BVB macht Couto-Transfer perfekt „Für mich geht ein Traum in Erfüllung“

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Elf Stunden Anreise steckten Yan Couto in den Knochen, als er am Freitag um 10.32 Uhr aus Sao Paulo kommend am Flughafen Zürich-Kloten landete. Vom BVB-Integrationsbeauftragten Joel Kunz wurde der Brasilianer in Empfang genommen, anschließend ging es im PKW-Shuttle die knapp 100 Kilometer Richtung Dortmunder Trainingscamp in Bad Ragaz. Couto absolvierte nach einem ersten kurzen Kennenlernen den Medizincheck. Am Samstagvormittag steht der 22-Jährige, der die Rückennummer 2 erhalten wird, erstmals mit seinen neuen Teamkollegen auf dem Platz. Perfekt war der Transfer zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Das hatte laut Vereinsangaben juristische Gründe. Um kurz nach 11 Uhr folgte dann die offizielle Bestätigung.

Couto-Transfer kostet BVB 25 Millionen Euro

Die wichtigsten Daten des Transfers: Borussia Dortmund leiht den Rechtsverteidiger zunächst für eine Saison von Manchester City aus, im Sommer 2025 greift dann eine Kaufpflicht. Die Sockelablöse beträgt rund 25 Millionen Euro, hinzu können Bonuszahlungen im niedrigen einstelligen Millionenbereich kommen. „Für mich geht ein Traum in Erfüllung. Borussia Dortmund ist ein besonderer Verein. Jedes Kind in Brasilien weiß um die Größe dieses Klubs, kennt die Fans und ist fasziniert von der Gelben Wand. Ich kann es kaum erwarten, zum ersten Mal das BVB-Trikot zu tragen und die Wucht und Emotionen in diesem tollen Stadion zu erleben“, sagte Couto.

Sportdirektor Sebastian Kehl erklärte: „Yan Couto ist ein extrem spannender Spieler. Er kann die gesamte Außenbahn bearbeiten, paart außergewöhnliche Dynamik mit Intensität, technischer Finesse und Dribbelstärke. Yan ist variabel einsetzbar, liebt Eins-gegen-Eins-Duelle, kann präzise Flanken schlagen und hat einen ausgeprägten Offensivdrang. Seine Entwicklung in Spanien war bemerkenswert, und trotzdem verfügt er noch über viel Entwicklungspotenzial. Damit passt er perfekt in das Profil, das wir für diese Positionsgruppe gesucht haben. Wir freuen uns sehr, dass wir ihn von unserem Weg überzeugen konnten.“

Borussia Dortmunds Kaderplanung schreitet mit dem Transfer des offensivstarken Außenbahnspielers weiter voran, Coutos Transfer wird eine der größten Schwachstellen schließen. Nachdem die auslaufenden Verträge von Marius Wolf und Mateu Morey nicht verlängert wurden, standen bis Freitag in Julian Ryerson, Ramy Bensebaini und Tom Rothe nur drei gelernte Außenverteidiger für die beiden Positionen in der Kette im Kader – qualitativ und quantitativ zu wenig, um bei der Vielzahl der Partien sorgenfrei durch die Saison zu kommen.

BVB-Neuzugang Couto mit viel Erfahrung

Coutos Verpflichtung ändert diese Sachlage gravierend und sorgt für echten Konkurrenzkampf auf den defensiven Außenbahnen – mit Konsequenzen vor allem für Ryerson. Der 26 Jahre alte Norweger, ein Dauerbrenner der vergangenen Saison, als er trotz einer dreimonatigen Zwangspause wegen einer Innenbandverletzung im Knie auf 34 Pflichtspiele kam, ist aufgrund seiner Vielseitigkeit weiterhin ein Stammspieler-Kandidat. Ryerson absolvierte neun Partien links in der Viererkette, dazu kamen zwei im linken Mittelfeld. Seine Stammposition ist freilich die rechte Seite.

Durch den Couto-Transfer hat Dortmund nun viele Optionen, links kämpft vor allem Bensebaini nach einer enttäuschenden ersten BVB-Saison um einen Stammplatz und Minuten, in Rothe lauert ein talentierter und ambitionierter Backup auf seine Chance. Rothe hat in Kiel während seiner einjährigen Leihe an Robustheit deutlich zugelegt und sich in der rauen Zweitliga-Luft die Hörner abgestoßen. Noch fehlt ihm allerdings gerade in der Arbeit gegen den Ball einiges an Erfahrung.

BVB hat bereits rund 50 Millionen Euro investiert

Auf der gegenüberliegenden Seite ist Dortmund gespannt darauf, den offiziell nur 1,68 Meter großen Couto nach vielen Scouting-Besuchen endlich live zu erleben. Wie Rothe soll der 22-Jährige mit reichlich Vorwärtsdrang ausgestattet sein, dazu aber schon reifer in der Verteidigung und im Abwehrverhalten in einer Viererkette sein. Zwei Leihen zum FC Girona und nach Portugal zum SC Braga statten ihn mit 138 Pflichtspielen auf Profi-Niveau aus. Ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit spielte er sich vor allem in der abgelaufenen Spielzeit, als er in Girona in 34 LaLiga-Partiena zehn Treffer der Spanier vorbereitete.

Mit der Leihgebühr für Couto, die nach RN-Informationen circa vier Millionen Euro betragen wird, hat Borussia Dortmund in diesem Sommer nach den Transfers von Waldemar Anton (22,5 Millionen Euro), Serhou Guirassy (18) und Pascal Groß (7) bislang rund 50 Millionen Euro in neues Personal investiert. Dem gegenüber steht nur eine geringe Transfereinnahme für den Wechsel von Ole Pohlmann zu Rio Ave FC nach Portugal (1,6). Diese Bilanz wird sich durch den anstehenden Wechsel von Niclas Füllkrug zu West Ham allerdings deutlich verbessern.

BVB-Training mit Yan Couto in Bad Ragaz am Samstag: