Marcel Schmelzer kommt unter Lucien Favre nicht mehr zum Zug. © imago
Borussia Dortmund
Marcel Schmelzer ist bei Lucien Favre trotz Außenverteidiger-Not außen vor
Marcel Schmelzer steht gegen Barcelona nicht im Kader, obwohl drei Außenverteidiger fehlen. Der ehemalige Kapitän will für Lucien Favre „eine Alternative darstellen“. Die Frage lautet: Ist er noch eine?
Ein knappes Jahr ist es nun her, dass Marcel Schmelzer sich letztmals Stammspieler bei Borussia Dortmund nennen durfte. Am 26. September des vergangenen Jahres spielte er beim 7:0-Kantersieg des BVB gegen den 1. FC Nürnberg 90 Minuten auf der Position hinten links in der Viererkette. Danach stoppte ihn ein Knochenödem, Schmelzer fiel bis Mitte Dezember aus – und verlor seinen Stammplatz wahlweise an Achraf Hakimi oder an Abdou Diallo.
Marcel Schmelzers letztes Pflichtspiel über 90 Minuten im Dezember 2018
Seit dieser Verletzungspause hat der dienstälteste Borusse, dessen Vertrag in Dortmund noch bis zum Sommer 2021 läuft, nur noch zwei Pflichtspiele über die volle Distanz für den BVB bestritten. Beide im Dezember 2018. Beim 2:0 in Monaco am letzten Gruppenspieltag der Champions League war Schmelzer Teil der Dortmunder B-Elf, die den Gruppensieg sicherte, beim 1:2 in Düsseldorf war er Teil der Dortmunder A-Elf, die für die erste Saisonniederlage der vergangen Spielzeit verantwortlich zeichnete.
Am 18. Dezember des Vorjahres kassierte der BVB in Düsseldorf die erste Saisonniederlage. Für Marcel Schmelzer war es der letzte Pflichtspielauftritt über 90 Minuten. © imago
Vielleicht war es nur ein unglücklicher Zufall, dass Schmelzers bis heute letzter Auftritt über 90 Minuten in einer Niederlage mündete, vielleicht hat BVB-Trainer Lucien Favre bei diesem 1:2 in Düsseldorf aber auch irgendwas gesehen, das sein Vertrauen in den ehemaligen Kapitän der Schwarzgelben wegfegte wie eine Kehrmaschine.
41 Pflichtspielminuten im Jahr 2019
Öffentlich hat Favre Schmelzers sportlichen Niedergang beim BVB nie erklärt. Auch nicht, wenn er danach gefragt wurde. Er hat ihn einfach nicht mehr aufgestellt. 41 Pflichtspielminuten stehen in Schmelzers Bilanz im Fußballjahr 2019. Vier Kurzeinsätze, das war’s.
Schmelzer würde sich darüber wohl niemals medienwirksam beklagen. Es widerspräche seinem Naturell als Mannschaftsspieler. „Marcel ist ein Profi mit vorbildlicher Einstellung und für unser Gesamtgefüge sehr wichtig“, hat BVB-Sportdirektor Michael Zorc im „Kicker“ vor ein paar Monaten mal gesagt.
Marcel Schmelzer ist für Roman Bürki „ein Vorbild“
Torhüter Roman Bürki nannte ihn gar „ein Vorbild“. Er gebe immer „das Beste für die Mannschaft und unterstützt uns mit seinen Worten“, meinte der Schlussmann. Und Schmelzer selbst hat vor der Saison im Interview mit „Schwatzgelb.de“ erklärt: „Wir sind im Mannschaftssport und müssen alle aufeinander achten. Das hört sich einfach an, aber wenn wir das nicht leben wollen, hätten wir uns eine andere Sportart aussuchen müssen.“
Mittendrin, aber nicht dabei: Marcel Schmelzer stürmt in Trainingsjacke aufs Feld und knöpft sich Hertahs Vedad Ibisevic vor. © imago
Der gebürtige Magdeburger, der seit 2005 die Fußballschuhe für Borussia Dortmund schnürt, lebt Mannschaftssport, daran besteht kein Zweifel. Er feuert seine Kollegen an, wenn er auf der Bank sitzt, er achtet auf seine Mitspieler. In der vergangenen Rückrunde lief er beim Spiel in Berlin (3:2) auf den Platz und knöpfte sich Herthas Vedad Ibisevic vor, der Roman Bürki einen Ball an den Kopf geworfen hatte.
Die Fans feierten Schmelzer als „Man of the Match“
Schmelzer sah als Ersatzspieler die Gelbe Karte, der Vergleich mit der Löwenmutter, die ihr Junges beschützt, machte im Internet schnell die Runde. Viele BVB-Fans feierten ihn als „Man of the Match“, obwohl er gar nicht mitgespielt hatte.
Die Frage, wie glücklich Schmelzer mit seiner neuen Rolle beim BVB ist, muss trotzdem gestellt werden. „Ich möchte für den Trainer eine Alternative darstellen, weil ich fit bin und gute Leistungen im Training bringe. Das habe ich vergangene Saison getan, nicht nur meiner Meinung nach. Ich würde mir wünschen, dass dieses Engagement berücksichtigt und mit dem einen oder anderen Einsatz belohnt wird.“ Auch diese Sätze hat der 31-jährige Linksverteidiger im Sommer gesagt.
Gegen Barcelona stand Schmelzer erstmals nicht im Kader
Bislang ist er nicht belohnt worden. Und spätestens seit Dienstag muss auch daran gezweifelt werden, ob er für Favre noch eine wirkliche Alternative darstellt. Beim 0:0 gegen den FC Barcelona stand Schmelzer erstmals in dieser Saison, in der er noch ohne Einsatz ist, nicht mal mehr im Kader. Das überraschte deswegen besonders, weil in Lukasz Piszczek, Nico Schulz und Mateu Morey gleich drei Außenverteidiger verletzt fehlten und der BVB Schmelzers Abwesenheit im Aufgebot nicht mit einer Verletzung erklärte.
Dan-Axel Zagadou und Julian Weigl, wenn man ihn dazuzählen möchte, waren die einzigen Abwehrspieler auf der Ersatzbank. Einen gelernten Außenverteidiger suchte man dort vergeblich, was eigentlich nur einen Schluss zuließ: Entweder vertraute Favre darauf, dass Guerreiro und Hakimi sich nicht verletzen würden oder – und das ist die wahrscheinlichere Variante – er hätte Zagadou im Fall der Fälle als Linksverteidiger eingewechselt. Oder Jacob Bruun Larsen. Oder Akanji aus dem Zentrum nach links beordert. Schmelzer jedenfalls hätte er nicht einwechseln können. Die Alternative bestand nicht.
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