Als er vor zwölf Jahren als Jugendspieler zum BVB kam, da hätte Marcel Schmelzer seine dann folgende Karriere wohl als kühnen Traum abgetan. Er ist Deutscher Meister, Pokalsieger, wurde zum Nationalspieler und stand im Champions-League-Finale - und seit dieser Saison führt er die Borussen als Kapitän aufs Feld. Dieses Thema sorgt beim 28-Jährigen allerdings auch für Irritationen.
Als in Mats Hummels der Kapitän im Sommer den Verein verließ und mit ihm zwei weitere Eckpfeiler wegbrachen, da war auch klar, dass neue Anführer gesucht wurden, dass sich eine neue Hierarchie würde bilden müssen. Schmelzer war ein logischer Kandidat, vereinstreu, in seinen Leistungen unumstritten. Und im Laufe der Jahre wurde aus ihm auch einer, dessen Wort zunehmend Gewicht bekam.
Permanentes Thema
Das galt freilich noch für andere Kandidaten. Wie Marco Reus. Reus allerdings war im Sommer verletzt, und so gab Trainer Thomas Tuchel die Sprachregelung vor, das Schmelzer der Kapitän sei und die Situation im Winter, wenn Reus wieder da sei, neu bewertet würde.
Seit Reus' Rückkehr auf den Rasen ist daher die Kapitäns-Diskussion ein permanentes Thema. Es sei eine neue Erfahrung für ihn, meinte Schmelzer in Marbella, dass dieses Thema ständig aufgebracht werde. „Die Diskussionen stören, wenn von außen permanent darüber gesprochen wird.“
Klare Fronten
Auch wenn der Linksverteidiger die Debatte um das Amt für überzogen hält, „weil wir vier, fünf Spieler sind, die gern Verantwortung übernehmen und sich täglich austauschen, wie wir als Mannschaft besser funktionieren können“, so war aus seinen Worten doch herauszuhören, dass sich Marcel Schmelzer ein klares Wort des Trainers wünschen würde. Das steht weiter aus. Aber vielleicht nutzt Tuchel ja die Gelegenheit, unter spanischer Sonne für klare Fronten zu sorgen.
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BVB-Training in Marbella am 6. Januar (Vormittag)
Bilder des BVB-Trainings in Marbella am 6. Januar.