Das Thermometer zeigte zwei Grad Celsius über Null, dazu wehte ein fieser Wind. Es begann richtig ungemütlich zu werden, da blickte Mike Tullberg kurz gen Himmel. Nun setzte auch noch Schneeregen ein. Der Däne stand in diesem Augenblick nicht etwa in Bergen, wo er noch 48 Stunden zuvor gewesen war und winterliche Verhältnisse geherrscht hatten. Er war am Dienstagnachmittag zurück in Dortmund. Und dort wird er auch bleiben. Der sich anbahnende Deal mit Brann Bergen ist geplatzt. Das stand seit Mittag fest.
BVB-Trainer Tullberg: „Bin sehr glücklich, hier zu arbeiten“
Von Tullbergs Seite heißt es, er habe dem norwegischen Erstligisten abgesagt. Aus Norwegen hingegen wird behauptet, Brann sei nicht überzeugt gewesen, habe deshalb von dessen Verpflichtung Abstand genommen. Das Resultat ist freilich dasselbe: Mike Tullberg bleibt beim BVB. „Ich bin Trainer bei Borussia Dortmund und nach wie vor sehr glücklich, hier zu arbeiten“, stellte Tullberg jetzt im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten klar.
Eine kleine Mandarine in der Hand, stand der 39-Jährige vor dem Funktionsgebäude in Brackel und begrüßte der Reihe nach seine Spieler, die er wenig später zur ersten Trainingseinheit 2025 bat. Mit einem „Wir sehen uns im neuen Jahr“ habe er sie vor Weihnachten in die Winterpause verabschiedet und so sei es nun gekommen.
Dennoch herrschte in den vergangenen beiden Tagen Unruhe, als Fotos von Tullbergs Besuch in Bergen veröffentlicht wurden und umgehend Gerüchte die Runde machten, wonach der Däne einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen habe und der Wechsel zum Champions-League-Qualifikanten in Norwegen unmittelbar bevorstehe.
BVB-Trainer Tullberg schweigt zu Gründen für Absage
Es seien sehr gute Gespräche mit den dortigen Verantwortlichen gewesen, so Tullberg. Warum er Brann dennoch abgesagt habe, dazu wollte sich der Däne jedoch auf Nachfrage nicht äußern. In den vergangenen Wochen hat Tullberg mit weiteren Klubs Gespräche geführt. Ein Wechsel noch in diesem Winter sei jedoch nahezu ausgeschlossen, heißt es aus dessen Umfeld. Tullbergs Vertrag in Dortmund läuft noch bis 2026. Im Sommer dürften die Karten dennoch neu gemischt werden.

Borussia Dortmund war indes von Tullbergs Verhandlungen mit Brann Bergen unterrichtet. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken, zu dem der Däne ein sehr gutes Verhältnis pflegt, hatte nach RN-Informationen eigens grünes Licht gegeben. Und der BVB hätte Tullberg – eine entsprechende Transferentschädigung vorausgesetzt – bei einem Wechselwunsch auch keine Steine in den Weg gelegt.
Tullberg hat mit BVB-U19 ehrgeizige Ziele
Nun aber ist es anders gekommen. Die Aufregung der vergangenen Tage dürfte sich alsbald legen. Es solle daher nicht (mehr) um ihn gehen, betonte Mike Tullberg: „Der Fokus liegt auf den Jungs – das ist mir wichtig.“ Und mit denen habe er in der zweiten Saisonhälfte viel vor. „Unser Ziel ist es, in der Nachwuchsliga in die K.o.-Runde zu kommen und uns in der Youth League in Madrid gut zu verkaufen. Unser oberstes Ziel bleibt es, so viele Spieler wie möglich durchzuschieben“, sagt Tullberg. Er freue sich sehr auf die Rückrunde mit der U19 beim BVB. Es bleibt der Widerspruch, wieso er sich dann so intensiv mit Brann Bergen beschäftigt hat.
BVB-Trainer Tullberg spricht nicht nur mit Brann Bergen: Gehalt kann zum Knackpunkt werden
Mike Tullberg plant bei der BVB-U19 den Absprung: Verhandlungen weit fortgeschritten