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Borussia Dortmund

Schwarzgelbe Geschichte in neuem Glanz: So gestaltet der BVB das Borusseum um

Borussia Dortmunds Geschichte wird bald in neuem Glanz erstrahlen: Für rund 1,5 Millionen Euro baut der Verein das vereinseigene Borusseum neu. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen.

Dortmund

, 09.06.2019 / Lesedauer: 4 min

Mit bald 110 Jahren blickt Borussia Dortmund auf eine bewegte und bewegende Geschichte, die ständig um neue Facetten bereichert wird. Das vereinseigene Museum „Borusseum“, vor rund 10 Jahren eröffnet, will mit dieser Entwicklung Schritt halten. Dazu macht der BVB nun „tabula rasa“ und baut seine Kultstätte neu auf. Seit dem 3. Juni ist die Ausstellung geschlossen. Die Wiedereröffnung soll am 19. Dezember 2019 stattfinden.

Borusseum wird moderner und interaktiver

„Das Borusseum ist in die Jahre gekommen“, erklärt BVB-Schatzmeister und Aufsichtsrat Dr. Reinhold Lunow, „zehn Jahre sind für eine Museum eine lange Zeit.“ Wer sich vor Augen führt, in welcher Zeit die Sammlung erstmals angedacht und entstanden ist, dem wird klar, dass Borussia Dortmund vor zwölf Jahren ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung standen. Sowohl finanzieller Art, kurz nach der Beinahe-Insolvenz, als auch technisch. „Heute gibt es ja ganz andere Darstellungsmöglichkeiten“, sagt Lunow. Neue Materialien und andere Präsentationsformen durch die Digitalisierung haben Einzug gehalten. „Bisher“, so der passionierte Sammler, „hatten wir ja nicht einmal einen Touchscreen.“ Das neue Borusseum wird moderner und interaktiver.

Sein Lieblingsexponat im Borusseum hat Dr. Reinhold Lunow selbst beigesteuert: Es ist das originale Trikot von Lothar Emmerich aus dem Europapokalfinale 1966. Lunow hatte es bei Ebay von einem Kneipier ersteigert. Als Beweis der Echtheit dient Dreck von damals: Schmutz ziert das Trikot auf dem Rücken in exakt dem Muster, wie es auf den historischen Fotos von damals zu sehen ist.

Nicht zuletzt gehören die vergangenen zehn Jahre zu den erfolgreichsten der Klubhistorie. Zwei weitere Deutsche Meisterschaften und zwei weitere DFB-Pokalsiege haben die Schwarzgelben seit der Eröffnung des Borusseums am 19. Dezember 2008 gefeiert. Diese Triumphe wurden seitdem bei den vorherigen Glanzlichtern ergänzt. Jetzt kann die jüngste Geschichte gänzlich neu ins Bild gesetzt werden und die Erzählungen von Wildschütz, Weiße Wiese und Westfalenstadion mit der Neuzeit komplettieren.

Seit der Schließung Anfang Juni sind die Exponate, Plakate und Wände aus der Borusseum-Heimat in der Nordost-Ecke des Stadions herausgeräumt worden, ein Abbruchunternehmen hat auch Hand angelegt. Nichts erinnert mehr an das, was dort einmal stand. „Wir fangen in einem leeren Raum ganz neu an“, berichtet Lunow.

BVB-Fans, Historiker und Experten erstellen Konzept

In einem sorgfältigen Prozess werden zwischen den Kuratoren um Julian Oppmann, den beteiligten Firmen (machen.berlin, Bergzwo) und einem schwarzgelben Kompetenzteam die Inhalte und ihre museale Umsetzung abgestimmt. Zu den Mitarbeitern zählen BVB-Fans, Historiker und Experten. Vom groben Konzept bis zur Feinkonzeption sei das ein vorsichtiges Herantasten, sagt Lunow. „Bei den Inhalten sind wir schon weit fortgeschritten, die genauen Darstellungsformen werden wir nach und nach ausarbeiten und festlegen.“

„Damals mussten wir jede Schraube umdrehen und uns fragen, ob sie nicht zu teuer ist.“ Dr. Reinhold Lunow

Virtuelle Realität sei dabei nur ein Stichwort unter vielen. BVB-Fans sollen im neuen Borusseum wiederfinden, was sich bewährt hat, „aber in modernisierter Form präsentiert“. Manche Ideen seien so neu, dass es sie noch gar nicht als Muster gebe. Es gibt also viel zu planen und zu besprechen in den kommenden Wochen und Monaten. Bisher ist der BVB zuversichtlich, am 19. Dezember, dann zum 110. Geburtstag, wiedereröffnen zu können. Zwingend müsse der Termin aber nicht eingehalten werden, sagt Lunow, „vor allem nicht auf Kosten der Qualität“.

Bei der ersten Einrichtung des BVB-Museums, zu klammen Zeiten des Klubs, waren die Macher noch angehalten, so kostengünstig wie möglich zu agieren. „Damals mussten wir jede Schraube umdrehen und uns fragen, ob sie nicht zu teuer ist“, so Lunow. Inzwischen ist der eingetragene Verein Borussia Dortmund aufgrund seiner rund 150.000 Mitglieder und der steten Dividende als Großaktionär der KGaA sehr flüssig - und er setzt die Mittel satzungsgemäß und zweckgebunden ein. Das Borusseum könne „die Strahlkraft des BVB nutzen, um auf die Bedeutung von gesellschaftlichen Werten wie Toleranz, Vielfalt und Demokratie hinzuwirken“.

BVB-Schatzmeister und Aufsichtsrat Dr. Reinhold Lunow sagt: „Das Borusseum ist in die Jahre gekommen. Zehn Jahre sind für eine Museum eine lange Zeit.“ © Bielefeld

Bei der Ausschreibung betrug der geplante Etat rund 1,2 Millionen Euro netto. Nun ist entschieden, dass unter anderem ein kompletter Sanitärbereich eingebaut wird, damit Museumsbesucher nicht in andere Stadionbereiche gelangen können. Derzeit wird mit 1,5 Millionen Euro netto kalkuliert. Mit rund 100.000 Besuchern pro Jahr, die zum Teil auch im Rahmen der Stadionführungen reinschauen, zählt das Borusseum zu den besser besuchten Museen. Das soll auch so bleiben. Borussia Dortmunds Geschichte wird die Fans weiter bewegen. Ab Ende Dezember in neuem Glanz.

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