Reinier wartet weiterhin auf den Durchbruch bei Borussia Dortmund. © Groeger

Borussia Dortmund

Reinier und der BVB: Plant Marco Rose noch mit dem Olympiasieger?

Goldmedaille mit Brasilien bei Olympia, Reservist bei Borussia Dortmund. Reinier spielt auch unter dem neuen BVB-Trainer Marco Rose keine Rolle. Endet das Leihgeschäft als großes Missverständnis?

Dortmund

, 03.09.2021 / Lesedauer: 4 min

Ein Übersteiger hier, ein Haken dort. So spielen sie eben, die Brasilianer. Leichtfüßig und trickreich. Viele von ihnen verfügen über eine ganz besondere Gabe, mit dem Ball umzugehen. BVB-Profi Reinier ist einer von ihnen. Doch trotz dieser gottgegebenen Fähigkeit ist es dem 19-Jährigen bislang noch nicht gelungen, sich nach seiner Leihe von Real Madrid beim BVB durchzusetzen. Nach dem Gewinn der Goldmedaille mit der brasilianischen Olympia-Auswahl soll nun der Neuanfang beim BVB gelingen. Aber plant sein Trainer überhaupt mit ihm?

BVB-Trainer Marco Rose: „Reinier ist ein hervorragender Fußballer“

Die Momente, in denen seine Gabe aufblitzen, sie sind leider recht selten geworden. Zumindest im Trikot von Borussia Dortmund. Am Mittwoch aber war es mal wieder soweit. Im Benefizspiel dribbelte der Techniker mit dem Ball immer wieder über das halbe Spielfeld, ließ seine Gegner (die allerdings auch nur in der Westfalenliga spielen) ins Leere laufen, spielte Pässe mit der Hacke und verstand sich besonders mit Aushilfskapitän Julian Brandt außerordentlich gut. Was wohl auch an der ähnlichen Spielveranlagung liegen mag. „Man hat heute seine Spielfreude gesehen“, sagte Marco Rose anschließend über Reinier. „Wir sehen alle, dass er ein hervorragender Fußballer ist.“

Das hatten auch die Verantwortlichen von Real Madrid erkannt, als sie den Brasilianer nach seiner ersten Profi-Saison bei Flamengo Rio de Janeiro für 30 Millionen Euro in die spanische Hauptstadt lotsten. In seiner Heimat galt Reinier als eines der größten Talente des Landes, wurde sogar mit Fußball-Legende Kaka verglichen. Doch bei Real Madrid geriet die Karriere des hochveranlagten Dribbelkünstlers ins Stocken. Reinier kam dreimal in der zweiten Mannschaft der Königlichen zum Einsatz und erzielte dabei zwei Treffer, ehe die Saison aufgrund der Corona-Pandemie erst unter- und später abgebrochen wurde.

Reiner erst mit 245 Bundesligaminuten in 14 Spielen für den BVB

Weil die Konkurrenzsituation bei Real zu groß war, liebäugelte Reinier mit einer Leihe. Der BVB, der den Brasilianer schon zwei Jahre lang beobachtet hatte, brachte sich auf den Plan und bekam den Zuschlag. Alle Seiten hatten sich viel von diesem Schritt erhofft: Real Madrid, Reinier - aber vor allem der BVB. Doch die Hoffnungen wurden nicht erfüllt. Der 19-Jährige spielte in der Hinrunde der vergangenen Bundesliga-Saison gerade einmal 70 Minuten. Für alle Beteiligten eine unbefriedigende Konstellation. Zwischenzeitlich hieß es sogar, die Leihe solle vorzeitig beendet werden und Reinier nach Madrid zurückkehren. Doch er blieb.

Mit der brasilianischen Auswahl holte Reinier (r.) bei Olympia die Goldmedaille. © imago / Fotoarena

Seine Situation bei Borussia Dortmund wurde aber auch in der Rückrunde nicht viel besser. Neben neun Kurzeinsätzen stand er nur ein einziges Mal in der BVB-Startelf - beim letzten Saisonspiel gegen Bayer Leverkusen, als alles schon gelaufen war.

Durch Olympia verpasst Reinier fast die gesamte BVB-Vorbereitung

Im Sommer dann zunächst ein weiterer Rückschlag für den 19-Jährigen: Reinier wurde nicht für die brasilianische Olympia-Auswahl nominiert. Erst als der IOC die Kadergröße erweiterte, wurde er nachträglich für das Turnier berufen - was gleichbedeutend damit war, dass er die gesamte Vorbereitung beim BVB verpasste.

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In Tokio wurde Reinier fünfmal eingewechselt, trat einmal als Vorlagengeber in Erscheinung - und schoss sein Land ins Finale. Der BVB-Profi verwandelte im Elfmeterschießen gegen Mexiko den entscheidenden Schuss. Am Ende holte er mit seinem Land sogar die Goldmedaille.

Konkurrenzkampf in der Offensive des BVB ist für Reinier (zu) groß

Die Vorzeichen standen also gut, dass Reinier den nächsten Neustart beim BVB mit einer breiten Brust angehen wird. Besonders bemerkenswert: Nur vier Tage nach dem Sieg der Goldmedaille tauchte der 19-Jährige schon wieder auf dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund auf. Da hatte sich offensichtlich jemand etwas vorgenommen. Doch es langte lediglich zu einem sechsminütigen Einsatz im Supercup.

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„Gerade in der Offensive haben wir einen großen Konkurrenzkampf“, sagt Michael Zorc in Bezug auf die Spielanteile des Brasilianers. Und sein Trainer, wie bewertet er die Situation? „Er muss das natürlich in jedem Training und auf hohem Niveau in der Bundesliga und in der Champions League zeigen - und sich nachhaltig anbieten. Dann ist für Reinier auch bei mir etwas möglich. Aber das hat er zum Großteil selbst in der Hand“, sagt Marco Rose. Eine deutliche Ansage. Und es klingt so, als würde der Einsatz im Training nur bedingt stimmen. Und dann reicht eben selbst die gottgegebene Gabe eines Brasilianers nicht aus.

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