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Plötzlich Bundesliga! BVB-Talent Immanuel Pherai erlebt „super Moment“
Borussia Dortmund
Monatelang setzt eine Muskelverletzung BVB-Talent Immanuel Pherai außer Gefecht. Kaum wieder fit, steht der 19-Jährige plötzlich im Bundesliga-Kader. Wie geht’s nun weiter?
Das Jugendhaus von Borussia Dortmund – in Brackel wenige Hundert Meter vom Profitrakt entfernt - hatte in den vergangenen Wochen zwei Abgänge zu vermelden: Die Youngster Immanuel Pherai und Giovanni Reyna bilden seither eine prominente BVB-Wohngemeinschaft am Dortmunder Phoenixsee. Und für Pherai bedeutet das zugleich: Fahrservice für den Kumpel aus den USA, der mit 17 Jahren noch auf den Führerschein warten muss.
BVB-Talent Pherai macht erste Schritte im Seniorenbereich
Rein sportlich sieht es genau andersherum aus: Während Reyna sich im Profi-Kader etabliert hat und in dieser Saison bereits 15 Pflichtspiel-Einsätze vorweisen kann, macht Pherai (19) derzeit seine ersten Schritte im Seniorenbereich.
Monatelang hatte eine Muskelverletzung den niederländischen Mittelfeldspieler - der unter den Fittichen von Star-Berater Mino Raiola steht - außer Gefecht gesetzt. „Danach“, sagte Pherai Anfang Mai, „habe ich leider zu früh wieder angefangen“. Die Corona-Pause nutzte er, um die Verletzung in der Heimat komplett auszukurieren und den körperlichen Rückstand aufzuarbeiten.
Lars Ricken bescheinigt BVB-Talent Pherai eine „sehr gute Schusstechnik“
Nach der Dortmund-Rückkehr arbeitete der Mittelfeldspieler zunächst individuell mit Talente-Coach Otto Addo - Mitte Mai wurde er zu den Profis hochgezogen, da der Liga-Betrieb der U19 abgebrochen wurde. „Immanuel hat eine unheimlich große körperliche Widerstandsfähigkeit und eine sehr gute Schusstechnik“, sagt Jugendkoordinator Lars Ricken im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. „Er besitzt eine extrem ausgeprägte Siegermentalität. Gerade in wichtigen Spielen ist er voll da und bringt gerade dann Top-Leistungen“
2018 traf Pherai doppelt für die U17 beim 3:2-Finalsieg gegen den FC Bayern München, zum 5:3-Erfolg ein Jahr später mit der U19 gegen den VfB Stuttgart steuerte er einen Treffer bei. Die Stärke, in den entscheidenden Momenten voll da zu sein, wird bei Pherai aber auch zum Nachteil: In den weniger großen Spielen taucht er auch mal über längere Zeit ab. Lars Ricken meint: „Ich glaube, er spielt manchmal etwas zu kompliziert und muss noch lernen, leichte Fehler abzustellen, die einfache Lösung im Spiel zu finden.“
Pherai steht plötzlich im BVB-Kader
Auch wenn Giovanni Reyna in dieser Hinsicht sicherlich einen Schritt weiter ist, stand Pherai am vergangenen Samstag im Topspiel gegen Hertha BSC plötzlich kurz vor seinem Bundesliga-Debüt. Durch die Ausfälle von Erling Haaland, Mario Götze und Mats Hummels musste Trainer Lucien Favre improvisieren: Pherai und Marco Rente (U23) rückten erstmals in den Profi-Kader, Chris Führich (ebenfalls U23) war zum zweiten Mal dabei.
Überhaupt war die Dortmunder Bank am vergangenen Samstag die wohl unerfahrenste seit Jahren: Gerade einmal 432 Bundesliga-Einsätze hatten die neun Reservespieler vorzuweisen - 416 davon entfielen auf Marcel Schmelzer (256) und Marwin Hitz (160).
Auch wenn es gegen Berlin nicht zum Debüt langte, meinte Pherai am Tag danach: „Es war ein super Moment.“ Noch bis Sommer 2021 läuft sein Vertrag bei Borussia Dortmund. Wie es weitergeht, soll in den kommenden Wochen besprochen werden. Lars Ricken ist sich sicher: „Immanuel hat zweifellos das Potenzial, zukünftig in der Bundesliga zu spielen.“
Premium-Jahrgang 1981. Besetzte im Mittelfeld von Rot-Weiß Unna die Acht, bevor die Position überhaupt erfunden wurde. Studium der Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, anschließend ablösefreier Wechsel zu Lensing Media. Im BVB-Team polyvalent einsetzbar.
