Holpriger BVB-Start für Guirassy Kniffliges Stürmer-Roulette für Sahin und Kehl

Holpriger BVB-Start für Guirassy: Kniffliges Stürmer-Roulette für Sahin und Kehl
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Am Ende eines langen und überraschend beschwerlichen Weges strahlten die Protagonisten fürs obligatorische Foto nach der Vertragsunterzeichnung um die Wette. Serhou Guirassy, weil sein Transfer, der bedenklich ins Wackeln geraten war, nun doch über die Bühne gegangen ist. Seine Zukunft wird nun in Dortmund liegen, man darf gespannt sein, ob er seinen Torriecher ähnlich wie in Stuttgart einbringen kann.

Viel Arbeit für BVB-Sportdirektor Kehl

Auch BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl strahlte, wenn auch etwas gequält. Weil die Posse um Guirrasys Verletzung unnötige Schlagzeilen produzierte, weil er sich auf der anderen Seite in einem ohnehin anstrengenden und anspruchsvollen Transfersommer aber nicht noch eine zusätzliche Baustelle eingehandelt hat.

Der Start in die neue Zusammenarbeit verlief aus oben genannten Gründen holprig. Dass sich Guirassy Zeit gelassen hat bei seiner Entscheidung, alle Möglichkeiten abgewogen und am Ende auch seine gute finanzielle Verhandlungsposition (Stichwort Handgeld) ausgereizt hat, gehört zum Geschäft und ist sein gutes Recht. Mit der gegenüber seinem neuen Arbeitgeber zuvor nicht kommunizierten Bänderverletzung im Knie hat Guirassy den BVB allerdings übel auf dem falschen Fuß erwischt.

Mehr BVB-Optionen durch Guirassy

Das kostet ihn nun kolportierte zwei Millionen Euro weniger an Handgeld – Borussia Dortmund hat damit zumindest ein wenig Schmerzensgeld ausgehandelt und auch den nun verzögerten Einstieg Guirassys ins Training einigermaßen kompensiert. Inwieweit auch ein Vertrauensverlust repariert werden muss, das können nur die handelnden Personen beantworten.

Ist dieser Ärger verraucht und der Torjäger voll belastbar, kann der BVB mit Optimismus in die kommenden Monate gehen. Hinter Niclas Füllkrug keine gleichwertige Alternative im Kader gehabt zu haben, hing wie ein Damoklesschwert über dem Sturm durch die K.o.-Phase der Champions League in der Rückrunde. Füllkrug hat sich durchgebissen, er blieb weitgehend von Verletzungen verschont, wenn man von kleineren Wehwehchen absieht – und das konnte nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Damit gab es auch kein „weiter so“ in der neuen Saison.

Fragezeichen hinter BVB-Stürmer Haller

Ruhe im Angriff wird aber in den kommenden Wochen ein Wunsch bleiben. Mit vier Angreifern ist der Kader an dieser Stelle deutlich zu üppig aufgestellt. Auch Trainer Nuri Sahin ließ nach dem Test in Aue durchblicken, dass sich in diesem Bereich auf der Abgangsseite noch etwas tun muss. Die Krux: Der eine (Youssoufa Moukoko) verspürt aktuell wenig Lust auf einen Ortswechsel, er will die Vorbereitung und möglicherweise bis zum Winter abwarten, ob sich an seiner Situation etwas ändert. Beim anderen Kandidaten (Sebastien Haller) liegen sein sehr gut dotierter BVB-Vertrag und Zweifel über seinen maximal möglichen Fitnesszustand nach der schweren Krebserkrankung als Hindernisse im Weg. Das Ende der Geschichte ist komplett offen.

Ob dazu auch Füllkrug angesichts nun starker Konkurrenz über eine Luftveränderung nachdenkt, ist momentan nur Spekulation. Der 31-Jährige ist eigentlich selbstbewusst genug, um sich der Herausforderung zu stellen – außerdem sollte er wissen, dass es sich der BVB kaum leisten kann, ihn abzugeben. Schließlich hätte man dann – in etwas anderer personeller Konstellation – das gleiche Problem wie in der Vorsaison.

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