
Lang ist's her: Marcel Schmelzer und Mario Götze auf dem Weg zur Meisterfeier 2011. © Stephan Schütze
Rassismus und ein Auto-Brand: Was BVB-Stars früher in Dortmunds Clubs erlebten
Nach Haaland-Video
Erling Haalands Disko-Video geht um die Welt. Schon vor ihm machten BVB-Stars Schlagzeilen in Dortmunds Clubs - mit wilden Party-Geschichten, einer Rassismus-Diskussion und einem brennenden Auto.
Unter den Spielern von Borussia Dortmund hat es in den vergangenen Jahren die verschiedensten Typen gegeben. Manche hat man regelmäßig in den Cafés und Restaurants der Stadt gesehen. Andere lebten geradezu abgeschottet und haben freie Tage sofort für Ausflüge genutzt. Und schließlich gab es das ein oder andere Feier-Biest.
Nachdem ein Video vom ausgelassen feiernden Stürmer-Star Erling Haaland um die Welt gegangen ist, haben wir ins Archiv geschaut und einige Anekdoten über die Borussen und die Diskos der Stadt gefunden.
1. Die Meisterfeier im View:
Schon zwei Wochen vor dem Ende der Saison hatte der BVB im Frühjahr 2011 die überraschende Meisterschaft klar gemacht. Entsprechend konnte die ganz große Feier in Ruhe geplant werden: Am 14. Mai ging es für die ganze Mannschaft in den U-Turm - erst zum Bankett mit Seeteufel und Rinderfilet. Anschließend fuhr man in die oberste Etage in die damalige Disco „View“.
Präsident Reinhard Rauball gab die Anweisung: „Ich sage euch eins: Geht bloß nicht zu früh ins Bett!“ Seine Spieler und das Trainerteam hielten sich daran und versteckten beim Jubelkorso am nächsten Tag die müden Augen hinter dunklen Sonnenbrillen. Eine Woche zuvor waren einige Spieler übrigens schon im „Nightrooms“ zu sehen.
2. Neven Subotic als Rapper im Keller
Wenn BVB-Fans an den feiernden Neven Subotic denken, kommt ihnen wohl zuerst die oben genannte Meisterschaft in den Sinn, als er im Kreuzviertel mitten in der Menschenmenge oben ohne aus seinem Auto kletterte.
Etwas weniger bekannt ist sein Auftritt in der Disko „Keller“ an der Geschwister-Scholl-Straße, wo er spontan eine halbe Stunde lang gerappt habe, wie Betriebsleiterin Miriam Graßhoff mal erzählte.
Aber nicht alle Fußballstars sind sofort in den Keller gekommen. „Das einzige, was wir nicht mochten, waren diese dicken Rapper-Goldketten“, so Graßhoff: „Wenn ein BVB-Spieler mit so einer hier aufkreuzte, habe ich ihn weggeschickt. Wenn er dann ohne wiederkam, durfte er rein.“
3. Aubameyang nach Disco-Besuch verletzt
Dass Pierre-Emerick Aubameyang laute Musik ganz gut findet, ist schon recht früh nach seiner Ankunft in Dortmund bekannt geworden.
Einige Irritationen hat es im Dezember 2017 gegeben, als er an einem Mittwoch im wichtigen Pokalspiel gegen den FC Bayern wegen Muskelproblemen nicht spielen konnte, am Wochenende davor aber im Club „Q“ fotografiert wurde. Einige Medien stellten in Frage, ob so die perfekte Regeneration aussieht.
4. Solidarität mit Julio Cesar
Eine nicht so heitere Anekdote gibt es aus dem Jahr 1994. Der dunkelhäutige Brasilianer Julio Cesar war erst kurz zuvor nach Dortmund gekommen und hatte im „Village“ am Westenhellweg feiern wollen. Dort ist er aber vom Türsteher ohne Begründung abgewiesen worden. Der Vorfall löste eine Rassismus-Debatte aus, Cesar drohte, Dortmund wieder zu verlassen.
Vor dem „Village“ demonstrierten junge Leute, um ihre Solidarität zu bekunden. Der Disko-Betreiber bekam Drohbriefe und -anrufe. Er schrieb Cesar eine Entschuldigung - dieser blieb in Dortmund, gewann später die Champions League und wurde zweimal Deutscher Meister.
5. David Odonkors brennendes Auto
Mit einem gehörigen Schock endete ein Dortmund-Besuch für David Odonkor im Jahr 2011. Fünf Jahre, nachdem der Nationalspieler vom BVB nach Spanien gewechselt war, hatte er die Reha nach einer Verletzung in Deutschland verbracht - und offenbar einen Abend im „Prisma“ in Eving eingestreut.
Gegen 4 Uhr hörte eine Anwohnerin eine Explosion - Odonkors BMW stand in Flammen. Die Feuerwehr konnte nur noch verhindern, dass der Brand auf andere Autos übergriff. Geschätzter Sachschaden: 70.000 Euro. Drei Wochen nach dem Feuer wurde das Ermittlungsverfahren (eine mögliche Brandstiftung ist untersucht worden) eingestellt.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
