1:2 beim VfB Stuttgart
Ideenloser BVB rutscht immer tiefer in die Krise
Borussia Dortmunds ist weiter auf Talfahrt. Im Freitagspiel der Bundesliga kassiert der BVB beim 1:2 (1:1) in Stuttgart die vierte Saisonniederlage. Der Druck auf Trainer Peter Bosz steigt.
Ein BVB-Symbolbild: Roman Bürki (l.) und Marc Bartra können es nicht fassen. © imago
Den ganzen Freitag über beherrschte die Suspendierung von Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang das Warten auf Borussia Dortmunds erstes Spiel nach der zweiwöchigen Bundesliga-Pause. Immer mehr Details sickerten durch, neben einer gravierenden Verspätung war auch ein nicht mit dem Klub abgesprochener Video-Dreh am Trainingsgelände und im heiligen Kabinentrakt der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Man habe ein Stopsignal setzen müssen, erklärte Geschäftsführer Hans Joachim Watzke vor dem Anpfiff. Nicht nur er war sichtbar enttäuscht.
Pulisic muss kurzfristig passen
Dass kurzfristig in Christian Pulisic eine weitere wichtige Offensivkraft wegen muskulärer Probleme fehlte, sorgte dafür, dass Andre Schürrle mal wieder in der BVB-Startelf auftauchte. Trainer Peter Bosz schickte ohnehin alles, was er an Offensive und Spielkunst zu bieten hatte, auf den Rasen: Bei der BVB-Rückkehr zum gewohnten 4-3-3 besetzte wie erwartet Julian Weigl die "Sechs", neben ihm spielten in Shinji Kagawa und Mario Götze zwei, die ihre Vorlieben auch eher im Spiel nach vorne haben.
<div id="playerrating_1559e0cf"></div><script> var script = document.createElement('script'); script.src = "//spielerzeugnis.ruhrnachrichten.de/widget/uid/1559e0cf.html"; document.getElementsByTagName('head')[0].appendChild(script);</script>Der vielbeschworene Neustart nach einem Katastrophen-Oktober begann mit einem weiteren Rückschlag: Stuttgarts Andreas Beck spielte den Ball lang nach vorne, Stürmer Chadrac Akolo kam aus dem Abseits und blieb daher der Kugel fern. Doch Marc Bartra spielte den Ball unbedrängt und deutlich zu stramm in die Füße des herausstürzenden Roman Bürki. Nutznießer der haarsträubenden Szene war Akolo, der Bürki den Balll vom Fuß nahm und ins leere Tor laufen konnte (5.).
Götze schließt zu zentral ab
Erst allmählich befreite sich die Borussia, deren Spiel in die Spitze allerdings während der gesamten ersten Hälfte von vielen unpräzisen Zuspielen geprägt war. Nicht nur bei Toljans schwachem Querpass auf den völlig freien Kagawa (31.) fehlte im letzten Drittel die Genauigkeit und Entschlossenheit. Beim besten BVB-Angriff der ersten Hälfte über Toljan und Yarmolenko kam der Schuss von Mario Götze zu zentral (34.).
Es war eine intensive erste Hälfte, und für die immerhin erkennbare Steigerung im Verlauf wurde der BVB doch noch mit dem Ausgleich belohnt. Nach dem Handspiel von Benjamin Pavard hielt Ron-Robert Zieler zwar den schwach geschossenen Elfmeter von Schürrle, im Nachschuss aber drosch Maximilian Philipp den Ball entschlossen in den Winkel (45.+1).
Zu zaghafte Verteidigung
Gegen die ausschließlich mit langen Bällen operierenden Gastgeber hatte sich die BVB-Viererkette gefangen, wie fragil das Gebilde war, zeigte sich aber beim Tor zum 1:2. Öczan schickte Brekalo, der unendlich viel freien Raum vor sich fand, beim Rettungsversuch agierten Schmelzer und der für den angeschlagenen Sokratis eingewechselte Dan-Axel Zagadou viel zu zaghaft (50.).
Mit der Sicherheit im Defensivverhalten war es danach wieder vorbei. Dortmund warf alles nach vorne, Stuttgart boten sich riesige Räume zum Kontern. So musste Marc Bartra gegen den allein auf Bürki zusteuernden Asano Kopf und Kragen riskieren, spielte aber den Ball (63.). Als Bartra schön in den Lauf von Yarmolenko spielte, erkannte Schiedsrichter Frank Willenborn zu Recht auf Handspiel des Ukrainers- der schöne Heber brachte nicht das 2:2 (71.). Kurz zuvor scheiterte Öczan spektakulär (70.).
Druck auf den Trainer steigt
Immerhin: Der BVB fightete, wollte sich zumindest einen Teilerfolg holen. Eine hochkarätige Chance sprang aber nicht mehr heraus. Die Enttäuschung in Schwarzgelb war riesig - und der Druck auf den Trainer steigt.