Ein Konter, den Julian Brandt vollendete (24.), eine Kombination über Jadon Sancho, die Marco Reus abschloss (77.), dann noch Youssoufa Moukokos 3:0 in der Nachspielzeit: Borussia Dortmund hat mit dem ersten Sieg seit Ende November etwas Ruhe gewonnen. Vor allem die fußballerisch schwache Leistung beim 3:0 (1:0) in Darmstadt taugte allerdings kaum dazu, dem BVB große Fortschritte zu attestieren.
BVB-Torhüter Kobel bleiben nur lange Bälle
Nach zehntägiger Kurzvorbereitung bestand beim BVB auch am Darmstädter Böllenfalltor erhöhter Gesprächsbedarf. Wie die Borussen Fußball spielen wollten, darüber waren sich die Profis auf dem Rasen keineswegs einig und so unsicher, wie sie sich in die Winterpause verabschiedet hatten. Schnell wurde es hektisch und lautstark, etwa zwischen Kapitän Emre Can und Mittelstürmer Niclas Füllkrug. In den Unterbrechungen brachten Trainer Edin Terzic und sein Assistent Nuri Sahin immer wieder Anweisungen an den Mann.
Die seit neun Spielen sieglosen Gastgeber, Tabellenletzter, verbuchten gegen den seit sechs Partien sieglosen Favoriten aus Dortmund in der Anfangsphase sogar ein Plus an Ballbesitz. Der Spielaufbau, bei den Schwarzgelben ein großes Thema der Trainingswochen, krankte an allen Ecken und Enden. Oft blieb Torhüter Gregor Kobel nur der lange Ball. Hoch und weit – aber keine Sicherheit.
Brandt bringt den BVB in Führung
Erst nach 20 Minuten fand der BVB den Weg nach vorne. Neuzugang Ian Maatsen, der gleich in die Startelf rückte, fand mit seiner Flanke Brandt, SVD-Keeper Marcel Schuhen war zur Stelle. Es brauchte eine Einzelaktion, um einmal gefährlich vors Tor zu kommen. In einer Kontersituation ließ Jamie Bynoe-Gittens gleich zwei Darmstädter stehen und passte auf Brandt, der den Ball über die Linie spitzelte (24.).
Der Treffer sorgte für etwas Beruhigung unter den unruhigen Dortmunder Gemütern. Terzic musste auf Mats Hummels (Infekt) verzichten, Kapitän Can rückte in die Innenverteidigung. Topverdiener Niklas Süle blieb nur ein Platz auf der Bank, ein klares Signal an den nicht bedingungslos motivierten Nationalspieler. Fußballerische Akzente blieben derweil Mangelware. Im 4-3-3 fand der BVB die Verbindungen zwischen den Mannschaftsteilen nicht, das Passspiel stockte immer wieder, bei Gegnerdruck im Rücken ging fast jeder Ball verloren. Spielerisch blieb das Stückwerk, manchmal noch weniger.
BVB-Gegner Darmstadt komplett harmlos
Bis zur Pause gab es dennoch ein paar weitere Tormöglichkeiten. Füllkrug ging nach Doppelpass mit Donyell Malen im Strafraum zu Boden (35.) und wartete anschließend zu lange mit dem Abschluss (43.), dann klärte Darmstadts Innenverteidiger Clemens Riedel in höchster Not (44.). Selbst blieb das Bundesliga-Schlusslicht bis auf einen Abschluss von Tom Skarke (39.), der sich im Rücken von Thomas Meunier freigeschlichen hatte, komplett harmlos.
Zehn Minuten nach Wiederbeginn gab der erhoffte Heilsbringer nach 966 Tagen sein Comeback im BVB-Trikot: Jadon Sancho kam gemeinsam mit Reus in die Partie. Brandt und Bynoe-Gittens, die vor 17.810 Zuschauern noch zu den aktiveren Borussen gehörten, wechselte Terzic aus (55.). Danach dominierte allerdings wieder Darmstadt das Geschehen. Ein Kobel-Reflex verhinderte den möglichen Ausgleich (64.), zuvor waren seine Vorderleute bei einer Ecke – mal wieder – unsortiert.
Erster BVB-Sieg seit Ende November
Gegen nachlassende Gastgeber bekam der BVB aber wieder Kontrolle und zeigte bessere Spielzüge. Einer davon führte über Malen zu Sancho, dessen Querpass sein Kumpel Reus für das 2:0 über die Linie drückte (77). Der eingewechselte Moukoko stellte in typischer Manier den Endstand her (90.+2). Der erste Sieg seit Ende November wird den Dortmunder gut tun. Über die weiter bestehenden unübersehbaren Defizite in allen Teilbereichen des Spiels wird das nicht hinwegtäuschen. Immerhin: Zum ersten Mal seit zwei Monaten (2:0 gegen Newcastle am 7. November) gab es kein Gegentor. Weiter geht’s für den BVB am nächsten Samstag (15.30 Uhr), zum Rückrundenauftakt steht das Gastspiel beim 1. FC Köln an.