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Pro & Contra: Sollte das Fernsehgeld anders verteilt werden?
Borussia Dortmund
Der BVB kassiert viel Kohle, nicht alle Bundesligisten streichen aber hohe Beträge bei den TV-Geldern ein. Wir diskutieren: Sollte das Fernsehgeld anders verteilt werden?
Borussia Dortmund und die Klubs der Deutschen Fußball Liga (DFL) bekommen 4,4 Milliarden Euro zwischen 2021 und 2015 aus der TV-Vermarktung. Das ist etwas weniger als bislang, aber immer noch absurd viel Kohle. Der Streit um die Verteilung ist längst entbrannt. Soll bisheriger Erfolg mehr honoriert werden? Oder sollte es mehr Chancengleichheit geben? Wir diskutieren: Sollte das Fernsehgeld anders verteilt werden?
Selbstverständlich gehört Leistung weiter honoriert. Bayern und der BVB sind für den deutschen Fußball ein Vielfaches mehr wert als Bielefeld oder Union Berlin, und sie leisten auch ein Vielfaches. Doch Erfolge der Vergangenheit dürfen nicht das zentrale Merkmal bleiben.
BVB ist mehr wert – es geht auch um das Verursacher-Prinzip
Es geht auch um das Verursacher-Prinzip: Bayer Leverkusen oder der VfL Wolfsburg interessieren kaum jemanden, die Werksklubs werden obendrein noch von ihren Konzernen alimentiert. RB will Energy-Drinks vermarkten – die sollten TV-Spots kaufen müssen statt für Fernsehzeit bezahlt zu werden. Und 10.000 Pay-TV-Zuschauer bei Augsburg gegen Freiburg sind sicher nicht der Grund für Milliardenverträge.
Ein anderer Punkt, der auf die Agenda gehört: Nachhaltiges Wirtschaften muss sich lohnen, anstatt überschuldete Klubs künstlich über Wasser zu halten. Wer solide haushaltet, sollte nicht für die Misswirtschaft anderer einstehen müssen. Vielleicht hilft eine Abwandlung des Salary-Caps: Wer prozentual weniger vom Umsatz in Gehälter verschwendet, bekommt Boni beim TV-Geld.
Vereine, die nachweislich ökologisch, sozial und nachhaltig handeln, verdienen zusätzliche Prämien. Schließlich muss die Nachwuchsförderung einen viel größeren Stellenwert bekommen.
Verteilt das Geld nach Kriterien, die dem Fußball guttun, und nicht nur Einzelnen.
Auch die permanente Teilnahme an den internationalen Wettbewerben steigert die Attraktivität der Bundesliga, sie stellt für die Top-Klubs gleichzeitig eine große Kraftanstrengung dar, die einen Niederschlag in der Verteilung der Fernsehgelder finden muss.
Klubs wie der BVB und Bayern brauchen größere Kader – und mehr Geld
Die Bayern als Triple-Sieger kamen in der abgelaufenen Saison auf 52 Pflichtspiele, mit regulären Hin- und Rückspielen ab dem Viertelfinale in der Champions League wären es sogar 55 gewesen. Mainz 05, deren Finanzchef Jan Lehmann nun eine Gleichverteilung der Gelder an alle Klubs fordert, hatte demgegenüber nur 35 Partien zu spielen. Satte 17 weniger. In der Konsequenz brauchen Klubs wie die Bayern, Leipzig, Leverkusen und der BVB daher deutlich größere Kader. Das kostet mehr Geld.
Natürlich muss der Fußball aufpassen, dass die Schere zwischen Reich und weniger Reich nicht noch weiter auseinanderklafft. Treibender Faktor ist hier vor allem die Champions League. Eine Anpassung der Quote tut daher schon Not. Doch wer zur Attraktivität eines Produkts am meisten beiträgt, hat es auch verdient, die größten Stücke vom Kuchen zu bekommen.
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.

Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
