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Profi-Debüt gegen Wolfsburg: Das ist BVB-Youngster Tom Rothe
Borussia Dortmund
Binnen kürzester Zeit hat sich Tom Rothe zu den Leistungsträgern in der BVB-U19 entwickelt. Im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg feiert er sein Profi-Debüt für Borussia Dortmund. So tickt der 17-Jährige.
Bei diesem Jungen stimmen Risiko und Ertrag. Obwohl der BVB Tom Rothe wegen der Corona-Pandemie kaum in Augenschein nehmen konnte, holte er ihn im letzten Sommer aus der U17 des FC St. Pauli. Acht Monate später lässt sich festhalten: Der Mut der Borussia wurde belohnt. Der 17-Jährige hat bei der U19 der Schwarzgelben direkt eine starke Entwicklung hingelegt.
BVB-Trainer Tullberg schwärmt: „Physisches Prachtexemplar“
„Als Tom hier ankam, haben wir gedacht, er hätte aufgrund der Corona-Pause riesigen Nachholbedarf. Aber das war nicht der Fall, er hat alles in Grund und Boden gerannt“, sagt Mike Tullberg. Der Trainer der BVB-U19 ist mit der Entwicklung seines Linksverteidigers vollauf zufrieden. Rothes Arbeitseifer hat es Tullberg angetan. „Tom ist ein physisches Prachtexemplar. Er ist ein Profi durch und durch. Er ernährt sich vorbildlich, macht jede Extraschicht mit, aber er achtet auch gewissenhaft auf seine Regeneration. Er ist sehr fleißig in allen Bereichen und sehr bodenständig. Mit ihm haben wir einen Top-Jungen geholt. Ich traue ihm sehr viel zu“, lobt Tullberg.
Mit 17 Jahren misst Rothe bereits 1,92 Meter. Als Abwehrspieler bringt er aber nicht nur eine entsprechende Physis, sondern auch gute technische Fähigkeiten mit. „Tom ist groß, schnell und ausdauernd. Wenn andere zum Ende des Spiels abbauen, ist er derjenige, der noch die langen Sprints anziehen kann. Wir sind extrem glücklich, dass er hier ist“, sagt Lars Ricken im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Der Direktor des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) hat sich ebenso wie die Scouts des BVB vor dessen Transfer aus St. Pauli bereits länger mit Rothe beschäftigt.
BVB-Nachwuchschef Lars Ricken hat um Rothe geworben
„So einen Spieler in Corona-Zeiten zu finden, ist spannend. Wir haben den Jungen eingeladen, uns präsentiert und ihm gesagt, warum wir glauben, dass der BVB der richtige Verein für ihn ist. Ich glaube, er war einigermaßen beeindruckt und als er hier weggefahren ist, war für ihn klar, dass er hierhin möchte“, sagt Ricken. Trotz Offerten anderer Vereine entschied sich Rothe für den Wechsel aus dem Norden ins Ruhrgebiet.
Bereut hat er diesen Schritt nicht. „Es war das erste Mal, dass ich von meiner Familie weg bin und das war natürlich auch neu für mich. Aber ich bin sehr gut von den Jungs, vom Team, vom Staff aufgenommen worden. Vom ersten Tag habe ich mich fast wie Zuhause gefühlt. Ich fühle mich hier sehr, sehr wohl“, versichert der 17-Jährige im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
BVB-Talent Tom Rothe: Linksverteidiger mit Offensivdrang
Kaum nach Dortmund gewechselt, durfte er im Sommer gleich mit ins Trainingslager der Profis nach Bad Ragaz. Und auch in der U19 hat er sich auf Anhieb zu einer festen Größe entwickelt. Rothe zählt zum absoluten Stammpersonal von Mike Tullberg. Der BVB-Coach freut sich, dass er in Rothe einen Linksverteidiger hat, der das eigene Spiel unablässig ankurbelt. „Offensiv ist er brutal stark, kann viele Meter gehen. Aber er muss sein Defensivspiel noch verbessern. Er muss die Räume schneller schließen, die Innenverteidiger bei langen Bällen besser absichern und er muss noch lernen, wann und wie er einen Zweikampf zu führen hat. Ich wünsche mir von ihm, dass er noch ein bisschen mehr Härte gegen den Ball zeigt und den unbedingten Willen, das eigene Tor zu verteidigen“, unterstreicht Tullberg.
Dass er noch lange nicht das volle Ausmaß seiner Leistungsfähigkeit erreicht hat, ist auch Tom Rothe bewusst. „Ich versuche, immer mehr zu machen, mich ständig zu verbessern“, sagt er. Der 17-Jährige wohnt im BVB-Jugendhaus in Brackel und geht auf die Geschwister-Scholl-Gesamtschule. „Ich muss wegen der Schule meistens früh aufstehen und achte darauf, dass ich ausreichend Schlaf bekomme, damit ich über Tag nicht durchhänge und fit bin. Da spielt auch die Ernährung eine Rolle“, sagt Rothe.
BVB-U19 am Samstag im DFB-Pokalhalbfinale beim SC Freiburg
Seinen Offensivdrang und sein Naturell, ab und an ein wenig zu entschlossen den Vorwärtsgang einzulegen, sehen sie ihm beim BVB (ein Stück weit) nach. „Toreschießen ist das Ziel und da versuche ich immer, dabei zu sein. Offensiv ist das, was einem Spaß macht und was einen nach vorne treibt. Aber Verteidigen ist auch ein wichtiger Aspekt, den man nicht vergessen darf“, erklärt Rothe pflichtbewusst. Das gilt auch für sein Profi-Debüt gegen den VfL Wolfsburg.
Hinweis: Dieser Text wurde erstmals am 11. März 2022 veröffentlicht.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
