Weit von seiner Bestform entfernt: BVB-Offensivspieler Thorgan Hazard © imago / Belga
Borussia Dortmund
In der BVB-Hierarchie abgerutscht: Thorgan Hazard und die unsichere Zukunft
Thorgan Hazard ist nach enttäuschenden Monaten in der BVB-Hierarchie deutlich abgerutscht. Zwar bekennt sich der Belgier zu Borussia Dortmund - doch seine sportliche Zukunft ist ungewiss.
Eine Saison mit mehr Tiefen als Höhen, Verletzungspech und schwindender Einfluss im Team – eigentlich kein Wunder, dass der Name Thorgan Hazard zuletzt vermehrt auftauchte, wenn über Borussia Dortmunds anstehenden Umbruch im Sommer diskutiert wurde. Hazard, der in der kommenden Woche seinen 29. Geburtstag feiert, hat die Berichte über einen vorzeitigen Abschied aus Dortmund nach eigenem Bekunden mit Erstaunen gelesen – und im Lager der belgischen Nationalmannschaft vor den Testspielen in Irland (26. März) und gegen Burkina Faso (29. März) klargestellt: „Diese Nachrichten sind falsch!“
Bei Thorgan Hazard hat der BVB keinen Handlungsdruck
Der Vertrag des offensiven Mittelfeldspielers läuft im Sommer noch zwei weitere Jahre – Handlungsdruck wie bei anderen Stammspielern (Akanji, Guerreiro) besteht im Fall von Hazard also nicht. Aber vielleicht ja der Vereinswille, etwas zu verändern. Das hat gleich mehrere Gründe. Im zweiten Jahr in Serie kämpft der Belgier mit Verletzungsproblemen.
© Deltatre
Eine hartnäckige Sprunggelenksverletzung kostete ihn die Anfangsphase der Saison, vier Wochen Pause bis Mitte September bedeuteten einen heftigen Rückschlag, Anfang Oktober pausierte er wegen erneuter Beschwerden noch einmal einige Tage. Nicht umsonst stöhnte Trainer Marco Rose seinerzeit: „Wir müssen ihn in den Rhythmus bringen.“ Das blieb ein frommer Wunsch. Ende November erwischte Hazard das Corona-Virus. Pause: knapp drei Wochen und weitere vier verpasste Pflichtspiele. In der Rückrunde blieb der Mittelfeldspieler zwar verletzungsfrei, im Rhythmus aber ist er immer noch nicht.
Von bekannter BVB-Produktivität ist Thorgan Hazard weit entfernt
Gute Spiele, weniger gute, eine Nicht-Berücksichtigung für den Kader vor dem Spiel bei Union Berlin als sichtbares Zeichen der Unzufriedenheit über die Trainingsleistungen unter der Woche – Hazard hat trotz der 21 Bundesliga-Einsätze in dieser Saison von seinem Standing einiges eingebüßt. Das alles nach einer Spielzeit, in der ihn drei unterschiedliche Muskelverletzungen fast dreieinhalb Monate außer Gefecht setzten. Von seiner Produktivität der ersten Saison in Dortmund, als er 33 Bundesliga-Partien absolvierte, sieben Tore selbst erzielte und 13 (!) vorbereitete, ist er seither ein gutes Stück entfernt.
Bei allen Treuebekundungen, die Hazard nun im Kreis der Nationalmannschaft in einem Interview mit dem Portal „Voetbalnieuws“ verlauten ließ („Ich weiß nicht, warum ich gehen sollte, ich bin bei einem Top-Klub, der Fußball in der Champions League spielt und wo ich regelmäßig spiele“): Unumstritten ist der noch 28-Jährige nicht mehr. Die vom neuen starken Mann Sebastian Kehl ausgerufene Umstrukturierung der Mannschaft hin zu mehr Wehrhaftigkeit, Gier und Leidenschaft wird auch vor etablierten Kräften nicht halt machen. Gerade in den genannten Punkten hat auch Hazard Nachholbedarf.
Borussia Dortmund muss im Sommer Transfereinnahmen generieren
Die Neujustierung, die Kehl in Angriff nimmt, dürfte dabei weit über den zu erwartenden Abgang von Innenverteidiger Manuel Akanji hinausgehen. Denkverbote beim Streben nach Veränderungen gibt es nicht – und Kehl wird, um die reichlich vorhandenen Ideen umsetzen zu können, auch Transfereinnahmen generieren müssen. Wenn möglich in größerem Rahmen. Hazard ist nur einer von mehreren Kandidaten, die unter diese Prämisse fallen. Kommen Angebote ins Haus, wird sich der BVB damit befassen.
Hazard weiß dies. Von daher ist sein Interview auch als taktisches Kalkül zu verstehen. Dass es durch die Konkurrenzsituation im Team auch mal weniger Einsatzminuten für ihn gebe, sei normal. „Außerdem hatte ich viele Verletzungen“, erklärte er in dem Interview. Dass gar er selbst offensiv eine Veränderung anstrebe, bestritt Hazard: „Im Moment habe ich nicht im Sinn, mich nach anderen Vereinen umzusehen.“
Potenzielle Wechsel-Kandidaten gibt es beim BVB reichlich
Das beschreibt gleichzeitig die Krux für den BVB: Wie bei anderen potenziellen Wechsel-Kandidaten, die mehr (Julian Brandt, Emre Can) oder weniger (Nico Schulz) Transfererlöse einbringen könnten, ist der Wunsch des Klubs nur die eine Seite der Medaille. Es braucht auch den Willen des Spielers zur Veränderung. Der ist ob der guten Rahmenbedingungen für die Spieler in Dortmund mit bestens ausgestatteten Verträgen nicht bei jedem ausgeprägt.
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