Mit seiner ersten kompletten Saison als Fußballprofi war Christian Pulisic "zufrieden", wie er sagt. Für Borussia Dortmund stand der US-Amerikaner, der immer noch erst 18 Jahre jung ist, in vielen wichtigen Momenten auf dem Rasen. Nicht nur in seiner Heimat führte dies zu einem weiteren Popularitätssprung. Auch in Bad Ragaz steht Pulisic im Fokus.
Längst wird jedes Wort von ihm aufgesogen und in die weite Welt verbreitet. Dass er "niemals zum FC Bayern" wechseln würde, hat Christian Pulisic so oder so ähnlich wohl wirklich gesagt. Er grinst etwas gequält, als die Sprache während der kleinen Medienrunde in Bad Ragaz auf dieses Zitat kommt. Pulisic hatte wohl nicht damit gerechnet, dass eine etwas unbedachte Äußerung so hohe Wellen schlagen könnte.
Sprung aus der Jugend längst bewältigt
Doch die vergangene Saison hat dazu geführt, dass er längst mehr ist als nur ein weiteres Talent, das die Scouts des BVB aufgespürt haben und das in der Jugend weiterentwickelt wurde. Generell kommt er nicht daher wie ein 18-Jähriger, der sich noch die Hörner abstoßen muss.
Vergleicht man ihn zum Beispiel mit Alexander Isak, werden die Unterschiede sofort deutlich: Pulisic wirkt erwachsen und reif, er hat einen Männer-Körper, der gegenhalten kann, der schon bewiesen hat, in der Bundesliga auch gegen Raubeine bestehen zu können. Pulisic lässt sich nicht mehr viel vormachen, er lässt sich vor allem nichts mehr gefallen. Den Sprung aus der Jugend hat er schon bewältigt.
Noch reichlich Entwicklungspotenzial
Das ist nur die Konsequenz aus der harten Schule, die er durchgemacht hat, seit er im Land des Baseballs, Basketballs und American Footballs seine Leidenschaft für Fußball entwickelt hatte und er früh das Ziel ins Auge gefasst hatte, sich in Europa auf höchstem Level zu etablieren. Heute noch vermisse er vor allem seine Familie, seine Heimat und, wie Pulisic grinsend erklärt, "auch das Essen in Amerika". Aber er ist seinen Weg konsequent gegangen, und ihn hat dieser Weg an die Spitze geführt.
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Die BVB-Profis auf dem Weg zur ersten Trainingseinheit in Bad Ragaz
Die BVB-Profis auf dem Weg zur ersten Trainingseinheit in Bad Ragaz.
Natürlich aber gibt es bei einem 18-Jährigen noch reichlich Entwicklungspotenzial. In seinen 29 Liga-Spielen der vergangenen Saison hat Christian Pulisic nur drei Tore erzielt, in den 43 Pflichtspielen insgesamt waren es fünf. "Da will ich mich auf jeden Fall verbessern", sagt er. Als "Zulieferer" hingegen hat er seine Aufgabe mit wettbewerbsübergreifend 13 Assists schon mehr als zufriedenstellend erfüllt.
"Ein paar neue Ideen"
Auch wenn Christian Pulisic seinem Ex-Trainer Thomas Tuchel viel zu verdanken und daher ein wenig hinterhergetrauert hat, so dürfte er mit seiner Spielweise doch auch glänzend in das System des neuen Trainers Peter Bosz passen.
"Er hat ein paar neue Ideen", sagt Pulisic über die ersten Einheiten mit Bosz, es sei "interessant". Ganz bewusst habe er sich in Absprache mit dem BVB entschieden, nicht mit dem US-Team beim Gold-Cup zu spielen. "Wir waren alle einheitlich der Meinung, dass es besser für mich ist, hier die Vorbereitung komplett zu bestreiten." Seine Chancen auf einen Stammplatz dürfte die Entscheidung in jedem Fall verbessern.
Großes Vertrauen
Pulisic hat seit jeher ein großes Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten, ansonsten hätte er sich in diesem Haifischbecken nicht behaupten können. Die vergangene Saison hat sein Selbstvertrauen noch einmal gestärkt. So hat er auch keine Schwierigkeiten damit, die Dortmunder Chancen darauf, die Liga zu gewinnen, als "groß" zu bezeichnen. Obwohl er wahrscheinlich schon geahnt hat, dass das erneut auch große Schlagzeilen produzieren könnte.
