Neven Subotic macht sich keine Illusionen
BVB-Abschied naht
Ein wenig staksig sahen seine Bewegungen am Anfang noch aus, so wie das eben ist, wenn man keinen Rhythmus hat. Doch Neven Subotic holte sich Sicherheit, gewann Zweikämpfe, schlug mehrere gute lange Bälle und rief sich beim 2:1 des BVB in Wolfsburg nachdrücklich in Erinnerung. An seiner Situation, glaubt er selbst, dürfte das aber nicht grundlegend etwas ändern.
Es riecht nach Abschied: Neven Subotic.
Es riecht nach Abschied. So zumindest konnte man Subotics Worte deuten, als er nach Spielschluss ausführlich Rede und Antwort stand. „Momentan“, meinte der Serbe, „ist nicht die Phase für Wechselgedanken.“ Und schob nach: „Wir haben ja noch ein paar Spiele bis zur Winterpause.“ Das Wörtchen „momentan“ und der Nachsatz ließen aufhorchen, verwundern andererseits aber auch nicht.
Drittes Pflichtspiel
Die Partie in Wolfsburg war Subotics zweites Liga-Spiel in dieser Saison und erst sein drittes Pflichtspiel insgesamt unter Thomas Tuchel. Der hatte zwar immer viele Lobeshymnen für den Trainingseifer des 26-Jährigen parat, immer seltener aber eine Platzkarte für den Spieltagskader.
Vom Rasen direkt auf die Tribüne, für Subotic eine völlig ungewohnte Situation, wie er zugab: „Ich war ja neun Jahre lang immer Stammspieler. Das ist jetzt neu für mich.“ 188 Bundesliga-Partien stehen in seiner Vita, er bildete bei Borussia Dortmund mit Mats Hummels über Jahre hinweg das (meist zuverlässige) Innenverteidiger-Duo. Auch nach seiner langwierigen Knieverletzung arbeitete sich Subotic zurück und war in der abgelaufenen Saison wieder gesetzt - doch unter dem neuen Trainer begann sein Stern zu sinken.
"Mehr kann ich nicht machen"
Tuchel setzte auf den Griechen Sokratis, Mats Hummels ist nicht nur wegen seiner Kapitänsrolle unantastbar - doch weil Tuchel in Sven Bender noch einen gelernten Sechser als flexibel einsetzbare Alternative auch für die Innenverteidigung schätzen lernte, blieb für Neven Subotic zuletzt immer öfter nicht mal mehr ein Platz im Kader übrig.
Er kämpfe jeden Tag, meinte Subotic nach der Partie an dem Ort, wo er sich vor zwei Jahren das Kreuzband riss. „Ich gebe Gas, mehr kann ich nicht machen, und das lässt mich auch nachts ruhig schlafen.“
Andere Realität
Subotic ist schlau genug, um zu wissen, dass ein starkes Spiel allein an seiner grundlegenden Rolle nichts ändern wird. „Es wäre schön“, sagte er, „aber ich glaube nicht, dass mich das Spiel von unten nach oben befördern wird. Die Realität sieht anders aus.“
Und eher so, dass er in der Pause das Gespräch suchen und um seine Freigabe bitten wird. In Jürgen Klopp soll Subotics langjähriger Mentor und Förderer längst schon sein Interesse signalisiert haben.