Der Umbau des Stadions Rote Erde verzögert sich erneut.

Der Umbau des Stadions Rote Erde verzögert sich erneut. © Hoffmann

Stadion Rote Erde: BVB-Zeitplan über den Haufen geworfen - hohe Kosten drohen

rnBorussia Dortmund

Der Umbau der Roten Erde bleibt ein Dauerthema. Der BVB-Zeitplan wird durch neuerliche Verzögerungen über den Haufen geworfen. Das hat weitreichende Folgen für die U23.

Dortmund

, 28.07.2022, 13:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Manchmal ist das so eine Sache mit dem Wunsch und der Wirklichkeit. Beim Stadion Rote Erde kollidieren beide gerade einmal mehr miteinander. Theoretisch hätte die U23 von Borussia Dortmund nach sämtlichen Umbaumaßnahmen im August ihre Drittliga-Heimspiele dort austragen sollen. Von diesem Zeitplan aber hat sich der BVB längst verabschiedet.

BVB-U23-Heimspiele bis Ende September im Signal Iduna Park

Bei einer turnusmäßigen Besprechung haben Verein, Stadt und die beteiligten Firmen jüngst den aktuellen Stand der Baumaßnahmen erörtert. Ein Baugrundgutachter hat festgestellt, dass unterhalb des Spielfelds deutlich mehr Hohlräume vorhanden sind als ursprünglich angenommen. Das Verfüllen dieser Bergbauschäden mit Beton und das Sondieren weiterer Hohlräume dauern an – und torpedieren den einst aufgestellten Zeitplan. „Auf Grundlage der aktuellen Erkenntnisse wird der bisherige Zeitplan leider nicht zu halten sein. Es ist mit einer Verlängerung der Bauzeit für die Erkundungs- und Sicherungsmaßnahmen von mindestens drei Monaten zu rechnen“, teilte die Stadt Dortmund auf Anfrage der Ruhr Nachrichten mit.

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Schon länger steht fest, dass die BVB-U23 für die ersten beiden Heimspiele gegen den FC Ingolstadt (7. August) und Rot-Weiß Essen (13. August) in den Signal Iduna Park ausweichen wird. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten betrifft das nun auch die beiden folgenden Heimspiele gegen den SC Freiburg II (28. August) und den VfB Oldenburg (10. September).

BVB-Stadion als Plan B scheidet ab Oktober aus

Intern gehen sie bei der Borussia davon aus, dass die U23 in diesem Jahr kein Spiel mehr in der Roten Erde absolvieren wird. Zwar sollen die Sondierungen nach weiteren Hohlräumen bis Anfang August endgültig abgeschlossen sein, so dass es dann nur noch um das Verfüllen der Bergbauschäden geht. Das aber wird einige Monate in Anspruch nehmen. „Erst wenn die Verfüllungsarbeiten abgeschlossen sind, kann mit der Erneuerung der Spielfelddecke (inklusive Rasenheizung) und der leichtathletischen Anlagen begonnen werden“, erörtert die Stadt Dortmund. Beim BVB haben sie die Hoffnung aber noch nicht vollständig aufgegeben, dass im Oktober mit dem Einbau der Rasenheizung begonnen werden kann. Gerade noch rechtzeitig, bevor in den folgenden Wochen womöglich einsetzender Frost auch diese Pläne durchkreuzen könnte.

Die Bauarbeiten im Stadion Rote Erde dauern an.

Die Bauarbeiten im Stadion Rote Erde dauern an. © Hoffmann

Klar ist aber schon jetzt: Die ursprünglichen Vorstellungen lassen sich nicht mehr halten. Das setzt den BVB unter Zugzwang. Denn der Signal Iduna Park ist nur für begrenzte Zeit ein geeigneter Plan B. Ab September nimmt die Saison bei den Profis mit den drei Partien in der Gruppenphase der Champions League rasant an Fahrt auf. Wegen der Weltmeisterschaft in Katar wird die erste Saisonhälfte in Bundesliga und Königsklasse mit etlichen Englischen Wochen bis Mitte November durchgezogen. Das allein dürfte den Rasen im Signal Iduna Park arg strapazieren. Linderung verschafft kurzzeitig die Länderspiel-Phase Ende September.

BVB-U23 muss voraussichtlich Ausweichstadion anmieten

Weil auch die 3. Liga bis Mitte November 17 Spieltage durchziehen muss, wird der BVB für die U23 aller Voraussicht nach ab Oktober ein Ausweichstadion anmieten müssen. Nach Informationen der ruhr Nachrichten prüft Verein aktuell mehrere Optionen. Fest steht: Die Maßnahme dürfte den BVB eine Menge Geld kosten. In der vergangenen Saison trug der TSV Havelse seine Heimspiele in der benachbarten Heinz-von-Heiden-Arena in Hannover aus und musste dafür dem Vernehmen nach rund 80.000 Euro pro Partie zahlen.

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U23-Trainer Christian Preußer zeigte sich zuletzt aufgeschlossen, was die Heimspiele seiner Mannschaft im Signal Iduna Park angeht. „Das ist schon cool und ich glaube, die Jungs finden es auch ganz gut.“ Ingo Preuß ist dagegen weniger begeistert. „Ich würde lieber in der Roten Erde spielen, das hat einfach Tradition“, sagt der Sportliche Leiter der U23 im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Wenn zu den Heimspielen des BVB-Unterbaus in der 3. Liga 3000 bis 4000 Zuschauer kämen, herrsche in der Roten Erde eine „grandiose Stimmung“ – anders als im Signal Iduna Park, wo die großen Lücken auf der Tribüne kaum Atmosphäre aufkommen lassen.

BVB-Teammanager Preuß spürt große Verbundenheit zur Roten Erde

Preuß‘ Verbundenheit mit der Roten Erde kommt nicht von ungefähr. „Mein erstes Bundesligaspiel des BVB habe ich in der Saison 1963/64 in der Roten Erde geschaut. Damals habe ich mit meinem Vater in der Nordkurve gestanden“, erzählt Preuß. Dass die U23 künftig ausweichen müsse, nennt er „eine bittere Geschichte“. Letztlich aber sieht es Preuß pragmatisch. „Wenn ich es mir wünschen könnte, würde ich es gerne ändern. Aber ich bin ja kein Dschinni, der einfach mit dem Finger schnipst und dann wird der Wunsch erfüllt.“ Wunsch und Wirklichkeit, da war doch was.