
Dr. Reinhard Rauball sagt „Tschüß“: Der BVB-Präsident dankt ab. © picture alliance/dpa
Reinhard Rauball dankt ab - BVB-Präsident nennt Gründe für seine Entscheidung
Borussia Dortmund
Das Ende einer Ära bei Borussia Dortmund: Dr. Reinhard Rauball wird nach 23 Jahren im Amt nicht erneut als BVB-Präsident kandidieren. Mit den Ruhr Nachrichten sprach er über die Gründe.
Borussia Dortmund ohne Dr. Reinhard Rauball? Bisher war das unvorstellbar. Der Präsident hat seinen BVB durch schwerste Stürme hindurchmanövriert, hat den Klub gar aus ärgster Seenot gerettet. Und dann zurückgeführt in die Beletage des europäischen Fußballs. Doch zuletzt war in Rauball der Entschluss gereift, dass „es jetzt genug ist“, wie er am Dienstag im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten gestand.
BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball hört nach 23 Jahren im Amt auf
Der BVB hat am Dienstag offiziell verkündet, dass der Präsident sich nach 23 Jahren im Amt auf der Mitgliederversammlung im November nicht mehr zur Wiederwahl stellen wird. In drei Monaten also hört Reinhard Rauball auf. Nicht aus gesundheitlichen Gründen. Er fühle sich nach wie vor fit, betonte der 75-Jährige und merkte humorvoll an, dass er künftig „wieder verstärkt an meiner Karriere als Tennis- und Fußballspieler arbeiten werde“. Noch immer übt der Jurist beide Sportarten regelmäßig aus, die gepackte Sporttasche liegt stets griffbereit im Kofferraum. Den Spielplan seiner Teams hat er im Kopf.

Rauball war im Jahr 2004 zum insgesamt dritten Mal in das Amt des BVB-Präsidenten gewählt worden. Gerd Niebaum (r.) gratulierte seinem Nachfolger. © IMAGO / Sven Simon
Die Entscheidung, sich von Borussias Präsidentensessel nun zurückzuziehen, habe er sich nicht leicht gemacht. „Ich habe lange darüber nachgedacht, mich natürlich auch mit meiner Familie beraten“, erklärte er den Ruhr Nachrichten. „Für mich persönlich sind es die richtige Entscheidung und der richtige Zeitpunkt.“ Aufhören, wenn es am Schönsten ist, quasi. Denn dem BVB geht es wirtschaftlich und sportlich gut, der Verein lebt von einer überaus gesunden Basis, weiß mehr als 160.000 Mitglieder hinter sich. „Ich kann schon sagen, dass ich nun ein bestelltes Feld hinterlasse“, resümierte Rauball.
Wer wird neuer BVB-Präsident? Rauball nennt Wunschkandidaten
Als er im Jahr 2004 zum dritten Mal das Präsidentenamt übernahm, sah das noch ganz anders aus. Damals galt es, den BVB aus nichts weniger als einer existenzbedrohenden Lage zu steuern. Das strategische und diplomatische Geschick des gebürtigen Northeimers half entscheidend bei der Wende. Heute ist Borussia Dortmund längst wieder eine der strahlkräftigsten Sportadressen, gewann in Rauballs Ägide Meistertitel und DFB-Pokale. Kein Zufall, sondern dahinter steckt auch in der Führungsetage jede Menge Arbeit. „Ich habe sie aber immer mit Herzblut gemacht“, betonte er.
Und wie es für Rauball typisch ist, möchte er auch bei seinem Abschied möglichst nichts dem Zufall überlassen. Schon jetzt, weit vor der Mitgliedersammlung seinen Entschluss zu verkünden, gebe dem BVB genügend Zeit, den besten Nachfolger zu finden. „Die Borussia hat viele gute Persönlichkeiten, da sorge ich mich überhaupt nicht“, sagte Rauball – und lieferte seine Wunschlösung gleich mit: Dr. Reinhold Lunow, Aufsichtsrat und Vizepräsident des BVB. Ein Mann, der bereits viele Jahre Seite an Seite mit Rauball erfolgreich für Schwarzgelb gewirkt hat, „einer, der die nötige Ruhe dafür hat“, ihn hat er als neuen Präsidenten dem Wahlausschuss vorgeschlagen. Die Wahl haben im November die Mitglieder der Borussia.
Rauball über seine BVB-Zeit: „Ich habe keine Sekunde bereut“
Die Bühne wird in den Minuten zuvor ein letztes Mal dem „ewigen“ Präsidenten gehören, es wird ganz sicher ein bewegender Moment für den gesamten Verein werden. Und Reinhard Rauball könnte dann noch einmal genau das sagen, was er den Ruhr Nachrichten schon am Dienstag mit Blick auf 23 Jahre und viele intensive BVB-Momente sagte: „Ich habe keine Sekunde bereut.“