BVB-Einzelkritik
Kagawa in Topform - Bartra und Ginter wackeln
4-1-4-1 statt 3-4-3: Aufgrund zahlreicher personeller Ausfälle musste BVB-Trainer Thomas Tuchel beim 3:0 (1:0)-Erfolg gegen den Hamburger SV auf eine neue Grundordnung setzen. Nicht allen Borussen kam das entgegen. Die Einzelkritik der Schwarzgelben.
Shinji Kagawa (l.) krönte seine gute Leistung gegen den HSV mit dem Treffer zum 2:0.
Roman Bürki: Deutlich früher als dem Schweizer lieb gewesen sein dürfte, musste er gegen Bobby Wood sein ganzes Können zeigen - und blieb klarer Sieger (10.). Ein sicherer Rückhalt. Note: 2,5
Lukasz Pisszczek: Der Pole hatte die Aufgabe, Filip Kostic zu bändigen. Das gelang ihm sehr gut. Deshalb war es zu verschmerzen, dass er nach vorne nur Nadelstiche setzte. Note: 3,0
Matthias Ginter: Ein ums andere Mal bereitete Wood dem Sokratis-Ersatzmann Probleme - und auch sein Aufbauspiel war zu Beginn ungenau. Dann fing er sich. Note: 3,5
Marc Bartra: Den BVB-Fan, der er nach dem Derby im Internet suchte, hatte Bartra schnell gefunden. Den Stand im Spiel suchte er dagegen wesentlich länger. Selbst ein Schuhwechsel brachte keine Besserung - Wood bereitete ihm immer wieder Probleme. Note: 4,0
Raphael Guerreiro: Als Hintermann des Dribblers Emre Mor konzentrierte sich der Portugiese darauf, seine Seite gegen Michael Gregoritsch abzusichern. Als Ousmane Dembele dann mit Mor die Seiten tauschte, schob er weiter nach vorne - und hatte prompt das 2:0 auf dem Fuß (50.). Note: 3,5
Julian Weigl: Trotz Manndeckung durch Lewis Holtby kam der Sechser stark in die Partie. Dann aber ging der Schwung etwas verloren, Fehler schlichen sich ein, Holtby deckte fortan enger und mutiger. Dortmunds Verbindungen im Aufbauspiel waren für einige Zeit weitgehend gekappt. Note: 3,5
Ousmane Dembele: Ein großer Vorteil der BVB-Dreierkette ist, dass der Franzose dann im Halbfeld spielen kann. Gegen den HSV musste er dagegen mal wieder auf die Außenbahn - und war dort längst nicht so prägend. Das merkte man dem Offensivspiel des BVB an. Note: 3,5
Shinji Kagawa: Der beste Borusse im Derby auf Schalke konnte seine Form in das HSV-Spiel retten und zeigte erneut, warum der BVB über eine Vertragsverlängerung mit dem japanischen Fußball-Zauberer nachdenken sollte. Allein sein Hackentrick auf Pierre-Emerick Aubameyang war das Eintrittsgeld wert (27.). Dann entschied er die Partie mit dem 2:0 (81.). Note: 1,5
Gonzalo Castro: 332. Bundesligaspiele hatte der Mittelfeld-Stratege des BVB bis Dienstag bereits auf dem Buckel. Und doch feierte er im 333. Anlauf noch eine Premiere: Erstmals gelang ihm in der Bundesliga ein Tor per direktem Freistoß (13.). Der Dank ging an Rene Adler, der einladend die Torwartecke aufgemacht. Note: 3,0
Emre More: Nach langer Zeit mal wieder in der Startelf. Und er schaffte gleich ein besonderes Kunststück: Dreimal war er zu Beginn am Ball - dreimal sprang sein Trainer Thomas Tuchel danach an die Seitenlinie auf, um Korrekturen auf die andere Platzseite zu brüllen. Es bleibt trotz ordentlicher Aktionen dabei: Mor muss noch lernen. Note: 4,0
Pierre-Emerick Aubameyang: Der Stürmer spielte diesmal nicht mit Maske, sondern mit Binde - er vertrat Marcel Schmelzer als Kapitän. Vor dem Tor allerdings bewarb er sich für seine nächste Superhelden-Rolle: Dreimal tauchte er völlig frei vor Rene Adler auf, dreimal scheiterte er (4., 27., 73.). Das erinnerte doch stark an Marvels blinde Comicfigur Daredevil - auch wenn er am Ende das 3:0 (90.) nachlegte. Als Vorlagergeber diesmal besser (81.). Note: 3,0
Christian Pulisic (ab 60.): Nach seiner Einwechslung vor allem defensiv gefordert. Zweimal war er trotzdem vorne durch - und passte beide Male schwach in die Mitte. Note: 4,0