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Mateu Morey galt in der Barca-Jugend als künftiger Star: Darum wechselt er jetzt zum BVB
Borussia Dortmund
Mateu Morey (19) ist ein typischer Barcelona-Spieler, heißt es in Spanien. Der nächste BVB-Neuzugang kommt mit reichlich Vorschusslorbeer, aber auch mit einem großen Handicap nach Dortmund.
Mateu Jaume Morey Bauza (19) hatte unfreiwillig viel Zeit, sich Gedanken über seine Zukunft zu machen. Seit rund einem Jahr, seit dem 1. August 2018, hat der rechte Verteidiger nicht mehr bei einem Spiel auf dem Platz gestanden. Zwei komplizierte Knieverletzungen (Meniskusriss, Bänderanriss) bremsten seine bis dahin hoffnungsvoll verlaufende Karriere. Viele Tage ohne Fußball vergingen, verbunden mit der Frage, wo er demnächst, sobald er kann, denn gegen den Ball treten möchte.
Morey verfügt über eine exzellente Ballbehandlung
Vor zwei Jahren stand Morey, der mit der spanischen U17 die EM 2017 und 2018 mit Barcelonas U19 die Youth League gewann, vor einem Wechsel zum FC Bayern München. Doch der Transfer platzte, beim FC Barcelona machte man dem gebürtigen Mallorquiner weiter blumige Avancen. „Er war einer der Stars der Barca-Jugend, ganz sicher einer der besten seines Jahrgangs“, sagt der katalanische Journalist Ramon Salmurri. „Er galt immer als ein Spieler mit einer großen Zukunft. Das Rätsel aktuell lautet, wie er ein komplettes Jahr ohne Spielpraxis verkraftet.“
Moreys Vorzüge liegen Barcelona-typisch in einer exzellenten Ballbehandlung, er verfügt über eine hohe Grundgeschwindigkeit und viel Offensivdrang. Auch bei der Ballzirkulation und im Kleingruppenspiel macht ihm keiner etwas vor. Wenn er noch Schwächen habe, bei denen er sich verbessern müsse, lägen die im Defensivverhalten. „Zweikämpfe im Rückwärtsgang“, da habe er noch Potenzial, sagt Salmurri.
Mehrere Spieler werden Morey vor die Nase gesetzt
Warum aber lässt Barcelona Morey ziehen? Und warum zieht es Morey aus Barcelona weg? Dafür gibt es mehrere Gründe.
Der Klub hat durchaus Sorgen bei seiner weltbekannten Talenteschmiede. Viele Cheftrainer kamen und gingen, Verantwortliche mit unterschiedlichen Philosophien hatten das Sagen. Das bereitete den Boden für Unzufriedenheit und Unklarheit. Eine ganze Reihe Youngster suchte das Weite, wie zum Beispiel Sergio Gomez, seit zwei Jahren beim BVB zuhause. Außerdem hat Barca bei den Profis unter Trainer Antonio Valverde eher auf ältere und fertige Spieler gesetzt - und diese entsprechend eingekauft.
Für Morey etwa tat sich eigentlich perspektivisch die Tür zu den Profis auf, als sich Dauerbrenner Dani Alves 2017 in Richtung Paris Saint-Germain verabschiedete. Doch seitdem verpflichtete der spanische Meister den Portugiesen Nelson Semedo (Marktwert 40 Millionen Euro), der sich mit Eigengewächs Sergi Roberto (Marktwert 50 millionen Euro) die Aufgaben hinten rechts teilt - ohne sie ausreichend ausfüllen zu können. Außerdem kam 2018 der Senegalese Moussa Wague (5 Millionen Euro) für die zweite Mannschaft, nun auch noch der Brasilianer Emerson (9 Millionen Euro). Da hatte Morey bereits entschieden: Hier gibt es keine Perspektive.
Morey erhält ein Jahr Eingewöhnungszeit
Bereits im vergangenen Oktober seien sich Morey und der BVB einig gewesen über einen Wechsel, berichtete „Mundo Deportivo“. Aufgrund seiner Verletzungsgeschichte müssen die Erwartungen gedämpft werden, wegen des geringen finanziellen Risikos und den Leistungen, die er bis Sommer 2018 gezeigt hat, gilt er allemal als „No-brainer“, also als ein Transfer, bei dem man wenig Sorgen haben muss.

Mit der spanischen U17 gewann Mateu Morey (M.) 2017 die Europameisterschaft. © imago
Außerdem gilt er als „ein intelligenter Bursche“, wie Korrespondent Salmurri berichtet. Er wird sich auf ein neues Land und eine andere (Fußball-)Kultur einstellen müssen, findet beim BVB in Sergio Gomez, Paco Alcacer und auch Achraf Hakimi aber Eingliederungshilfe. Ein Jahr Eingewöhnungszeit bekommt Morey. Bis Achraf Hakimi (zurück zu Real Madrid) und Routinier Lukasz Piszczek (Karriereende) aus dem schwarzgelben Kader gestrichen werden, kann er sich aufdrängen.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
