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Pokal-Held, Gesangskünstler, Ausraster: BVB-Legende Dickel feiert 60. Geburtstag
Borussia Dortmund
Nobby Dickel hat beim BVB einen Legendenstatus inne. Der ehemalige Stürmer und heutige Stadionsprecher hat mit Dortmund alles erlebt. Heute feiert er seinen 60. Geburtstag. 09 Fakten zum Jubiläum.
01.) Verfrühtes Karriereende: Bereits im Alter von 28 Jahren musste Norbert Dickel die Fußballschuhe an den Nagel hängen. Wegen anhaltender Knieprobleme bestritt der Stürmer am 15. Dezember 1989 sein letztes Spiel - und setzte noch einmal ein dickes Ausrufezeichen: Beim 1:1 bei Fortuna Düsseldorf erzielte Dickel in der 90. Minute den Ausgleich. Es war sein 40. Ligator im 90. Spiel für Borussia Dortmund.
02.) Historischer Hattrick: Am 13. September 1988 schrieb Norbert Dickel Geschichte, als ihm gegen Hannover ein lupenreiner Hattrick gelang - und das zwischen der 67. und 73. Minute. Weniger Zeit hatte dafür bis dahin niemand benötigt, inzwischen belegt Dickel Platz drei in dieser Statistik. Erst überholte ihn Michael Tönnies 1991, ehe Robert Lewandowski dessen Marke pulverisierte und drei Tore innerhalb von nur vier Minuten im September 2015 gegen den VfL Wolfsburg erzielte.
03.) Der Held von Berlin: Wenige Monate vor dem abrupten Karriereende feierte Dickel seine Sternstunde im BVB-Trikot. Im Pokalfinale in Berlin sicherte sich Schwarzgelb mit einem 4:1-Sieg über Werder Bremen den Pott – und Dickel hatte mit einem Doppelpack maßgeblichen Anteil daran. Dabei sollte er zunächst gar nicht spielen: Wenige Wochen zuvor hatte er sich einen Knorpel- und Meniskusschaden im Knie zugezogen. Der damalige Trainer Horst Köppel bot ihn dennoch auf - und Dickel wurde zur Legende. Beim gigantischen Empfang der Pokalsieger widmeten die BVB-Fans ihrem „Helden von Berlin“ ein eigenes Lied, das bis heute gesungen wird.

Norbert Dickel präsentiert im Berliner Olympiastadion den DFB-Pokal. © imago / Eissner
04.) Gesangskünstler: Aber nicht nur die BVB-Fans, auch Dickel selbst singt gerne. 1996 nahm er ein Duett mit Karel Gott auf: „Schwarz-Gelb wie Biene Maja“. Noch erfolgreicher war der Song „Borussia, schenk uns die Schale“, den Dickel mit dem BVB-Jahrhundertchor nach dem gewonnenen Double 2012 aufnahm. Das Lied stieg damals auf Platz zwei der deutschen Single-Charts ein.
05.) Geschäftsmann: Nach seiner Karriere als Fußballer versuchte sich Dickel als Geschäftsmann. Erst verkaufte er Fördergurtanlagen, anschließend war er bei BVB-Ausrüster Nike beschäftigt und betrieb danach zwei Küchenstudios. Zur Saison 1992/93, also knapp drei Jahre nach seinem letzten Spiel, kehrte er zu Borussia Dortmund zurück und ist seitdem als Stadionsprecher tätig, kommentiert Spiele für das BVB-Netradio, ist weitreichend als Repräsentant des Klubs unterwegs und seit 2016 Mitglied des Ältestenrats.

Seit 1992 ist Norbert Dickel beim BVB als Stadionsprecher im Einsatz. © imago / Team 2
06.) „Mach mich hoch“: In seiner Rolle als Stadionsprecher wurde Dickel Zeuge vieler besonderer Momente. Unvergessen ist seine Bekanntmachung am 30. April 2011, als der BVB am 32. Spieltag frühzeitig Deutscher Meister wird. Die Dortmunder gewannen ihr Heimspiel gegen Nürnberg, benötigten aber zeitgleich einen Ausrutscher der Leverkusener in Köln. In der 67. Minute gingen die Domstädter in Führung - und Dickel, als Kommentator für das BVB-Netradio im Einsatz - fordert die Regie auf: „Mach mich hoch“. Denn erst danach war das Mikro freigeschaltet und er konnte im Stadion verkünden: „Eeeeins zu null für Köln!“
07.) Verbale Entgleisungen: Nicht immer hat sich Dickel im Netradio im Rahmen des Erlaubten bewegt. 2011 wurde Schiedsrichter Wolfgang Stark im Spiel gegen Leverkusen zur Zielscheibe von Dickel und seinem Co-Moderator Boris Rupert. Stark wurde vom Duo unter anderem als „Korinthenkacker vor dem Herrn“ - für Dickel setzte es 3000 Euro Strafe.

Stets emotional bei der Sache: Norbert Dickel (l.) und Boris Rupert. © imago/Team 2
08.) „Itaker“ und Hitler-Parodie: Noch schlimmer wurde es 2019, als der BVB in einem Vorbereitungsspiel gegen Udinese Calcio testete. Gleich mehrfach fiel der Begriff „Itaker“, der laut Dickel keine Beleidigung sei. Sein Co-Kommentator Patrick Owomoyela übte sich zudem in einer Hitler-Parodie. Dafür setzte es intern eine Strafe.
09.) Pommesbudenbesitzer: Im April 2012 erfüllte sich Dickel laut eigenen Angaben einen Lebenstraum, als er auf dem Dortmunder Ostenhellweg seine eigene Pommesbude eröffnete. „CurryFan“, so der Name des Imbisses, wanderte nach fünf Jahren allerdings in fremde Hände: Dickel verkaufte die Bude aus Zeitgründen.
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
