Reus bricht den BVB-Bann und beendet schwarze Serie gegen Hoffenheim
Borussia Dortmund
Dank Joker Marco Reus beendet der BVB seine schwarze Serie gegen Hoffenheim. Dortmund springt auf Rang zwei - sorgt sich nach dem 1:0 aber um Lukasz Piszczek.

Joker Marco Reus (r.) sicherte den BVB-Sieg bei 1899 Hoffenheim. © imago / Jan Hübner
BVB-Trainer Lucien Favre warf mit Blick auf die hohe Belastung etlicher Nationalspieler oder zuvor erkrankte Profis in den vergangenen Tagen die Rotationsmaschine an und schonte gegen Hoffenheim zunächst einige Stammkräfte. Top-Stürmer Erling Haaland saß ebenso auf der Ersatzbank wie Raphael Guerreiro, Kapitän Marco Reus, Thomas Delaney, Youngster Jude Bellingham und Torhüter Roman Bürki. Für den aufgrund eines positiven Corona-Tests isolierten Manuel Akanji rückte Routinier Lukasz Piszczek in die Abwehr-Dreierkette. Haalands Platz im Sturmzentrum übernahm Julian Brandt.
BVB-Schreckmoment: Piszczek zieht sich Augenverletzung zu
Das neuformierte Dortmunder Team hatte vor 6030 Zuschauern in der PreZero-Arena in Sinsheim merklich Probleme, die Partie in den Griff zu bekommen. Und die Hoffenheimer, die auf den positiv auf Corona getesteten Torjäger Andrej Kramaric verzichten mussten, setzten den BVB direkt unter Druck und besaßen die erste Chance - aber Mijat Gacinovic drückte den Ball knapp am linken Pfosten vorbei (4. Minute). Mutig trieb die TSG den Ball weiter nach vorn, die Borussia, die offensiv in der ersten halben Stunde gar nicht zum Zuge kam, hatte defensiv einige Wackler zu verzeichnen.
Dann der Schreckmoment: Lukasz Piszczek ging nach einem Zweikampf zu Boden und musste auf dem Rasen liegend am Auge behandelt werden. Borussias Ärzte gaben das Signal: Es geht nicht weiter für den Polen, Thomas Delaney kam für ihn ins Spiel (20.). Sollte Piszczek, der direkt zur Untersuchung in die Klinik gefahren wurde, länger ausfallen, wäre das ein herber Rückschlag für den BVB, die Abwehr-Optionen für das Champions-League-Duell mit Lazio Rom am Dienstag würden dann auf ein Minimum schwinden.
Dem BVB fehlt es an Präzision und Tempo im Spielaufbau
Hoffenheim blieb weiter sehr zweikampfstark und eroberte oft das Mittelfeldzentrum, dem BVB fehlte es trotz hoher Ballbesitzanteile an Präzision und Tempo im Spielaufbau. Julian Brandt bekam kaum einen verwertbaren Ball in der Spitze, auch Jadon Sancho wusste kaum Impulse zu geben. Und plötzlich war sie da, wie aus dem Nichts, die dicke Gelegenheit für Dortmund: Giovanni Reyna zog beherzt in den TSG-Strafraum, zog ab, Keeper Oliver Baumann war schon geschlagen, doch Robert Skov kratzte Reynas Schuss noch kurz vor der Torlinie aus der Gefahrenzone. Kurz darauf setzte Thomas Meunier mit einem Kopfball auf die Querlatte das nächste Signal für die Schwarzgelben, die jetzt die Schlagzahl merklich erhöhten. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Julian Brandt noch einmal die Chance zum 1:0, doch er bekam den Ball nicht richtig unter Kontrolle und verzog.
Den Aufschwung und das Mehr an Dynamik und Zug zum Tor trug die Borussia aber hinüber in die zweite Hälfte. Der BVB zeigte sich jetzt wacher, robuster im Zweikampf, Hoffenheim verlor nun mehr und mehr die Kontrolle. Was Dortmund jedoch fehlte, waren zwingende Aktionen am oder im Hoffenheimer Strafraum. Lucien Favre registrierte das und reagierte: Er nahm die enttäuschenden Julian Brandt und Jadon Sancho vom Feld (64.) und schickte Marco Reus und Erling Haaland nach vorn.
Haaland setzte Reus in Szene: BVB-Joker schlagen direkt zu
Nach kurzer Anlaufphase zündete genau dieses Duo. Zunächst parierte Baumann noch einen Reus-Schuss (74.), doch kurz darauf war er chancenlos: Nach einer Kopfballverlängerung legte Haaland vor der Strafraumgrenze quer auf den freistehenden Reus, und der Kapitän schob locker zum 1:0 ein (76.). Dann fast das 2:0, doch Haaland traf den Ball nicht richtig und verzog knapp aus guter Position (79.).
Dortmund hatte sich die Führung nun längst verdient, von Hoffenheim kam fast nichts mehr, der BVB war das deutlich aktivere Team, störte die TSG früh und eroberte so etliche Bälle. Der eingewechselte Raphael Guerreiro, Haaland und Giovanni Reyna vergaben weitere gute Möglichkeiten. Zu rütteln gab es aber am knappen Auswärtserfolg nichts mehr: Lucien Favre holte in seinem Jubiläumsspiel, seiner 300. Partie als Bundesligatrainer, den 149. Sieg. Und der BVB setzte sich dank der drei Auswärtspunkte eine Woche vor dem Revierderby gegen Schalke in der Spitzengruppe der Bundesliga fest.