Nach Fehlentscheidung im BVB-Spiel Familie von Sascha Stegemann bedroht

Lesezeit

Es war das Gesprächsthema Nummer eins am Wochenende: Die Schiedsrichter-Leistung von Sascha Stegemann und seinem Video-Assistenten Robert Hartmann am Freitagabend beim 1:1 von Borussia Dortmund beim VfL Bochum.

Bereits am Samstag erklärte Stegemann bei „Sky“ seine Entscheidungen und gab zu, einen Fehler bei der Bewertung der Szene mit Karim Adeyemi in der 65. Minute gemacht zu haben.

Am Sonntagmittag war Stegemann im Fußball-Talk „Doppelpass“ zu Gast und erzählte, was seit der Partie am Freitagabend passiert ist. „Meiner Familie und mir ist sehr konkret gedroht worden“, berichtet Stegemann bei „Sport1“.

Der 38-Jährige hat bei der Polizei Strafantrag gestellt und erklärt, dass „polizeiliche Schutzmaßnahmen“ im Raum stehen.

„Ein klarer Strafstoß“

Im Talk verteidigte Stegemann erneut seine Entscheidung, vor dem 1:0 für den VfL Bochum kein Foul zu pfeifen, als Bochums Philipp Hofmann im Zweikampf die Arme gegen Emre Can benutzte. „Der erste Vorgang mit Can ist für mich relativ klar, dass es sich um kein Foulspiel handelt“, erklärte Stegemann. Auch die Szene in der Nachspielzeit des zweiten Durchgangs, als Erhan Masovic den Ball im Strafraum an die Hand bekam, war für ihn kein Handelfmeter.

Doch bei der Szene in der 65. Minute, als Karim Adeyemi im VfL-Strafraum von Danilo Soares zu Fall gebracht worden ist, würde er seine Entscheidung revidieren. „Das ist am Ende des Tages nach Betrachtung der Bilder ein klarer Strafstoß“, gibt Stegemann zu und erklärte seine Sicht auf die Szene während des Spiels: „Mein Anspruch ist es, die Entscheidungen auf dem Spielfeld selber zu lösen. Ich sehe, wie Adeyemi den Fuß rausstellt und für mich den Anschein macht, als sei es ein gesuchter Kontakt.“

Die BVB-Verantwortlichen hätten sich den Gang an den Bildschirm zur Video-Überprüfung gewünscht. „Als Schiedsrichter gehst du den Spielfeldrand, wenn du berechtigte Zweifel an der Entscheidung hattest“, erklärte Stegemann am Sonntagmittag. Dies war in der Szene nicht der Fall. Im Video-Keller in Köln hat man die Ansicht Stegemanns bestätigt, weshalb er sich die Situation nicht am Bildschirm angesehen hat.

„Die beiden Video-Assistenten sind zu dem Ergebnis gekommen, dass das Fuß rausstellen von Adeyemi ein gesuchter Kontakt ist und haben mir deshalb empfohlen, die Szene nicht noch mal anzusehen“, erklärte er. „Ein Eingriff wäre berechtigt gewesen. Dieser ist nicht erfolgt. Robert Hartmann und ich sind beide damit nicht glücklich.“

Wie es für Stegemann nun weitergeht, weiß er selbst noch nicht. „Ich brauche jetzt erstmal etwas Zeit, um die Dinge sacken zu lassen und zu verarbeiten“, erklärte er. Dies möchte er gemeinsam mit seiner Familie tun und dann schauen, ob er direkt weitermacht als Bundesliga-Schiedsrichter oder sich eine Auszeit nimmt.

Am Sonntagvormittag hat BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke angekündigt, der Klub werde keine Drohungen und Anfeindungen gegen Stegemann tolerieren.

Stegemann äußert sich zu massiver BVB-Kritik: „Wir haben die falsche Entscheidung getroffen“

BVB-Wut auf Stegemann – Gräfe holt zum Rundumschlag aus: „Fehlende VAR-Linie die x-te“

BVB-Kritik an Stegemann trifft wunden Punkt: Dortmunds Auswärtsschwäche kann den Titel kosten