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Neueröffnung des Borusseums verzögert sich - dafür wird es noch schwarzgelber
BVB-Museum
Das Borusseum im BVB-Stadion bleibt länger geschlossen als geplant. Dafür wird es bei der Neueröffnung noch teurer, schöner, schwarzgelber - mit echten Schätzen und virtuellen Welten.
Nach der Schließung des Museums Anfang Juni war die Wiedereröffnung zum 110. Geburtstag des Traditionsvereins am 19. Dezember 2019 geplant. „Das war zu engagiert, wie wir jetzt merken“, gibt BVB-Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow zu. Der Grund: Die geplanten Inhalte und Umsetzungen sind zu komplex und zahlreich. Borussias Geschichte ist unerschöpflich - immer wieder kommen neue Aspekte und mögliche Ausstellungsstücke hinzu.
Wann die schwarzgelben Fans wieder auf den Pfaden der Geschichte von Borussia Dortmund wandeln können? Das ist derzeit ungewiss. Auf einen neuen Eröffnungstermin will sich Lunow nicht festlegen. Die Unwägbarkeiten bei diesem Großprojekt seien zu groß. Seine Devise: Lieber richtig gut und qualitativ hochwertig arbeiten als überstürzt.
BVB-Boss Watzke stellt ein neues Exponat zur Verfügung
Was ist im Borusseum bisher überhaupt passiert? Auf der Baustelle selber nicht viel. Die alten Installationen wurden schon entfernt, neue Trockenbauwände sind errichtet. In den geschichtsträchtigen Räumen auf der Nordostseite des Signal Iduna Parks herrscht aber immer noch gähnende Leere. Ganz anders sieht es bei der Planung der Inhalte aus. „In den Monaten nach der Schließung haben wir ein Ausstellungsdrehbuch fertiggestellt, das hat mittlerweile 120 Seiten“, erklärt der BVB-Schatzmeister.
Auf diesen bisher 120 Seiten, zu denen täglich immer noch Ideen hinzukommen, ist festgehalten, welche Inhalte von der Gründung des BVB bis in die Gegenwart in das Borusseum sollen. Was wird neu sein? Die größte Änderung betrifft die Zeit ab 2005. Bei der Eröffnung vor zehn Jahren seien die Geschehnisse rund um die Finanznöte alle noch zu frisch gewesen, um sie zu Inhalten in einem Museum werden zu lassen, erklärt Dr. Lunow.
Ein neues Ausstellungsstück kommt zum Beispiel von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke höchstpersönlich: Die rote Aktentasche, in der Watzke 2005 jenen Sanierungsplan zur Molsiris-Versammlung transportierte, der den Verein vor der Insolvenz rettete, wird einen ganz besonderen Platz bekommen.

Die Räume des Borusseums sollen in den kommenden Monaten wieder mit der Geschichte des BVB gefüllt werden. © Groeger
Außerdem hat der Verein ja neue Silberware gewonnen: „Seit 2009 haben wir zwei Deutsche Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiege errungen. Diese Erfolge wollen wir angemessen würdigen“, so Lunow. Auch die Aufarbeitung der NS-Zeit wird gesondert dargestellt, das war auch ein persönlicher Wunsch von BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball.
„Augmented Reality“ als besonderer Leckerbissen für die BVB-Fans
Das Grobkonzept für das neue Borusseum ist - trotz täglich neuer Ideen - soweit fertig. Daraus soll nun das Feinkonzept entstehen. Das heißt: Es muss überlegt werden, wie das Ganze umgesetzt und dargestellt werden soll. Ein ganz besonderer Leckerbissen für alle geschichtshungrigen BVB-Anhänger: Unter vielen Ideen im Ausstellungsdrehbuch steht das Kürzel „AR“. Das steht für etwas, worauf sich Lunow besonders freut. „Wir wollen als neue Darstellungsform die Augmented Reality nutzen.“ Im Gegensatz zur Virtual Reality sehen Besucher so zwar virtuelle, digitale Informationen, nehmen aber gleichzeitig noch die reale Umwelt wahr. „Das ist wie bei Pokemon Go.“
Erst wenn all diese technischen Umsetzungen final geklärt sind, kann eine Firma mit dem Bau der Ausstellung beauftragt werden. Und erst dann wird der BVB auch genau wissen, wie tief er für das neue Schmuckstück in die Tasche greifen muss. Eines ist schon jetzt sicher: Die zu Beginn angesetzten 1,5 Millionen Euro werden nicht reichen. „Die Erweiterung der Inhalte und die Nutzung neuer Darstellungsformen werden sich auch in den Kosten widerspiegeln“, prognostiziert der Schatzmeister des BVB. „Wir werden aber auch darauf achten, dass die zu erwartenden Mehrkosten zu einer Qualitätssteigerung führen werden.“
BVB-Motto soll weiterhin „von Fans für Fans“ lauten
Das Motto der Kult-Stätte, mit der der BVB nach innen und nach außen seine Geschichte pflegt, wird weiterhin „von Fans für Fans“ lauten. Trotz verlängerter Wartezeit können sich alle Borussen also freuen. Und wie heiß es so schön: Was lange währt, wird endlich gut.
- Jeder BVB-Fan, der noch besondere schwarzgelbe Erinnerungsstücke zuhause hat, die für das Borusseum interessant sein könnten, kann Teil des neuen Museums werden.
- Exponate werden dann als Dauerleihgabe für zehn Jahre an das Borusseum gegeben. Der Name des Besitzers wird neben dem Erinnerungsstück erscheinen.
- „Wenn man seinen Namen im Borusseum lesen will und die Erinnerung nicht jeden Tag im Wohnzimmer haben will, kann man das bei uns abgeben“, erklärt Dr. Reinhold Lunow. (borusseum@bvb.de)
Jahrgang 1993, geboren und aufgewachsen in Dortmund. Liebt den Sport und die Emotionen dabei privat und beruflich, vor allem den Handball. Seit 2014 bei Lensingmedia - nach Praktikum, freier Mitarbeit und Volontariat jetzt Sportredakteurin.
