Kritik am BVB-Kader: Muss Dortmund im Winter neue Spieler verpflichten? Pro und Contra

Kritik am BVB-Kader: Muss Dortmund im Winter neue Spieler verpflichten?: Pro und Contra
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Hinter Borussia Dortmund liegt eine erste Saisonhälfte mit wenigen Höhen und zahlreichen Rückschlägen. Immer wieder wird über den /zu) kleinen Kader diskutiert. Im Sommer wurde die Auswahl hochgelobt, im Herbst war die Personaldecke löchrig und zu dünn. Muss sich der BVB im Winter verstärken? Unser Pro und Contra:

Pro: Ja, Neuzugänge müssen her (von Jürgen Koers)

Borussia Dortmund hat wegen der zu dünnen Personaldecke bereits ein Saisonziel in den Sand gesetzt: Das Aus im DFB-Pokal tat weh, ist finanziell aber verschmerzbar. Sollte der BVB nach acht Jahren erstmals wieder die Champions League verpassen, wäre das allerdings ein Betriebsunfall mit kurz-, mittel- und langfristigen Schäden. Dieses Szenario gilt es unbedingt zu vermeiden.

BVB-Kader muss zwingend verstärkt werden

Die Lage ist ernst: Nur an drei der bisherigen 15 Spieltage lag der BVB mindestens auf Rang vier. Da kann niemand behaupten, dass die Mannschaft gut genug gespielt hat, um das Minimalziel zu erreichen. Es gibt auch keinerlei Garantien, dass die zweite Saisonhälfte besser wird oder Konkurrenten straucheln. Der Wettbewerb um die Königsklassen-Plätze wird hart, zäh und unerbittlich. Deswegen muss der BVB-Kader zwingend verstärkt werden.

Ian Maatsen und Jadon Sancho blicken nach oben.
Im vergangenen Winter gelangen dem BVB durch die Leihgeschäfte von Ian Maatsen (l.) und Jadon Sancho zwei Transfercoups. © imago / RHR-Foto

Schon im Januar warten nach der Mini-Winterpause sechs knackige Partien bei Wind und schlechtem Wetter. Wer glaubt, dass die verletzungsanfälligen Borussen unbeschadet bis ins Frühjahr joggen, ist mindestens naiv. „Natürlich machen wir uns Gedanken“, sagt Sportdirektor Sebastian Kehl. Die Ruhr Nachrichten wissen: Man hat sich auf alle Szenarien vorbereitet. Viel Kohle steht beim Ruhrpott-Klub aber nicht zur Verfügung. Bis zu zehn Millionen aus der Reserve könnten ausgegeben werden. Leihgeschäfte (wie im Vorjahr mit Jadon Sancho und Ian Maatsen) sind daher die realistischste Option.

BVB muss Signal nach innen und außen senden

Ich denke: Vorhandenes Geld zurückzuhalten, könnte im Sommer im Falle des Scheiterns im Champions-League-Rennen viel teurer werden. Der BVB muss keinen Kredit aufnehmen, um ein paar Milliönchen für einen Außenverteidiger mit internationalem Format locker zu machen. Das Scouting muss perfekte Vorlagen liefern, und Kehl dann zuschlagen. Das wäre das richtige Signal nach innen und außen.

Contra: Nein, das vorhandene Personal muss endlich liefern (von Cedric Gebhardt)

Die grotesk lange Verletztenliste der ersten Saisonhälfte hat sich bei Borussia Dortmund drastisch verkürzt. Nach jetzigem Stand fehlt nur noch Niklas Süle langfristig. Der bestehende Kader ist daher sowohl quantitativ als auch qualitativ angemessen bestückt. Klar, bislang hat der BVB zu häufig enttäuscht. Aber braucht es deswegen jetzt wirklich zwei, drei neue Spieler? Nein. Denn erstens darf man mit berechtigter Hoffnung davon ausgehen, dass der Verein nicht noch einmal von einer derartigen Personal-Misere heimgesucht wird. Zweitens sind vielmehr die vorhandenen Profis gefragt, künftig regelmäßiger Anspruch und Wirklichkeit in Einklang zu bringen.

Prominent besetzte BVB-Bank

In Wolfsburg hat Nuri Sahin in Waldemar Anton, Yan Couto, Karim Adeyemi und Giovanni Reyna vier Nationalspieler eingewechselt. Dazu hatte er in Julien Duranville, Almugera Kabar und Ayman Azhil talentierte Akteure auf der Bank sitzen. Ist der Großteil des Kaders fit, verfügen nur wenige Bundesligisten derart viel Qualität in der zweiten Reihe.

Darüber hinaus gibt es drei Argumente gegen Wintertransfers. Erstens: Bringen Spieler, die im Januar auf dem Transfermarkt zu haben sind, weil sie sich bei ihren Klubs nicht durchsetzen konnten oder aussortiert wurden, den BVB wirklich entscheidend weiter? Zweitens: Ohne Neuzugänge gibt es für die aktuellen Spieler keine Alibis, sie stehen vollumfänglich in der Verantwortung, endlich die Leistungen zu bringen. Drittens: Zusätzliche Spieler torpedieren das Vorhaben, die eigenen Talente über Einsätze an den Seniorenbereich heranzuführen. Nuri Sahin hat sich vor der Saison ganz bewusst für einen kleineren Kader entschieden. An diesem Plan sollte der BVB daher festhalten.

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