Wiedersehen beim BVB: Warum Haaland von Rose in Salzburg verschmäht wurde

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Wiedersehen beim BVB: Warum Haaland von Rose in Salzburg verschmäht wurde

rnBorussia Dortmund

Unter Marco Rose kam Erling Haaland in Salzburg kaum zum Zug. Jetzt gibt es das Wiedersehen bei Borussia Dortmund - unter komplett anderen Voraussetzungen. Der neue BVB-Trainer gerät ins Schwärmen.

Dortmund

, 04.07.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Nicht lange her und doch fast in Vergessenheit geraten: Wer bei Erling Haalands Triumphzug bis an die Spitze der internationalen Fußballstars einen ununterbrochenen Durchmarsch vermutet, der irrt sich. Keiner weiß das besser als sein alter, neuer Trainer: Marco Rose und der BVB-Torjäger haben 2019 ein halbes Jahr gemeinsam bei RB Salzburg gearbeitet. Für Haaland eine Zeit mit vielen Herausforderungen. 150 Minuten spielte er unter Rose in Österreich - ein relevanter Spieler war der Norweger beim Abonnement-Meister im Nachbarland nach seiner Ankunft nicht.

Haaland mit Startschwierigkeiten in Salzburg

„Es war ein neues Land, eine neue Sprache und ein neuer Klub. Außerdem bin ich mit einer Verletzung nach Salzburg gekommen“, erklärte Haaland seine Startschwierigkeiten. Der Sprung von Skandinavien nach Mitteleuropa forderte ihn gewaltig, der Wechsel zu RB Salzburg verlieh nicht automatisch Flügel. „Am Anfang waren alle anderen so viel besser als ich“, erinnert er sich. „Ich war nicht austrainiert.“

„Er kam damals im Winter nach Salzburg zu mir. Er war verletzt, wir mussten ihn erstmal aufbauen und er musste sich an das neue Spielsystem gewöhnen, an die Art und Weise, wie wir Fußball spielten“, erklärte Rose im Rückblick, als er bei seiner Vorstellung in Dortmund am Donnerstag darauf angesprochen wurde. RB war sehr erfolgreich damals, an den Stürmern Munas Dabbur und Patson Daka führte kein Weg vorbei für den schlaksigen, taktisch noch unreifen Haaland. „Es war nicht einfach für ihn. Aber wie positiv und fleißig er in dieser Zeit trotzdem gearbeitet hat, wie er aufgetreten ist, fürs Team da war und die schwierigen Momente weggesteckt hat“, zählte Rose auf, „da hat man in dem jungen Alter bei ihm schon gesehen, wie fokussiert er ist, und dass er ein klares Ziel hat.“

Als Rose weg ist, startet Haaland in Salzburg durch

Auch Haaland räumt die Anpassungsprobleme ein, die durch eine Verletzung, die große Umstellung und eine andere Spielart einer längeren Eingewöhnung bedurften. „Aber das Training war gut und alle Menschen rund um mich waren gut zu mir. Das hat mir auch Sicherheit gegeben. So habe ich Vertrauen aufgebaut in das, was ich tue, und dann kam der Erfolg.“ Freilich erst ab Sommer 2019. „Als Rose weg war, durfte er endlich spielen“, sagte sein alter und künftiger Trainer mit einer süffisanten Portion Selbstironie.

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Salzburgs Neuzugang Haaland arbeitete unermüdlich, wie er es bis heute tut. Physisch, um sich behaupten zu können. Taktisch, um sich zurechtzufinden. Und auch mental, um nicht den Glauben an das Projekt Haaland zu verlieren. „Nach einem halben Jahr war ich in einer viel besseren Verfassung und bereit, um durchzustarten“, sagt Haaland. Danach, ab Sommer 2019, schoss er die Tornetze in der österreichischen Bundesliga und in der Champions League in Fetzen und machte damit seit Januar 2020 beim BVB nahtlos weiter.

Das große Wiedersehen von Trainerteam und Haaland in Dortmund steht bevor

Nun kommt es in dieser Woche zum großen Wiedersehen der ehemaligen Salzburger Connection. Neben Rose kennt Haaland aus dieser Zeit noch dessen Co-Trainer Alexander Zickler und Rene Maric. Mit dem Taktikexperten Maric tauschte er sich nach dem DFB-Pokalspiel der Borussias im Februar (1:0 für den BVB) nach dem Schlusspfiff länger aus - was dem Gladbacher Co-Trainer einen Shitstorm bescherte. Ab jetzt dürfen sich die beiden ungestört unterhalten.

Man kennt sich: Erling Haaland (l.) mit seinem alten und neuen Co-Trainer Rene Maric, hier noch im Gladbacher Dress.

Man kennt sich: Erling Haaland (l.) mit seinem alten und neuen Co-Trainer Rene Maric, hier noch im Gladbacher Dress. © imago / Sven Simon

Telefoniert haben Torjäger und Trainerteam schon miteinander, auch „hin- und hergeschrieben“, berichtete Rose. „Seine Entwicklung in den letzten zwei Jahren: Rakete! Das haben alle genauso wahrgenommen. Mit dem ersten Tag in Dortmund, davor schon in Salzburg. Dem Coach imponierte der Typ Haaland: „Was ihn richtig stark macht, ist, wie er tickt. Diese Willenskraft, diese Wucht, diese Torgefährlichkeit.“

Haaland nimmt seine Leistungssteigerung nach Roses Weggang mit Humor

Einen Groll gegen Rose, der ihn als 18-Jährigen meist auf der Bank oder der Tribüne schmoren ließ, hegte Haaland nicht. Laut lachend erklärt er seine phänomenale Leistungssteigerung in der RB-Zeit nach Rose so: „Nachdem der Klub mich so lange zurückgehalten, bin ich danach einfach explodiert.“ Es lag also an ihm. Nicht an Marco Rose oder dessen RB-Nachfolger Jesse Marsh. Wer Haaland spielen sieht, kann eh nur zu dem Schluss kommen: Den kann kein Trainer aufhalten.