Dortmund hat nun ein Endspiel gegen Hoffenheim
Peinliche BVB-Niederlage gegen Mainz
Borussia Dortmund muss bis zum letzten Spieltag um die Champions-League-Qualifikation zittern. Gegen Mainz 05 kassiert der BVB eine peinliche 1:2 (1:2)-Heimniederlage. Der Vorsprung auf den Fünften Leverkusen schmilzt auf drei Punkte.

Enttäuschung pur bei Lukasz Piszczek! Der BVB hat nun ein Endspiel um die Champions League gegen Hoffenheim vor der Brust. © Kirchner/Inderlied
Als die Dortmunder Spieler in Richtung der Südtribüne gingen, zeugte ein gellendes Pfeifkonzert vor der aufgeladenen Stimmung unter den Fans. Es war die Quittung für 94 Minuten, in denen die Mannschaft in alte Muster verfiel, ängstlich wirkte und nie die Spielfreude auf den Platz bekam wie in den vergangenen beiden Partien, die doch die Wende zum Besseren gewesen sein sollten.
Vorsprung auf drei Punkte geschrumpft
Durch das 0:0 von Bayer Leverkusen in Bremen ist der Vorsprung auf die Werkself auf drei Zähler geschrumpft. Dortmund nimmt in den 34. Spieltag das um sechs Tore bessere Torverhältnis mit - die Ausgangslage ist dennoch überaus brisant, weil die TSG Hoffenheim punktgleich mit Leverkusen dringend einen Sieg benötigt, und bei einem Sieg mit mindestens zwei Treffern auch den BVB hinter sich lassen würde. Genau dieses Szenario wollten alle in Schwarzgelb vermeiden.
Applaus gab es nach dem Spiel nur für einen. Lang anhaltender Applaus und Sprechchöre begleiteten schon vor dem Anpfiff die Verabschiedung von Roman Weidenfeller, der seine Karriere beenden wird und zu seinem letzten Heimspiel im Signal Iduna Park von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke einen überdimensionalen Blumenstrauß überreicht bekam - samt inniger Umarmung. In seinem „Wohnzimmer“, wie Weidenfeller dann in einer kurzen Ansprache übers Stadionmikro bekannte, habe er „16 Jahre lang immer die vollste Unterstützung“ erhalten. „In guten wie in schlechten Zeiten, das ist nicht immer üblich!“
Bürki erlebt Nachmittag zum Vergessen
Den Anpfiff erlebte Weidenfeller wie gehabt von der Bank aus. Sein Trainer Peter Stöger hatte schon am Donnerstag betont, dass man die letzten beiden Saisonpartien mit aller Ernsthaftigkeit angehen wolle – zumal es in der Partie gegen den FSV Mainz 05 ja auch noch um einiges ging. So sollte Weidenfellers Wunsch nach einem Abschieds-Einsatz dann auch nicht in Erfüllung gehen.
Dortmunds Nummer eins Roman Bürki erlebte auf dem Platz allerdings einen Nachmittag zum Vergessen. Gleich den ersten Ball, der auf sein Tor kam, musste er aus dem Netz holen. Und es sollte ein typischer Angriff werden für die ersten 45 Minuten, in denen die Schwarzgelben unerklärlich passiv agierten, beinahe jeden zweiten Ball verloren und Mainz kombinieren und spielen ließen.
Ungläubiges Staunen
Über Levin Öztunali, der ungehindert in den Dortmunder Strafraum eindringen durfte, gelangte der Ball zu Jean-Philipp Gbamin. Schon er hätte schießen können, ließ den Ball aber zu Ridle Baku durch - Bürki war gegen den Schlenzer aus elf Metern chancenlos (4.). Und als auf der rechten Seite Christian Pulisic die Flanke von Pablo de Blasis nicht verhinderte und Ömer Toprak in der Mitte Yoshinori Muto entwischen ließ, stand es sogar 0:2. Bürki, der aus dem Tor heraussürzte, aber am Ball vorbeiflog, sah ebenfalls schlecht aus (12.).
Auf den Rängen herrschte ungläubiges Staunen, doch der BVB kam immerhin schnell zu einer Antwort. Jadon Sancho setzte sich mit einer Körpertäuschung herrlich über Außen durch, seinen Querpass veredelte Maximilian Philipp mit einem Drehschuss zum 1:2 (16.)
Blasse Offensive
Was der Auftakt zu einer Aufholjagd hätte werden sollen, wurde zur einzig echten Torszene der ersten Hälfte. Offensiv fiel dem BVB fast gar nichts ein, weil sich Mainz nach Ballverlusten weit zurückzog und ein engmaschiges Netz um den eigenen Strafraum zog. Marco Reus hing völlig in der Luft, Götze konnte sich nur in einigen Zweikämpfen in Szene setzen, Pulisic und Sancho blieben offensiv blass. Durch Alexander Hack (29.) und den Kopfball von de Blasis (42.) war Mainz dem dritten Tor sogar näher als der BVB dem Ausgleich.
Von Bürki gab es nach der Chance von de Blasis eine krachende Ansage an die Vorderleute. Im knallgelben Hemd war auch Peter Stöger an der Seitenlinie eingermaßen sprachlos. Er brachte dann nach 55 Minuten Andre Schürrle. Verletzungsbedingt musste Toprak schon nach 38 Minuten runter, Marcel Schmelzer ersetzte ihn.
Deutliche Pfiffe
Die deutlich vernehmbaren Pfiffe zur Pause waren ebenso wenig ein Weckruf wie die Pausenansprache Stögers, die es in sich gehabt haben dürfte. Erst Sanchos überlegter Durchstecker auf Götze brachte eine Halbchance (60.), im Gegenzug stoppte Schmelzer den durchbrechenden Muto mit einem beherzten Einsatz. Es gab zu Recht keinen Elfmeter.
Weil einmal der Wurm drin war, gab es keine Besserung im weiteren Verlauf. Im für den BVB wichtigen Spiel in Bremen stand es weiter 0:0, damit blieb es nach 75 Minuten immerhin bei weiter drei Zählern Vorsprung und der um sechs Treffer besseren Tordifferenz gegenüber dem Tabellenfünften Bayer Leverkusen.
Sokratis gegen 1899 gesperrt
Der allgegenwärtige Frust in den Reihen der Schwarzgelben entlud sich dann bei Sokratis nach einem Ballverlust in einem taktischen Foul, für das er seine fünfte Gelb Karte sah - für den Griechen ist diese Saison vorzeitig zu Ende.
Dortmunds Bemühen, wenigstens noch den Ausgleich zu erzielen, war geprägt von großer Hilflosigkeit, das letzte Heimspiel spiegelte am Ende die großen Probleme wider, die diese BVB-Saison begleiteten. Mit Marcel Schmelzers vergebener Kopfballchance verpuffte auch die letzte Gelegenheit dieses Spiels. Die Fans quittierten die dritte Bundesliga-Niederlage unter Peter Stöger mit gellenden Pfiffen. Immerhin blieb es in Bremen beim torlosen Remis.