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Pulisic und Bruun Larsen enttäuschen - Formschwache Flügel bereiten dem BVB Sorgen
Borussia Dortmund
Paco Alcacer trifft im Schnitt alle 39 Minuten und mit jedem zweiten Torschuss. Da können andere Offensivkräfte des BVB nicht mithalten. Besondere Sorgen bereiten zwei Flügelspieler.
So wirklich in Feierlaune versetzen konnte der neue Rekord seinen Inhaber nicht. Mit ernster Miene, die Kapuze über den Kopf gezogen, stapfte Paco Alcacer nach der Partie in Düsseldorf wortlos zum Mannschaftsbus. Klar, die unerwartete Niederlage beim Aufsteiger frustrierte die erfolgsverwöhnten Profis in Schwarzgelb mächtig. Paco Alcacers zehnter Treffer als Joker – mehr hatte noch kein Joker in der 55-jährigen Geschichte binnen einer Saison geschafft – reichte der Borussia nicht für einen Punktgewinn.
So ging die historische Marke des spanischen Torjägers am Rhein einfach unter. Im Grunde wie das gesamte Offensivspiel der Borussia, das mit Ausnahme der von den eingewechselten Alcacer und Jadon Sancho entzündeten Schlussoffensive nur auf Sparflamme kochte.
Bruun Larsen und Pulisic im Formtief
Jacob Bruun Larsen und Christian Pulisic enttäuschten besonders – beide 20-jährigen Youngster stecken im Formtief. Seit neun Bundesliga-Partien hat Bruun Larsen nicht mehr getroffen. Gegen Düsseldorf erwischte der Däne einen rabenschwarzen Abend. Nur 36 Ballkontakte, kein Torschuss, drei Viertel seiner Zweikämpfe verloren, den Fortunen-Konter zum 0:1 verbockt – Bruun Larsen dürfte sich irgendwie erlöst gefühlt haben, als ihn Trainer Lucien Favre nach einer schwachen Stunde auswechselte.

Nicht weniger Rätsel gibt in diesen Tagen Christian Pulisic auf, dem im Grunde seit seinem Muskelfaserriss Anfang Oktober Leichtfüßigkeit und Spielfreude abhandengekommen sind. Zu Saisonbeginn noch der vor Selbstvertrauen strotzende Glücksbringer, der mit seinem 1:0 gegen Brügge die Königsklassen-Kampagne des BVB in die Erfolgsspur bugsierte.

Christian Pulisic, hier im Zweikampf mit Niko Giesselmann, blieb nach einem starken Saisonbeginng auch am Dienstag gegen Düsseldorf einmal mehr wirkungslos. © imago/Eibner
Und in Hoffenheim in der Liga das späte 1:1 besorgte. Aber jetzt, in Düsseldorf, standen auf seinem Arbeitspapier kein Torschuss, keine Torschussvorlage, zwei Drittel verlorene Zweikämpfe. Der Auftritt passte zum Bergab-Trend des US-Amerikaners seit dem Abpfiff des Hoffenheim-Spiels Ende September.
Zu wenig Zeit für Alcacer und Sancho
Und da in Düsseldorf nicht nur beide BVB-Flügel lahmten, sondern auch Mario Götze in der Spitze keinerlei Gefahr versprühte, blieb es wie so oft in dieser Saison: Das offensive Wohl hing an Kapitän Marco Reus. Und vorrangig an den Qualitäten Paco Alcacers und Jadon Sanchos. Die beiden Dortmunder Dampfmacher durften aber erst in der letzten halben Stunde ran. Zu spät für eine Wende gegen leidenschaftlich verteidigende Fortunen.
Sascha Klaverkamp, Jahrgang 1975, lebt im und liebt das Münsterland. Der Familienvater beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der Sportberichterstattung. Einer seiner journalistischen Schwerpunkte ist Borussia Dortmund.
