Viele BVB-Fans sind desillusioniert – und haben klare Erwartungen

Borussia Dortmund

Viele Fans von Borussia Dortmund sind desillusioniert und unzufrieden. Sie haben klare Erwartungen an das BVB-Team. Nur wenige sehen das anders.

Dortmund

, 10.02.2022, 13:00 Uhr / Lesedauer: 3 min
Borussia Dortmunds Anhänger äußern Kritik.

Borussia Dortmunds Anhänger äußern Kritik. © picture alliance/dpa

Die Fans von Borussia Dortmund haben Mitteilungsbedarf. Mehrere Hundert Einsendungen folgten dem Aufruf der Ruhr Nachrichten, sich bezüglich der Erwartungen an den BVB für den Rest der Saison zu äußern und den Stellenwert der Europa League einzuordnen. Große Hoffnung auf einen Titelgewinn besteht nicht. Die schwarzgelben Anhänger fordern insbesondere, dass die Mannschaft mit klar erkennbarem Einsatz und mehr Leidenschaft auftritt.

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Dass der BVB sein (Minimal-)Ziel in der Bundesliga erreichen wird, daran gibt es wenig Zweifel innerhalb der Anhängerschaft. „Die werden sich in der Liga für die Champions League qualifizieren. Aber nicht wegen der eigenen Stärke, sondern weil die Liga einfach zu schwach ist“, meint BVB-Fan Dennis Wittke. Mit derzeit zehn Punkten Vorsprung auf den Fünften ist die Borussia mit einem dicken Polster ausgestattet.

Die Meisterschaft hingegen ist kein Thema mehr. Vielmehr fordern die Fans mehrheitlich, dass die Spieler mit absoluter Leidenschaft auf dem Rasen agieren, dies sei das Mindeste. „Damit nicht schon wieder die Frage nach dem Charakter der Mannschaft gefragt wird, sollte in jedem Spiel wenigstens gekämpft werden bis zum Umfallen“, sagt Martin Peine.

BVB-Erfolg in der Europa League „würde trösten“

Dauerkarteninhaber Lasse Burchardt schlägt in die gleiche Kerbe: „Für den Rest der Saison erwarte ich einfach, dass jedes Spiel mit der richtigen Einstellung angegangen wird. Dass sich die Spieler bewusst sind, für welchen Verein sie spielen dürfen und dass einem nicht das Gefühl vermittelt wird, ihnen sei alles egal.“

Ein Erfolg in der Europa League hingegen würde so manche Woge glätten, wie ein BVB-Fan auf Twitter mitteilt: „In der Europa League weit zu kommen, würde das Ausscheiden in Champions League und Pokal zwar nicht entschuldigen, aber es würde trösten. Europanächte sind die besten.“

So manchem Fan fehlt aber der Glaube daran, dass es im internationalen Wettbewerb weit gehen kann: „Die Art und Weise einer unnötigen Niederlage wie im Pokal ist inzwischen total nervig. Mit einmal Weltklasse und dann wieder Kreisklasse wird man weder national noch international etwas holen.“

Markus Wilting geht sogar noch weiter. Er glaubt nicht, dass sich die Spieler für den Wettbewerb motivieren können: „Ein Weiterkommen gegen eine kämpferisch starke Mannschaft wie die Rangers wäre für mich schon eine Sensation.“

BVB-Fans glauben nur in Ausnahmen an Europa-League-Erfolg

Sara Bosse schwimmt gegen den Strom. „Ich glaube daran“, stellt sie bezüglich eines Titelgewinns in der Europa League klar und sagt: „Die Fans und auch der Verein brauchen dringend ein Erfolgserlebnis.“

Auch BVB-Fan Frank Kraus hält es für denkbar, dass die Mannschaft von Marco Rose weit kommt, hat aber eine klare Einschränkung: „Den einzelnen Spielern könnte man Platz zwei in der Bundesliga und mindestens das Halbfinale in der Europa League zutrauen. Im Gefüge der Mannschaft jedoch, muss ich leider sagen, muss zeitnah etwas passieren.“

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Wenn der BVB am Sonntag bei Union Berlin spielt, gilt es, das Debakel gegen Leverkusen vergessen zu machen. Burchardt hat einen ersten Ansatz: „In den letzten Spielen (Ausnahme Freiburg) hatte man teilweise, eher schon häufig, das Gefühl, dass Dortmund in Unterzahl spielt. Die Offensivspieler sind zwar hoch angelaufen, aber das wirkte überhaupt nicht geschlossen, sodass viele Wege umsonst waren.“ Er erwarte daher vor allem ein strukturierteres und kompakteres Anlaufen.

Wiltings Erwartungshaltung geht in eine andere Richtung: „Sollten Sie noch ein Spiel zu Null schaffen, bin ich zufrieden.“ Und Torsten Vylezik fordert Änderungen in der Aufstellung, sollte Erling Haaland erneut ausfallen: „Dann sollte Tigges oder Moukoko eine Chance bekommen und nicht auf der Bank versauern, weil Rose lieber einen Mittelfeldspieler zusätzlich bringt. Vertrauen sieht anders aus.“

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Vertrauen ist ein gutes Stichwort. Das hat Jürgen Heyne nicht mehr, zumindest nicht in dieser Spielzeit: „Wenn ich um mein Auto gehe und den BVB-Aufkleber sehe, wische ich mir kurz ein Tränchen ab und denke: Hoffentlich ist diese Saison bald vorbei und die Mannschaft landet auf einem Champions-League-Platz!“

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