Borussia Dortmund hat es nicht geschafft, den Schwung aus dem Finaleinzug im DFB-Pokal mit in den Bundesliga-Alltag zu nehmen: Gegen den 1. FC Köln um Rückkehrer Neven Subotic kam der BVB am Samstag nicht über ein torloses Remis hinaus.
Drei Tage nach dem euphorisch gefeierten 3:2 im DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern München veränderte BVB-Trainer Thomas Tuchel seine Elf auf vier Positionen: Matthias Ginter, Shinji Kagawa, Erik Durm und Christian Pulisic ersetzten Sven Bender, Lukasz Piszczek, Raphael Guerreiro und Ousmane Dembele. Auf dem Feld formierte sich ein 4-2-3-1, wobei die Außenverteidiger Durm und Marcel Schmelzer bei eigenem Aufbauspiel extrem weit aufrückten.
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Bundesliga, 31. Spieltag: BVB - 1. FC Köln 0:0
Bilder der Bundesliga-Partie zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln.
FC-Trainer Peter Stöger setzte im Signal Iduna Park auf gleich drei Ex-Borussen: Neben der mit warmen Applaus bedachten BVB-Leihgabe Neven Subotic spielten auch Milos Jojic und Leonardo Bittencourt von Beginn an. Taktisch setzte der Österreicher auf eine 4-1-2-2-1-Grundordnung.
Köln kommt nicht in die Zweikämpfe
So freundschaftlich die Fanreihen beider Klubs seit Jahren miteinander umgehen, so lieb ging es auf dem Rasen los: Es dauerte keine zwei Minuten, da hatte Pulisic seinen Ex-Kollegen Subotic schon zweimal ohne Gegenwehr überlaufen dürfen. Von der Ankündigung des früheren BVB-Innenverteidigers, seine Kölner würden sich in jeden Zweikampf werfen, war nichts zu sehen. Kein Wunder, der FC kam in der Anfangsphase gar nicht erst dazu, direkte Duelle zu führen, so klar unterlegen waren die Domstädter.
Die Folge waren beste Chancen für die Borussen: Erst klärte Subotic noch per Kopf vor Pierre-Emerick Aubameyang (11.), dann war der Gabuner schneller, köpfte aber neben das Tor (12.). Zwei Minuten später traf "Auba" zwar, doch der Treffer zählte wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung des Vorbereiters Kagawa nicht. In der 15. Minute war es dann Subotic, der um ein Haar ein Eigentor erzielt hätte, aber von Frederik Sörensen gerettet wurde. Es ging drunter und drüber im Kölner Strafraum. Warum es noch 0:0 stand, wussten die Gäste vermutlich selbst nicht.
Doppelchance für die Gäste
Doch dann nahm der BVB das Tempo raus und überließ freundschaftlich auch den Kölnern mal den Ball - und das führte prompt zu Chancen: Nach einem scharfen Querpass von Jonas Hector kam Ginter im Fünfer zu spät, profitierte aber davon, dass in der Mitte Artjoms Rudnevs gedanklich schon abgeschaltet hatte (23.). Nach 29 Minuten und einem starken Ballgewinn von Subotic gegen Reus tauchte Jojic frei vor BVB-Keeper Roman Bürki auf, zielte aber neben das Tor. Kurz darauf stoppte Sokratis Rudnevs im Strafraum - die Kölner forderten Elfmeter. Und nur drei Minuten später konnte sich Bittencourt nicht zwischen Schuss und Flanke entscheiden, sein Versuch kullerte ins Aus.
Dortmund setzte zwar weiterhin Nadelstiche - etwa Reus' Gewaltschuss über die Latte aus zentraler Position (27.) oder sein zu Recht wegen Abseits zurückgepfiffener Treffer in der 34. Minute -, die fehlerbehaftete Partie jedoch war jetzt wesentlich ausgeglichener. Und dabei blieb es bis zur Pause. Der Halbzeitstand von 0:0 war dennoch schmeichelhaft für die Gäste, gegen ein 5:2 für den furios gestarteten BVB hätte niemand etwas einwenden können.
Langeweile nach der Pause
So unterhaltsam die ersten 45 Minuten waren, so langweilig ging es zunächst im zweiten Durchgang zu. Mit Ausnahme eines guten Schusses von Schmelzer, den FC-Keeper Timo Horn aus dem Winkel fischte (49.), passierte in den ersten 20 Minuten nach dem Seitenwechsel: Nichts. Erst als Tuchel nach 66 Minuten in Dembele (für Reus) und Guerreiro (für Kagawa) zwei frische Kräfte brachte, ging wieder was. Dembeles Schuss war allerdings eine leichte Beute für Horn (67.). Bei Aubameyangs schwachem Versuch nach einer Kombination über den jungen Franzosen und Gonzalo Castro musste er gar nicht erst eingreifen (70.).
Mit der Hereinnahme des Ex-Schalkers Marco Höger (70., für Bittencourt) reagierte Stöger auf die Dortmunder Offensivwechsel. Und auch Tuchel stellte noch einmal um, ließ jetzt mit einer Dreierkette und noch höher postierten Außen spielen. Doch der kurzzeitige Schwung verpuffte im Fehlerfestival beider Teams schnell wieder - was man auch daran erkennen konnte, dass es sich drei Tauben minutenlang in der Dortmunder Hälfte gemütlich machen konnten, ohne gestört zu werden.
Größe Gelegenheit in der Nachspielzeit
Erst in der Nachspielzeit kam der BVB durch Guerreiro noch einmal gefährlich vors Kölner Tor, Horn aber parierte. Und so blieb es beim 0:0, das keinem der beiden Mannschaften wirklich weiterhalf.