Dass Ole Pohlmann Tattoos liebt, ist schwer zu übersehen. Beide Oberarme sind tätowiert, ebenso der Oberschenkel und der Hals. Das erste habe er sich kurz vor der Volljährigkeit stechen lassen. Seither hat sich viel getan. Die neueste Körperkunst ziert seine linke Wade. Darauf zu sehen ist eine Hand, die nach der Welt greift. „The world is yours“ steht darüber geschrieben.
Pohlmann verfolgt große Ambitionen beim BVB
„Ich finde das Motiv und den Satz passend. Wenn man alles gibt, kann man alles erreichen. Der Text passt ganz gut zu dem, was ich anstrebe. Ich möchte Fußballprofi werden, noch höher spielen als in der 3. Liga“, sagt Ole Pohlmann im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Die Ambitionen sind durchaus berechtigt. Denn in den vergangenen Monaten hat der 21-Jährige bei Borussia Dortmunds U23 eine starke Entwicklung hingelegt und ist auch der eindeutige Gewinner der Vorbereitung im Trainingslager in Belek.
Auch unter Enrico Maaßen zählte Pohlmann zu den Vielspielern. 37 Mal stand er in der vergangenen Saion auf dem Spielfeld. Nur die Partie gegen Meppen verpasste er wegen eines Autounfalls. „Aber ich hatte nur ein Spiel, von dem ich sage: Das ist der Ole, den ich kannte. Das war gegen Eintracht Braunschweig, wo ich meine kompletten Stärken zeigen konnte und auch ein Tor erzielt habe. Da habe ich frei aufgespielt und mir ist fast alles gelungen.“ Ansonsten flog Pohlmann immer ein wenig unter dem Radar. Das mag auch mit der Position zu tun gehabt haben. Denn unter Maaßen spielte Pohlmann häufig im linken oder rechten Mittelfeld.
Im BVB-Zentrum zum Erfolg
In dieser Saison aber beorderte ihn Trainer Christian Preußer in eine zentralere Rolle, was Pohlmann spürbar gut tut. Ob zentral defensiv auf der Doppelsechs, als Achter, Zehner oder Mittelstürmer. „Die Position in der Mitte kommt ihm entgegen. Er dribbelt in Räume, bringt Schwung ins Spiel und leitet mit seinem Auslöser den Angriff ein. Ich bin sehr zufrieden, es ist eine extreme Entwicklung zu erkennen“, lobt Preußer.

Hat Pohlmann die Kugel – das war auch im Trainingslager in Belek zu sehen – fackelt er nicht lange, geht mit Tempo ins Dribbling und stürmt auf die Abwehrkette zu. Ihn zu bremsen oder vom Ball zu trennen, wird dann zu einer echten Herausforderung. „Mir ist es wichtig, dass wir Fußball spielen, wenig mit langen Bällen arbeiten. Ich möchte mir die Bälle lieber abholen. Weil es eine meiner Stärken ist, die Bälle festzumachen, Gegenspieler zu überwinden und mit Tempo auf die gegnerische Kette zu zulaufen. Deshalb liegt mir die Position sehr. Ich weiß, wie ich mich in den Räumen zu bewegen habe, um die Bälle zu bekommen“, sagt Pohlmann.
Pohlmann will „das BVB-Spiel lenken“
In der Türkei trägt sein Spiel die Züge eines deutlich gewachsenen Selbstverständnisses. Er ist wieder der Ole Pohlmann, der er immer sein wollte. „Ich möchte der Spieler sein, der das Spiel lenkt und das ist mir in der letzten Zeit gut gelungen“, urteilt Pohlmann.
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Zusätzlichen Auftrieb dürfte ihm die Asienreise gegeben haben, bei der der 21-Jährige im Kreise der Profis ebenfalls einen guten Eindruck hinterließ – das dürfte auch Edin Terzic registriert haben. Beim 4:1-Sieg im Test gegen die Johor Southern Tigers in Malaysia steuerte er einen Treffer bei. Gemeinsam mit den Teamkollegen der BVB-U23 möchte Pohlmann in den kommenden Wochen zeigen, zu welchen Leistungen die Mannschaft in der Lage ist. „Der Start in die Saison war schwierig, aber wir haben uns als Team gefangen. Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen, weil ich weiß, was für Spieler und was für eine Qualität wir haben. Ich weiß, dass wir fast immer besser sein können als die andere Mannschaft. Ich bin überzeugt davon, dass wir es in der Rückrunde besser machen werden und mehr Spiele gewinnen.“
Pohlmann-Zukunft beim BVB offen
Sein Vertrag bei Borussia Dortmund endet in diesem Sommer. Wie es dann weitergeht? Ole Pohlmann befindet sich in einem Abwägungsprozess. Der BVB ist nach Informationen der Ruhr Nachrichten durchaus an einer Vertragsverlängerung interessiert. „Ich bin hier sehr gut aufgehoben, fühle mich pudelwohl in der Mannschaft“, sagt er. „Aber ich weiß auch, dass die 3. Liga nicht das Ziel bleiben soll. Ich möchte irgendwann höher spielen. Am liebsten in der Bundesliga.“ Ob in Dortmund oder anderswo, dafür werden die kommenden Monate entscheidend sein. Ole Pohlmann weiß: „The world is yours.“ Er möchte die Chance beim Schopfe packen. Jetzt.
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