Maximilian Beier will nur zum BVB Suche nach Füllkrug-Nachfolger vor schnellem Ende

Lesezeit

Pellegrino Matarazzo hat für die Beschreibung der Vorzüge von Maximilian Beier einmal einen Vergleich gewählt, der gar nicht so recht zu passen scheint, wenn man den 21-Jährigen neben dem Platz erwischt. Im Glamour-Business Bundesliga bildet dieser junge Mann eine absolute Ausnahme. Frei von Allüren, die schon jüngere Kollegen mit weniger Reputation vor sich her tragen, unscheinbar, schüchtern, bescheiden. Das würde er selbst wohl gar nicht anders sehen. Matarazzo aber sagt: „Auf dem Platz ist er ein Tier.“

Beier trifft doppelt gegen den BVB

Während andere die Ehrfurcht und Schüchternheit befällt, wenn sie in diese riesigen Arenen kommen, wo die Atmosphäre dicht und Pfiffe besonders unangenehm in den Ohren schrillen, scheint Beier diese abzulegen, sobald er ein Trikot überstreift und auf dem Rasen steht. Regelmäßige Beobachter seines Spiels loben vor allem seine Coolness auf dem Platz, die auch schon Borussia Dortmund zu spüren bekam, als er im Signal Iduna Park Ende Februar die TSG Hoffenheim mit einem Doppelpack zum 3:2-Auswärtssieg schoss.

Beier war der Senkrechtstarter in der abgelaufenen Bundesliga-Saison, mit der EM-Nominierung als vorläufige Krönung. Doch jetzt steht er vor einem neuen Kapitel. Und würde dies nach Informationen der Ruhr Nachrichten gern bei Borussia Dortmund aufschlagen. Da trifft es sich, dass auch der BVB Beier zum absoluten Transferziel auserkoren hat, um die Lücke zu schließen, die der sich anbahnende Wechsel von Niclas Füllkrug zu West Ham United reißen wird. Das Interesse bei Beiers Berateragentur „11Wins“, die auch Jamal Musiala und Leroy Sane unter Vertrag haben, hatte Sebastian Kehl schon vor geraumer Zeit hinterlegt. Aber Dortmunds Sportdirektor musste mit dem zur Verfügung stehenden Budget zunächst den dringenderen Bedarf im Kader stillen.

BVB hat bereits rund 50 Millionen Euro ausgegeben

Einen zentralen Mann für die Defensive hat Dortmund in Pascal Groß verpflichtet, in Waldemar Anton den Ersatz für Weltmeister Mats Hummels, in Serhou Guirassy einen der besten Stürmer der abgelaufenen Saison, in Yan Couto per Leihe mit Kaufpflicht den Wunsch-Kandidaten für die rechte Abwehrseite. Das hat rund 50 Millionen Euro gekostet. Geld für Beier musste Kehl darüber hinaus erst erwirtschaften. Durch Füllkrug Wechsel fließen rund 27 Millionen Euro sofort in die Dortmunder Kassen, daher könnte die Ampel jetzt schnell auf Grün springen.

Beier hat bei der TSG Hoffenheim seinen Vertrag erst im vergangenen Herbst verlängert, gleich bis 2027. Aber wie meistens in solchen Fällen gab es eine Exit-Option. Dem Vernehmen nach für 30 Millionen Euro war dieses große Talent zu bekommen, diese Option ist allerdings schon am 30. Juni abgelaufen. Eine Verpflichtung jetzt wird den BVB eine Summe in ähnlicher Höhe kosten, sie ist allerdings noch auszuhandeln.

BVB sucht den Füllkrug-Nachfolger

Als Kehl am Samstag in einer kleinen Medienrunde umschrieb, dass man die Gelegenheit nutzen werde, nach Füllkrugs Abschied das Profil für einen Nachfolger etwas umzuschreiben und nun jemanden suche, der kein reiner Neuner sei, möglichst um die Neun herum spielen könne und dennoch schnell und abschlussstark sein sollte, war das im Prinzip eine Beschreibung von Maximilian Beiers Stärken. Und wenn ein Stürmer nach einem 0:0 der Mann des Spiels ist, wie nach seinem beeindruckenden 30-Minuten-Auftritt beim Länderspiel-Debüt Anfang Juni gegen die Ukraine, muss dieser Akteur über besondere Qualitäten verfügen.

Beiers Karriereweg verlief alles andere als schnurgerade, aber wohl überlegt. Vor sechs Jahren schloss er sich aus Cottbus kommend der TSG Hoffenheim an, feierte in der Saison 2019/20 sein Bundesliga-Debüt als jüngster Spieler in der Hoffenheimer Historie, von 2021 bis 2023 aber ließ er sich an Hannover 96 ausleihen, was wohl nicht jeder Spieler seines Alters und seinem Talent gemacht hätte. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig, zurück im Kraichgau startete er in der vergangenen Saison durch. 16 Treffer und drei Assists ließen seinen Marktwert förmlich explodieren: von zwei auf 30 Millionen Euro.

Maximilian Beier auf dem Sprung zum BVB

Der nächste Schritt soll Dortmund sein. Unabhängig von der immensen Unruhe bei der TSG will Beier wechseln. Die Spur zu Juventus Turin ist erkaltet, die zu Bayer Leverkusen weniger reizvoll als der Lockruf des BVB. Es liegt nur noch an den Vereinen. Dazu passt, dass Beier beim letzten 1899-Testspiel des Trainingslagers in Kitzbühel gegen Ipswich Town (0:1) am Samstag als einziger Feldspieler ohne Einsatz geblieben ist.