Ohne jegliche fußballromantische Verzögerung baut BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl den Kader der Borussia weiter um. Jüngster Leidtragender der Bemühungen, das Profil der Mannschaft zu schärfen, ist Mahmoud Dahoud (27), der nach sechs Jahren in Dortmund kein neues Vertragsangebot erhält. Eine harte Entscheidung mit Blick auf einen Spieler, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen, aber auch logisch und konsequent im Sinne der eingeschlagenen Weiterentwicklung. Was hat dem BVB bei Dahoud gefehlt? Wie wollen Kehl und Trainer Edin Terzic das Mittelfeld der Zukunft bestücken? Welchen Spielern fällt eine tragende Rolle zu?
Dahoud benötigt beim BVB einen langen Anlauf
Schmale 13 Spielminuten sind zusammengekommen im Jahr 2023, das für Mahmoud Dahoud damit genauso enttäuschend beginnt, wie das Vorjahr endete. Zu Saisonbeginn in Dortmund Stammkraft, kostete den zweimaligen Nationalspieler die Schulterluxation aus dem Spiel gegen Werder Bremen vom 20. August den größten Teil der Hinrunde sowie jede Chance auf die ersehnte WM-Teilnahme.
Mehr als unglücklich für Dahoud, der in seinen sechs Jahren in Dortmund einen langen Anlauf benötigte, aber trotz seiner großen Veranlagung – und auch aufgrund von Verletzungen – nur kurzzeitig zum Leistungsträger aufstieg und nie die erhoffte tragende Säule dieser Mannschaft werden konnte. Zur uneingeschränkten Stammkraft hat es der im Team beliebte, manchmal fahrige Ballvirtuose zu keiner Zeit gebracht. Vier Tore in 98 Spielen sind ebenfalls kein Ruhmesblatt.
Dahoud verlässt den BVB nach sechs Jahren
Bis in den Herbst galt eine Weiterbeschäftigung über den Sommer hinaus dennoch als wahrscheinlich, dann sanken Dahouds Aktien. Die Gespräche mit dem Klub wurden nach hinten verschoben. Vorige Woche zeigte Kehl dann klare Kante. In einem „guten und offenen Gespräch“ sei man übereingekommen, dass die gemeinsame Zeit im Sommer enden müsse. Bis dahin werde Dahoud „zu 100 Prozent für den Klub da sein“. Eine langfristige Verlängerung hatte der BVB gar nicht mehr in Aussicht gestellt. Den Vertrag erneut für ein Jahr zu verlängern, erschien beiden Seiten auch wenig sinnvoll. So endet im Sommer nach sechs Jahren Dahouds Zeit in Dortmund.

Anfragen hat es für den zentralen Mittelfeldspieler (Marktwert 18 Millionen Euro) immer wieder gegeben. Aktuell sollen sich der AC Mailand, der SSC Neapel und Leicester City mit dem 27-Jährigen beschäftigen, erfuhren die Ruhr Nachrichten. Mit der Aussicht auf einen ablösefreien Transfer im Sommer wird die Zahl der Interessenten weiter zunehmen. Aus der Bundesliga dürften Eintracht Frankfurt oder sein Ex-Klub Borussia Mönchengladbach hellhörig werden.
Özcan stößt beim BVB an seine Grenzen
Im BVB-Kader verbleiben in Emre Can und Salih Özcan zwei Sechser für die zentrale Defensive. Can reüssiert in diesen Wochen nach drei wechselhaften Jahren als strategische Figur. Sommer-Neuzugang Salih Özcan kann das Niveau seines starken Starts nicht permanent bestätigen, stößt spielerisch an Grenzen.

Etwas offensiver gehört Julian Brandt zu den Schlüsselspielern auch über diese Saison hinaus. Inwiefern der BVB Jude Bellingham halten kann und der Engländer eine weitere Saison in der Bundesliga bleiben möchte, dürfte mit darüber entscheiden, wie Kehl Dahouds Planstelle nachbesetzt. Zwei Namen der vielen interessanten Spieler, die Dortmund auf dem Radar hat, sind bekannt: Mohammed Kudus (Ajax Amsterdam) und Daichi Kamada (Eintracht Frankfurt) haben allerdings ein eher offensiveres Profil, als Abräumer und Aufbauer direkt vor der Abwehrkette wären beide weniger ideal eingesetzt.
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