsprechend zäh. „Aber heute ist der falsche Tag, um kritisch zu sein“, urteilte Trainer Jan Zimmermann.
BVB-Youngster Bamba bei Debüt gleich im Fokus
Nach einer Steigerung im zweiten Durchgang und dem 1:0-Sieg durch ein feines Freistoß-Tor von Falko Michel (56.) war am Ende ohnehin alles in Butter. „Hätten wir vor ein paar Monaten so gespielt, hätten wir 0:5 verloren. Jetzt haben wir es gewonnen. Das zeigt, dass wir dazu gelernt haben“, befand Abwehrchef Niklas Dams. Beim BVB nutzten sie die komfortable Ausgangslage, um einerseits zuletzt kaum berücksichtigten Spielern wie Silas Ostrzinski und Rodney Elongo-Yombo Einsatzminuten zu geben. Und zum anderen, um Samuel Bamba nach der Halbzeit zu seinem Debüt in der 3. Liga zu verhelfen.
Der Linksaußen war kaum zwei Minuten auf dem Feld, da stand er gleich im Fokus. Michael Eberwein hatte den 19-Jährigen mit einem Pass in die Tiefe geschickt. Bamba nutzte den vor ihm liegenden Raum, preschte mit Tempo nach vorne, zog nach innen und zwang Torhüter Lucas Zahaczewski (47.) mit seinem Schuss zu einer Parade. „Ich hatte heute ein paar Aktionen, in denen der Abschluss noch ein bisschen unsauber war, aber ich habe ja noch ein bisschen Zeit, ihn zu verbessern. Dann ist der Ball beim nächsten Mal hoffentlich drin“, sagte Bamba.
BVB-Youngster Bamba glücklich über Debüt
„Ich bin durchaus glücklich über mein Debüt und auch über unseren 1:0-Sieg. Es war sehr schön, vor so einer Kulisse zu spielen“, gab der 18-Jährige zu Protokoll. Immer wieder versuchten die Dortmunder, den Youngster über die linke Seite einzusetzen. Bambas besondere Fähigkeit ist sein Tempo. „Er braucht keine großen Tricks, um mit dem Ball am Gegner vorbei in torgefährliche Positionen zu kommen“, sagt BVB-Nachwuchschef Lars Ricken. Das zeigte Bamba zum Beispiel im Youth-League-Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain, in dem er die Franzosen nach Belieben narrte und eine Top-Leistung zeigte.

Eindeutig verbessern muss Bamba seinen Torabschluss. „Man hat gesehen, dass er tolle Fähigkeiten hat. Man hat aber auch gesehen, dass wir noch eine Menge mit ihm arbeiten müssen“, fasste es Zimmermann zusammen. Neben Bamba werden auch die beiden Verteidiger Nnamdi Collins und Hendry Blank sowie Torhüter Marian Kirsch aus der U19 zur kommenden Saison in die U23 übernommen. „Es ist immer gut, wenn man die Jungs in Pflichtspielen bringen kann. Das hilft ihnen zu verstehen, wo wir uns noch mit ihnen verbessern müssen“, erläutert Zimmermann.
BVB-Trainer Zimmermann sieht Potenzial
Ansätze sieht der BVB-U23-Trainer durchaus. „Sammy muss häufiger in die Situationen kommen, seine Fähigkeiten zu zeigen. Dazu gehört es auch, gut gegen den Ball zu arbeiten, Defensiv-Zweikämpfe anzunehmen, eine Fitness zu haben, um dieses Tempo 45, 60 oder 90 Minuten mitzugehen.“

Die ungleich höhere Geschwindigkeit, die deutlich ausgeprägtere Physis, auch die Handlungsschnelligkeit bei Gegnerdruck – all das sind Facetten, die Bamba in den kommenden Monaten in der 3. Liga kennenlernen und adaptieren soll. Einen Vorgeschmack haben ihm die 45 Minuten gegen Bayreuth geliefert. „Im Vergleich zum Jugendfußball ist es viel härter und intensiver. Das habe ich gemerkt. Ich kannte das so nicht, aber ich glaube, ich konnte zeigen, was ich draufhabe und habe versucht, den Trainer zu überzeugen. Ich glaube, ich habe es geschafft“, meinte Bamba.
Gelungenes BVB-Debüt für Bamba
Jan Zimmermann drückt es so aus: „Auch bei Justin Njinmah war es ein Prozess und das wird bei Sammy auch so sein. Wenn er so weitermacht, wie er sich in den letzten zwei Wochen präsentiert hat, wird es bei ihm nicht lange dauern und dann kann das gut bei ihm funktionieren.“ Klingt nach guten Voraussetzungen – und einer Menge Arbeit.
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