Reicht das BVB-Duo Haller/Moukoko für die ambitionierten Ziele? So plant Dortmund im Sturm

Reicht das BVB-Duo Haller/Moukoko für die ambitionierten Ziele? So plant Dortmund im Sturm
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Der Test von Borussia Dortmund gegen San Diego Loyal hielt eine interessante Randnotiz parat. Youssoufa Moukoko, Sebastien Haller und Paul Besong erzielten beim 6:0 je einen Treffer. Drei Mittelstürmer stehen auf der USA-Reise im Kader, alle drei sammelten ihr Erfolgserlebnis. Mit welcher Konstellation für die Sturmspitze der BVB in die neue Saison geht, ist allerdings noch ungewiss. Ein paar knifflige Fragen tun sich auf.

BVB-Stürmer Haller ist voll belastbar

Youngster Besong ist für die U23 eingeplant, im Profikader dürfte er keine tragende Rolle übernehmen. Die klare Nummer eins für die Position der Nummer 9 bleibt Haller. Mit überzeugenden Fitnesswerten ist der Ivorer in die Vorbereitung gestartet, nachdem er auch aufgrund seiner überstandenen Krebserkrankung in der Saisonpause vor allem das gemacht hat: Pause. „Ich habe zum ersten Mal zweieinhalb Wochen überhaupt keinen Sport gemacht“, berichtete er. Jetzt wirkt er frisch, ist voll belastbar und in der Startelf von Borussia Dortmund gesetzt.

Hallers Wert für die Mannschaft sei nicht hoch genug einzuschätzen, ließ sein Trainer Edin Terzic durchblicken. Neun Tore und fünf Vorlagen steuerte er beim BVB seit Jahresbeginn bei, darüber hinaus half er als verlässlicher Anspielpunkt in der Offensive, als Ballverteiler und Gefahrenherd. „Er war selbst sehr wichtig für uns, und er hat viele unserer Offensivspieler um ihn herum besser gemacht“, erläutert Terzic. Kamen die Flügelspieler Karim Adeyemi und Donyell Malen ohne den langen Mittelstürmer kaum zum Zug, lieferte Dortmunds Abteilung Attacke seit dem Winter Treffer am Fließband. Bei Malen (9/7) und Adeyemi (6/6) lief es in der Bundesliga erst wie am Schnürchen, als Haller im Zentrum Gegenspieler binden und Räume schaffen konnte.

Haller fehlt dem BVB mehrere Wochen

Dennoch: An die 50 Pflichtspiele wird der Sommer-Neuzugang von 2022 in der kommenden Serie kaum über die volle Distanz bestreiten können. Zudem steht nahezu fest, dass er beim Afrika-Cup vom 13. Januar bis zum 11. Februar in der Heimat Elfenbeinküste für sein Land auflaufen wird. „Ich bin für meinen Klub da, wenn ich kann, und für mein Land, wenn ich gebraucht werde“, erläutert er.

Dann bliebe nur noch Moukoko als nominelle Spitze im BVB-Kader übrig. Das Eigengewächs hatte Haller im Herbst 2022 nur phasenweise zufriedenstellend vertreten können. In der Rückrunde stand der 18-Jährige klar im Schatten seines Kollegen. Ihm gelang nur noch einer der insgesamt sieben Saisontreffer. Zwischen den beiden ungleichen Angreifern klafft derzeit eine große Leistungslücke. Das sieht man auch bei Borussia Dortmund so. Die Frage, ob Moukoko diese Lücke künftig schließen kann, steht im Raum. Die Zweifel daran sind nicht gering.

Fragezeichen bei BVB-Youngster Moukoko

Doch der deutsche Nationalspieler hat ja erst im Winter nach vielen Diskussionen seinen Vertrag beim BVB bis 2026 verlängert. Überzeugen konnte er seitdem, auch gehandicapt durch eine schwerwiegende Verletzung an der Syndesmose, nicht mehr. Ihm über längere Zeit, wie dann im nächsten Winter unumgänglich, das Mandat des ersten Mittelstürmers zu übertragen, scheint aktuell ein gewagtes Unterfangen zu sein. Zuletzt konnte Moukoko diese Qualität selten nachweisen. Seine Mitspieler wie Malen oder Adeyemi könnten in unterschiedlichen Systemen auch ins Zentrum rücken, doch das wäre nur Flickschusterei.

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Borussia Dortmunds Fahndung nach einem weiteren Mittelstürmer läuft. Doch was genau wird gesucht? Moukoko einen stärkeren Angreifer vor die Nase zu setzen, würde dessen Entwicklungschancen ausbremsen, und einen schwächer eingeschätzten Spieler zu holen würde nicht weiterhelfen. Bei der Suche nach Optionen hat sich der BVB nach Informationen der Ruhr Nachrichten und der „Deichstube“ auch mit Werder Bremens Torjäger Niclas Füllkrug beschäftigt. Der Nationalspieler allerdings passe nur bedingt ins gesuchte Profil, ist zu hören. Mit seinen 30 Jahren und nach einer Reihe von schweren Verletzungen wäre die für ihn aufgerufene Ablöse von 20 Millionen Euro happig. Außerdem solle ein potenzieller Neuzugang möglichst flexibler sein, also auch auf dem Flügel oder hinter einer anderen Spitze auflaufen können.

BVB-Sportdirektor Kehl beobachtet den Markt

„Ich werde heute nicht das Transferende von Borussia Dortmund bekanntgeben“, betonte Borussia Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl am Freitag in San Diego. Kommen soll noch ein Rechtsverteidiger. Und wer weiß, ob sich noch eine Option für den Angriff auftut? „Wir beobachten den Markt“, sagte Kehl und ergänzte: „Wir fühlen uns mit dem aktuellen Stand überhaupt nicht unwohl.“ Auch Haller meinte auf Nachfrage der Ruhr Nachrichten: „Wir befinden uns noch nicht einmal im August, es kann noch viel passieren.“

Youssoufa Moukoko bejubelt einen Treffer im Training.
Hinter BVB-Stürmer Youssoufa Moukoko liegt eine durchwachsene Saison. © BVB / Alexandre Simoes

Bemerkenswert spät kommt der Transfermarkt in diesem Sommer in Gange. Das könnte, muss aber nicht für die Antwort auf Borussia Dortmunds Frage gelten, ob ein Sturm-Duo mit Haller und Moukoko ausreicht für die ambitionierten Ziele des Klubs im nationalen und internationalen Wettbewerb.

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