Dreierpack gegen Augsburg

Paco, Paco, Paco! BVB-Stürmer Alcacer schreibt Geschichte

Paco Alcacer steigert sich ins Unfassbare. Gegen Augsburg schnürt der BVB-Torjäger einen Dreierpack. Die Leihgabe des FC Barcelona kann sich schon jetzt vorstellen, in Dortmund zu bleiben.

Dortmund

, 06.10.2018 / Lesedauer: 3 min

Lucien Favre (l.) herzt BVB-Matchwinner Paco Alcacer. © dpa

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Kein Rhythmus, kaum Fitness, wenig Selbstvertrauen - wie eine Soforthilfe erschien Paco Alcacer nicht, als der BVB ihn Ende August endlich als den designierten Knipser für die Schwarzgelben präsentierte. Umso unfassbarer und am Ende aller Superlative angelangt präsentiert sich der 25-jährige Spanier. Sechs Tore in 83 Minuten als Joker - Alcacer schreibt Bundesliga-Geschichte.

„Sehr, sehr gut für die Mitspieler“

„Er spürt Fußball“, geriet BVB-Coach Lucien Favre kurzzeitig ins Schwärmen. „Er ist sehr geschickt vor dem Tor, er spürt, was die richtige Bewegung ist.“ Und was ihn neben allem Torjägerinstinkt noch wertvoller macht. „Mit ihm zu kombinieren“, so Favre, „das ist sehr, sehr gut für die Mitspieler.“

Alcacer beherrscht viele Facetten. Spielwitz, Dribbling und Kurzpass nach spanischer Schule zeichnen ihn aus, aber eben auch der Riecher vor dem Tor wie beim 1:1, eine gehörige Portion Frechheit wie beim Freistoß-Trick mit Raphael Guerreiro zum 2:2 und eine Schusstechnik wie beim Freistoß zum 4:3 in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Kein Zufall, dass der Ball über die Mauer, aus der sich ein Augsburger zu früh herausbewegte, und dann unhaltbar ins Tor segelte.

„Er trifft den Ball ganz weit vorne“

„Er hat eine sehr spezielle Schusstechnik beim Freistoß“, sagte Torhüter Roman Bürki, dem beim Training schon mehrfach Bekanntschaft mit Fluggeschossen der Marke Alcacer um die Ohren geflogen sind. „Er trifft den Ball ganz weit vorne am Fuß und der Ball rotiert nicht vorwärts, sondern fast seitwärts, und fliegt dann nach vorne.“ So etwas, so Bürki, habe er auch noch nie gesehen. Alcacer sei, ergänzte Bürki, nicht ohne Grund beim FC Barcelona gelandet. Nach Dürrejahren, zuletzt spielte er vor drei Jahren über 90 Minuten, erklärte Favre, kann er nun sein Können endlich wieder zeigen.

So bewegte sich Paco Alcacer in seinen gut 30 Minuten gegen Augsburg. © Impire

Innenverteidiger Manuel Akanji stimmte ins Loblied ein. „Er ist ein unglaublicher Fußballer. Seine Ballberührungen sehen so locker aus, sein Torabschluss ist unglaublich.“ Der Schweizer Abwehrchef, mit 23 Jahren gegen Augsburg der Älteste in der Viererkette, erntete uneingeschränkte Zustimmung für sein Fazit: „Er ist eine super Verstärkung für unser Team.“

„Ich fühle mich sehr wohl in Dortmund“

Alcacer selber gab beim TV-Sender Sky Sätze zu Protokoll, als er gefragt wurde, ob er gerade sein bestes Spiel in seiner Karriere gemacht habe: „Das kann gut sein. Klar, als Stürmer sind Tore wichtig, aber der Mannschaftserfolg steht über allem. Ich konnte heute eben mit meinen Toren helfen.“

Die zwei Millionen Leihgebühr an den FC Barcelona haben sich schon jetzt rentiert. Ginge es nach den Dortmundern, würden sie wohl schon jetzt die 23 Millionen Euro (plus fünf Millionen Euro Bonuszahlung) persönlich nach Spanien tragen, um den Stürmerstar fest zu verpflichten. Der scheint nicht abgeneigt nach den ersten Wochen in Westfalen. „Ich fühle mich sehr wohl in Dortmund. Ich kann mir auch vorstellen, über das Jahr hinaus in Dortmund zu bleiben.“

Comeback bei der Nationalmannschaft

Nach seinem Kurzzeit-Spektakel gegen Augsburg hatte er aber erstmal ein anderes Ziel. „Ich will jetzt schnell nach Hause. Wir waren viel unterwegs. Ich möchte meine Tochter sehen und dann geht es morgen zur Seleccion.“ Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique hat ihn erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder zur spanischen Nationalmannschaft eingeladen. In Dortmund können sie es kaum erwarten, dass ihr „Dreier-Paco“ zurückkehrt.