Rote Zahlen beim BVB – doch der kann sich glücklich schätzen
Kommentar
Bei der Bilanzpressekonferenz vermelden die BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Thomas Treß rote Zahlen. Doch Borussia Dortmund kann sich trotzdem glücklich schätzen. Ein Kommentar.
Kommentar: Rote Zahlen beim BVB – doch der kann sich glücklich schätzen
Rote Zahlen bei Schwarzgelb – das kannte man nicht aus den vergangenen Jahren. Doch in der Corona-Krise kommt alles anders. Rund 44 Millionen Euro Minus im abgelaufenen Geschäftsjahr bedeuten einen Tiefschlag wie ein entscheidender Gegentreffer in der Nachspielzeit. Nach Jahren mit rasantem Wachstum stoppt die Covid-19-Pandemie den Vorwärtsdrang des BVB empfindlich.
Der Umsatz, das wurde auf der Bilanz-Pressekonferenz am Montag deutlich, wäre ohne die Krise weiter stark gestiegen. Doch allein zwischen April und Juni brach das Geschäft um 25 Prozent ein. Das schmerzt.
Bilanzpressekonferenz: BVB kann sich trotz Einbußen glücklich schätzen
Dabei kann sich der Klub bei allem Unglück noch glücklich schätzen. Denn trotz aller Einbußen bleibt der BVB wirtschaftlich sehr solide aufgestellt. Die erfolgreichen vergangenen Jahre haben Reserven ermöglicht, die Ruhe verschaffen, allerdings auch endlich sind. Zwei Jahre könne man mit dem aktuellen Zustand überleben, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Das dürften nicht allzu viele Bundesligisten über sich behaupten.
Bemerkenswert: Die hochbezahlten Profis ermöglichen es mit ihrem freiwilligen Gehaltsverzicht von zehn Prozent bis zum Ende dieses Jahres, dass der BVB keinen seiner 850 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken muss. Und das ist bei all den schlechten Zahlen ein echter Gewinn!
Borussia Dortmund musste sich Geld besorgen
Dennoch musste sich Borussia Dortmund erstmals nach vielen Jahren wieder Geld besorgen. Doch das ist nur der Situation geschuldet. Es geht diesmal um Liquidität, nicht um Großmannssucht. Nur ausgeben, was man einnimmt, das bleibt Watzkes Credo.
Der große Wunsch aller Borussen bleibt, dass bald die ersten paar Tausend Zuschauer zurückkehren dürfen. Doch erst wenn das Stadion ausverkauft ist, nimmt das Geschäftsmodell des BVB wieder Fahrt auf. Und ohne Fans macht Fußball sowieso keinen Spaß.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
