Youth League

Kamara betroffen: Rassismus-Eklat bei der BVB-U19 in Sevilla?

Beim Youth-League-Spiel der BVB-U19 in Sevilla soll Abdoulaye Kamara rassistisch beleidigt worden sein. Borussia Dortmund reagiert mit deutlichen Worten.

Dortmund

, 05.10.2022 / Lesedauer: 3 min

Vor dem Spiel herrschte noch gute Stimmung. Gemeinsam betraten die U19 von Borussia Dortmund und die des FC Sevilla den Platz. Vor dem Anpfiff des dritten Gruppenspiels in der Youth League posierten beide Teams gemeinsam für die Fotografen – in den Händen hielten sie dabei ein Banner der UEFA, auf dem in großen Lettern das Wort „Respect“ stand. Keine 45 Minuten später aber war es vorbei mit dem Fair Play.

BVB-Mittelfeldspieler Abdoulaye Kamara rassistisch beleidigt?

Kurz vor der Halbzeit soll Abdoulaye Kamara nach Angaben des BVB mehrfach rassistisch beleidigt worden sein. Darüber hinaus sollen sich Spieler des FC Sevilla mit Affenlauten und verächtlichen Gesten über Kamara lustig gemacht haben. In der Folge gab es eine mehrminütige Unterbrechung, weil die Spieler beider Mannschaften verbal aneinandergerieten. Schiedsrichter Milos Boskovic beließ es bei Ermahnungen. Er soll die Beleidigungen nach Angaben des BVB auf dem Platz nicht gehört haben, weshalb er nicht eingeschritten sein soll.

„In der Halbzeit haben wir gemeinsam mit den Jungs entschieden, weiterzuspielen“, sagt U19-Trainer Mike Tullberg im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Seitens des BVB gab es durchaus die Überlegung, die Partie abzubrechen. Dann aber entschied er sich dafür, sportlich die passende Antwort geben zu wollen. Drei Punkte wären die überzeugendste Replik gewesen. Dafür aber reichte es nicht. Immerhin aber glich der BVB den 0:1-Rückstand durch Ortin Munoz (66.) fast umgehend durch den eingewechselten Paris Brunner zum 1:1 (70.) aus. Ein schwacher Trost.

BVB-Trainer Mike Tullberg: „Da fehlen mir die Worte“

Denn bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals beim 4:0-Sieg bei Energie Cottbus soll ein Dortmunder Spieler rassistisch beleidigt worden sein. Seinerzeit habe der BVB stillgehalten. Diesmal allerdings hätten die Beleidigungen eine andere Dimension gehabt. „Das Ergebnis rückt heute in den Hintergrund, weil wir wieder hier stehen und über rassistische Äußerungen vom Gegner sprechen müssen. Ich stand vor vier Wochen in Cottbus, da wurden meine Spieler wegen ihrer Hautfarbe beleidigt. Heute haben wir erneut mehrere Situationen mit Beleidigungen der Hautfarbe und Geräuschen erlebt. Da fehlen mir die Worte“, sagte Tullberg. Auch BVB-Nachwuchschef Lars Ricken wählte gegenüber dem „SID“ deutliche Worte: „Die Jungs waren schockiert und aufgewühlt.“

Jetzt lesen

Borussia Dortmund hat eine Beschwerde bei der UEFA eingereicht. Welche Folgen das hat, ist aktuell nicht abzusehen. „Passieren wird wohl nichts. Der Schiedsrichter hat nichts gehört oder bemerkt“, sagte Lars Ricken dem SID. Bereits am kommenden Dienstag (11. Oktober, 16 Uhr) treffen beide Teams in Brackel erneut aufeinander. „Sollte es im Rückspiel oder einem anderen Spiel erneute Vorfälle dieser Art geben, werden wir das Feld verlassen. Und zwar nicht beim dritten, sondern beim ersten Mal. Sowas ist nicht zu tolerieren“, stellte Ricken klar. Beim BVB wünschen sie sich, dass dann allein das Sportliche im Vordergrund steht. Nach Abpfiff gab es auch am Mittwoch immerhin eine kleine Geste der Versöhnung. Einige Spieler des FC Sevilla entschuldigten sich bei den Dortmundern für die Vorkommnisse.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.

Jetzt kostenfrei registrieren

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.

E-Mail erneut senden

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Sie sind bereits RN+ Abonnent?
Jetzt einloggen