Schalke gegen BVB - für 90 Minuten ruht die Freundschaft

Schalke gegen BVB - für 90 Minuten ruht die Freundschaft

rnAkanji und Embolo im Doppel-Interview

Die Schweizer Manuel Akanji (BVB) und Breel Embolo (Schalke) sind privat gut befreundet und können sich nach ihrem Wechsel in die Bundesliga weiterhin regelmäßig treffen. Beim Revierderby am Sonntag (15.30 Uhr) wird die Freundschaft allerdings für 90 Minuten ruhen.

DORTMUND/GELSENKIRCHEN

, 14.04.2018, 09:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die zwei Derbys in seiner ersten Saison auf Schalke verpasste Breel Embolo verletzungsbedingt, beim 4:4-Wahnsinn im Hinspiel saß er auf der Bank. Am Sonntag also könnte seine Derby-Premiere anstehen, ebenso wie für Manuel Akanj. Die beiden Schweizer sind dicke Kumpels und sprechen vor ihrem ersten Derby über die besondere Brisanz und ihre Freundschaft.

Woran merken Sie, dass das Derby bevorsteht?

Akanji: Ich spüre, dass ein ganz besonderes Spiel ansteht. Im Training geht’s noch mehr zur Sache, alle freuen sich auf die Partie, und das wird gerade bei den Fans sicher bis zum Anpfiff noch intensiver.

Embolo: Ich merke es vor allem an der Stimmung unter unseren Fans!


Ruht der Kontakt unter Ihnen bis zum Anpfiff?

Akanji: Nein, dafür sind wir zu gut befreundet. Wir haben erst gestern miteinander telefoniert, und es ging nicht nur um das Spiel. Klar haben wir auch über das Derby gesprochen, aber auch über private Dinge.


Laufen schon Wetten, wie das Derby diesmal ausgeht?

Embolo: Bislang gibt es noch keine Wette, aber vielleicht fällt uns ja kurz vorher noch was ein.

Akanji (lacht): Wenn wir vorher noch mal miteinander sprechen sollten, schlage ich ihm etwas vor.

Fahren gemeinsam mit der Schweiz zur WM: Breel Embolo (l.) und Manuel Akanji. 

Fahren gemeinsam mit der Schweiz zur WM: Breel Embolo (l.) und Manuel Akanji.  © imago



Welches Ritual praktizieren Sie vor jeder Partie?

Akanji: Ein spezielles Ritual habe ich nicht, aber Musik darf vor dem Spiel nicht fehlen.

Embolo: Nichts spezielles. Ich trinke nur an dem Tag vor einem Spiel immer viel Wasser.


Wenn es zum direkten Zweikampf kommt, dann ...

Akanji: ...gehe ich genauso rein, wie gegen jeden anderen auch. Ich bin dafür da, für mein Team alles zu geben und nicht einen Freund zu unterstützen.


In den vergangenen Jahren galt meistens der BVB als Derby-Favorit. Wer ist das diesmal?

Akanji: Das ist schwer zu sagen, uns trennt ja nur ein Punkt. Am Ende ist es auch egal, Hauptsache wir gewinnen.
Embolo: Im Derby gibt es eigentlich nie einen richtigen Favoriten. Aber zuhause wollen wir natürlich unbedingt die Punkte hier behalten.



Was hat der andere drauf, was Sie gern könnten?

Akanji: Er ist Stürmer, also folglich besser im Abschluss. Ich habe zwar in Basel ab und an mal getroffen, aber an meiner Torgefährlichkeit kann ich noch arbeiten.

Embolo: Wenn ich zusätzlich so gut verteidigen könnte wie er, wäre das bestimmt nicht schlecht.


Herr Akanji, Sie sind erst seit kurzer Zeit in Dortmund beim BVB. Wie waren die ersten Monate?

Akanji: Ich bin vom gesamten Verein wirklich toll aufgenommen worden, das war außergewöhnlich. Deswegen ist es mir überhaupt nicht schwer gefallen, mich zu integrieren.


Wie belohnen Sie sich, sollten Sie das Derby gewinnen?

Embolo: Mit den drei Punkten vor unseren Fans in der Nordkurve zu feiern, wird ein besonderer Moment sein.

Akanji (lacht): Ich denke, dass Breel mich dann zum nächsten Abendessen einladen muss.


Die Nummer eins im Revier: Wie wichtig ist Ihnen die?

Akanji: Sehr wichtig, weil es auch bedeuten würde, dass wir eine gute Chance haben, am Saisonende auf Platz zwei zu stehen.

Embolo: Wir verfolgen in erster Linie unsere eigenen Ziele, aber da das für die Fans sehr wichtig ist, geben wir natürlich alles dafür, sie auch in diesem Punkt glücklich zu machen.



Mit wem teilen Sie bei der Schweizer Nati am liebsten das Zimmer?

Akanji: Mit Breel! Das hat schon bei der U20 angefangen und ist auch in der A-Nationalmannschaft noch so. Oft spielen wir Karten mit unserem Materialwart sowie Granit Xhaka und Ricardo Rodriguez, die beide auch in der Bundesliga gespielt haben.


Spielt das legendäre 4:4 im Hinspiel in den Köpfen der Spieler noch eine Rolle?

Akanji: Ich war damals noch nicht beim BVB, kann mich aber gut erinnern, wie ich das Spiel zu Hause in der Schweiz vor dem Fernseher verfolgt habe. Solche Duelle vergisst man nicht so schnell, aber wenn du dann auf dem Rasen steht, ist das egal. Dann konzentrierst du dich nur auf den Moment. So wird es hoffentlich auch am Sonntag sein!

Embolo: In den 90 Minuten auf dem Platz nicht mehr, da geht es nur darum, alles zu geben und unseren Fans vielleicht wieder ein legendäres Derby zu bescheren.


Galt Basel gegen Winterthur auch als Derby? Wie war das 2014 beim 4:0?

Akanji: Die Rivalität ist nicht vergleichbar mit der zwischen Dortmund und Schalke, aber an das Spiel erinnere ich mich natürlich. Ich war als ganz junger Spieler bei Winterthur, und wir haben 0:4 verloren. Breel hat drei Treffer gemacht.

Embolo: Stimmt!

Akanji: Mir hat die Niederlage aufgezeigt, was mir noch fehlt, und ich habe danach hart gearbeitet. Drei Tore wird Breel sicher nicht noch mal gegen mich erzielen!